Überall und doch unsichtbar

Überall und doch unsichtbar
Bärtierchen sind winzige Überlebenskünstler. Foto: Ralph Schill


Sie sind weder die schnellsten, noch die schönsten oder größten Tiere. Trotzdem sind Bärtierchen so etwas wie Superhelden! Sie können extreme Bedingungen überleben. Hier stellen sich die Winzlinge vor.

Ob hier wohl Bärtierchen leben? Sie sind so klein, dass man sie auf dem Foto nicht sehen könnte, doch sie mögen Moos. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB

Wo leben Bärtierchen?

Man findet sie fast überall auf der Welt: im Meer zum Beispiel, in vielen Tausend Metern Tiefe. Im tropischen Regenwald kann man sie finden, genauso wie auf den höchsten Gipfeln der Berge. Selbst in der klirrend kalten Antarktis kommen sie vor. Besonders gut gefällt es ihnen auch im Wald. Dort tummeln sie sich gut versteckt in Mooskissen.

Wusstest du, dass es Bärtierchen womöglich sogar auf dem Mond gibt? Vor rund zwei Jahren schickte das Land Israel eine Raumsonde los. Ihr Ziel: der Mond. Die Sonde mit dem Namen „Beresheet“ hatte unter anderem Tausende Bärtierchen an Bord.

Doch bei der Mission lief etwas schief, und die Raumsonde zerschellte. Dabei wurden die Tiere auf dem Mond freigesetzt. Und haben dank ihrer Super-Fähigkeiten womöglich überlebt – unglaublich, oder?

Bärtierchen sind winzige Überlebenskünstler. Foto: Ralph Schill

Was ist ihre Superkraft?

Obwohl sie fast überall vorkommen, haben die meisten Menschen noch nie Bärtierchen gesehen. Kein Wunder, denn sie sind winzig klein. Meist sind sie nicht einmal einen Millimeter groß. Da braucht man schon eine gute Lupe. Oder noch besser: ein Mikroskop!

Der wissenschaftliche Name für die Tiere lautet „Tardigrada“. Das ist Latein und heißt übersetzt so viel wie Langsamschreiter. Zu den schnellsten Tieren gehören sie tatsächlich nicht, trotz ihrer acht Beine. Forscher sagen, es sehe tapsig aus, wenn die Tierchen sich fortbewegen – wie ein tapsiger Bär eben. Daher kommt auch der Name.

Aber auch, wenn sie weder groß noch schnell sind, so haben Bärtierchen doch eine Art Super-Kraft. Und die macht sie vor allem für viele Forscher interessant. Bärtierchen können sich an extreme Bedingungen anpassen. Sie überstehen nicht nur extreme Kälte, auch lange Trockenphasen machen ihnen nichts aus. Sie können locker mehrere Jahre ohne Wasser überleben. Selbst mit Sauerstoffmangel kommen sie klar! Das macht die Tierchen schon ziemlich einzigartig.

Bärtierchen sind wahre Überlebenskünstler. Sie überstehen lange Trochenphasen. Foto: Ralph Schill

Wie funktioniert das?

Du fragst dich jetzt bestimmt, wie Bärtierchen solche Extreme überstehen? Ganz einfach, sie stellen sich regelrecht tot. In ihrem Körper passiert dann nicht mehr viel. Wenn es etwa über längere Zeit sehr trocken ist, ziehen sie ihre Beinchen ein und trocknen aus.

Zuvor hat ihr Körper spezielle Stoffe produziert. Durch diese hat sich in ihrem Inneren eine besondere Masse gebildet. Die ist extrem dick und zähflüssig. Klingt abgefahren, oder? Wie das alles genau funktioniert, versuchen die Forscher gerade herauszufinden.

In diesem Ruhe-Zustand können sie problemlos mehrere Jahre überdauern. Die Tierchen warten einfach ab, bis sich die Umweltbedingungen wieder verändern. Kommen sie dann zum Beispiel mit Wasser in Berührung, löst sich die Masse auf und sie werden wieder wach. So können die Bärtierchen auch superalt werden.

Von Stefanie Paul (dpa)