Meister im Schwimmen

Meister im Schwimmen
Fischotter. Foto: Wildtierstiftung


Im Schwimmbad hast du bestimmt auch schon mal versucht, besonders lange unterzutauchen. Wie lange konntest du die Luft anhalten? 20 Sekunden? Eine halbe Minute? Oder sogar länger? Jetzt halt dich fest: Der Fischotter kann bis zu sieben Minuten untertauchen! Verrückt, oder? Wir stellen dir den Fischotter vor. Er ist nämlich das Tier des Jahres 2021!

Foto: Wildtierstiftung

Nahrung

Der Fischotter kann nicht nur gut tauchen, sondern auch schnell schwimmen. Dabei bewegt er sich fast ohne Geräusche. Seine Augen, Ohren und Nase ragen dabei gerade so aus dem Wasser heraus. So hat er auch seine Umgebung gut im Blick. Beim Tauchen kann er Ohren und Nase sogar verschließen. Das wäre auch für deinen nächsten Tauchgang praktisch, oder?

Dass der Fischotter sich so toll im Wasser bewegen kann, hat aber einen guten Grund. Denn je besser und flinker er ist, desto mehr Futter kann er jagen. Das lebt nämlich im Wasser: Fische. Manchmal stehen aber auch Kröten, Flusskrebse, Insekten, Mäuse oder Hühner auf seinem Speiseplan. Die jagt er zum Teil an Land – auch dort kann er sich gut fortbewegen.

Foto: Wildtierstiftung

Aussehen

Der Fischotter wird etwa neun Kilogramm schwer. Sein langgezogener Körper ist etwa einen Meter lang und perfekt ans Wasser angepasst: An seinen vier Pfoten befinden sich Schwimmhäute und mit dem Schwanz steuert er beim Schwimmen. Und dann ist da noch das Fell: Es ist braun und wahnsinnig dicht. Auf einem Quadratzentimeter Haut wachsen bei ihm ungefähr 70 000 Haare – einem Menschen wachsen auf der gleichen Fläche gerade mal etwa 200 Haare. Das heißt: Der Fischotter hat etwa 350 Mal so viele Haare wie wir! Dieses dichte Fell hilft ihm, sich vor der Kälte und Nässe im Wasser zu schützen.

Verhalten

Trotzdem verbraucht der Fischotter im kalten Wasser viel Energie. Deswegen versucht er, Energie zu sparen – indem er viel schläft. Manchmal sogar bis zu 17 Stunden am Tag! Dafür sucht er sich an Land einen Platz in einer Wurzel oder einem Hohlraum, gräbt sich einen Bau oder schläft in einem Rohr der Kanalisation. In seinem Gebiet braucht der Fischotter viele verschiedene Schlafplätze. Denn: Er schläft nicht gerne mehrere Nächte hintereinander an einem Ort! Schlafen kann er übrigens zu jeder Tageszeit. Mal jagt er nachts sein Futter, mal tagsüber.

Fischotter, mit Jungen. Foto: Wildtierstiftung

Kinder

Fischotter sind Einzelgänger. Weibchen und Männchen treffen sich nur, um Kinder zu machen. Das Weibchen ist etwa zwei Monate schwanger und bringt dann zwei bis drei Junge zur Welt. Sie heißen Welpen, so wie bei Hunden. Nach zwei Monaten verlassen die kleinen Fischotter zum ersten Mal ihren Bau. Stell dir mal vor: Am Anfang sind manche Welpen wasserscheu. Die Mutter muss dann erstmal mit ihnen Schwimmen üben. Kleine Fischotter haben genau wie Menschenkinder Milchzähne. Erst mit mehreren Monaten bekommen sie ihr Raubtier-Gebiss und üben das Jagen. Dafür fängt die Mutter einen Fisch und wirft ihn zurück ins Wasser, damit die Jungen ihn jagen können. Nach ungefähr einem Jahr verlassen die Welpen ihre Mutter.

Foto: Wildtierstiftung

Gefahr

Fischotter leben schon seit langer Zeit bei uns. Sie haben in Deutschland kaum Feinde. Wolf, Luchs und Seeadler können ihnen zwar gefährlich werden, aber der größte Feind ist der Mensch. Früher wurden Fischotter wegen ihres dichten Fells gejagt. Heute ist das größte Problem, dass immer mehr Natur zerstört wird, um Häuser, Städte oder Straßen zu bauen. Deswegen fehlt den Fischottern der Lebensraum.

Ein besonderes Problem: Fischotter mögen keine Brücken. Sie schwimmen einfach nicht gerne darunter hindurch. Stattdessen verlassen sie das Wasser und suchen sich einen Weg an Land – dabei werden sie leider oft von Autos angefahren. Doch Tierschützer hatten eine gute Idee: Sie legen am Ufer unter der Brücke kleine Wege aus Holz – die benutzen die Tiere dann, um unter der Brücke herzulaufen. Trotzdem ist der Fischotter in manchen Regionen von Deutschland ausgestorben. Doch zum Glück geht es dem Fischotter langsam wieder etwas besser: Vor allem im Osten von Deutschland gibt es heute wieder mehr Tiere.

Von Angela Sommersberg