Weder Fuchs noch Wolf

Weder Fuchs noch Wolf
Eigentlich lebt der Goldschakal in Asien und Südosteuropa. Allerdings lässt er sich nun auch in Deutschland nieder. Foto: Felix Bäcker, dpa

In Deutschland gibt es eine neue Tierart: den Goldschakal. Er sieht aus wie eine Mischung aus Wolf und Fuchs. Warum der Goldschakal nach Deutschland eingewandert ist, wirft bei Forschern Rätsel auf.

Der Goldschakal ist kleiner als ein Wolf, aber größer als ein Fuchs. Foto: Felix Bäcker, dpa

Wie sehen Goldschakale aus?

Für einen Wolf ist er zu klein, für einen Fuchs ein bisschen zu groß. Auch die Farbe des Fells ist anders – nämlich gelb-grau. Der sogenannte Goldschakal wird immer öfter in Deutschland gesichtet. Das sei etwas ganz Besonderes, verrät Felix Böcker. Der Forscher arbeitet in der Stadt Freiburg in Baden-Württemberg. Wenn ein Goldschakal irgendwo gesichtet wird, landet die Meldung bei ihm auf dem Schreibtisch.

„Das Besondere ist, dass es dieses Tier hier bei uns vorher noch nicht gegeben hat“, erklärt Felix Böcker. Das unterscheidet den Goldschakal zum Beispiel von Wölfen und Luchsen. Diese haben schon in früheren Zeiten hier gelebt. Sie wurden dann aber vom Menschen ausgerottet oder vertrieben und siedeln sich nun langsam wieder an.

Warum der Goldschakal nach Deutschland gekommen ist, wissen Forscherinnen und Forscher noch nicht so genau. Foto: Felix Bäcker, dpa

Wo leben die Tiere?

Goldschakale leben dagegen normalerweise in Südosteuropa und Asien. Also mehrere Hunderte bis Tausende Kilometer weit weg. Doch seit einigen Jahren beobachten die Forscher, dass die Tiere ihren Lebensraum erweitern und weiterziehen, unter anderem auch nach Deutschland. So wurden Goldschakale etwa schon in Bayern, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gesichtet.

Das erste Tier wurde vor über 20 Jahren gefunden, es wurde damals von einem Jäger erschossen. „Dass es ein Goldschakal war, hatte sich damals aber noch nicht groß herumgesprochen“, sagt Felix Böcker. Der Fund wurde nicht sonderlich beachtet. Das hat sich geändert. Denn mittlerweile werden die Tiere immer öfter gesichtet. Allein im vergangenen Jahr gab es über ganz Deutschland verteilt etwa 20 Nachweise.

Steckbrief: Goldschakal, Grafik: Mühlenbruch

Warum wissen Menschen bislang so wenig über das Tier?

Goldschakale sind jedoch extrem scheu. Deshalb ist es auch super schwierig nachzuvollziehen, wo sie langgewandert sind. „Wenn wir ein Tier sichten, wissen wir nicht, woher es kommt. Es gibt einfach noch zu wenig Daten“, sagt der Fachmann. Das ist beim Wolf zum Beispiel anders. Über dessen Bestand wissen die Forscher sehr gut Bescheid. Warum sich die Goldschakale ausbreiten, gibt den Fachleuten Rätsel auf. „Manche vermuten, es könnte mit dem Klimawandel zu tun haben. Die Tiere sind extrem anpassungsfähig und flexibel“, verrät der Forscher. Eine andere Vermutung ist, dass sie hier gut Nahrung finden. Eins weiß man aber sicher: Angst müssen wir Menschen vor dem Goldschakal keine haben! Stattdessen können wir etwas Einzigartiges beobachten: Und zwar, wie sich eine neue Tierart bei uns ansiedelt. (dpa)