Hunderte Kilo Grünzeug pro Tag

Hunderte Kilo Grünzeug pro Tag
Faultiere futtern meistens Blätter, Blüten und Gemüse. Foto: Ross D. Franklin/AP/dpa

Faultiere hängen den ganzen Tag in den Bäumen in Wäldern in Mittel- und Südamerika. Aber wusstest du, dass vor Tausenden von Jahren Faultiere lebten, die dafür viel zu schwer waren? Sie konnten so groß werden wie Elefanten! Deswegen nennt man sie auch Riesenfaultiere. Sie starben vor etwa 10 000 Jahren aus.

Wie lebten die Riesenfaultiere?

Statt in Bäumen hielten sich diese Riesen am Boden auf. Sie durchstreiften die Steppen und Wälder des amerikanischen Kontinents, mal auf vier, mal auf zwei Beinen. Die meiste Zeit des Tages waren sie mit Fressen beschäftigt. „Um so groß zu werden, brauchten die Tiere viel Energie. Deshalb fraßen sie Gräser, trockene Sträucher und Unmengen von Blättern. Wahrscheinlich kamen so einige Hundert Kilo Grünzeug pro Tag zusammen“, erklärt Hervé Bocherens. Er ist Paläontologe und erforscht Riesenfaultiere.

Diese Zeichnung zeigt das Skelett eines Riesenfaultiers. Foto: H.N. Hutchinson/dpa

Woher weiß man das alles?

Anhand von versteinerten Knochen, Zähnen und Kot untersucht er deren Lebensweise. Besonders toll ist ihre Fähigkeit sich anzupassen. Denn immerhin überlebten die Riesenfaultiere in fast drei Millionen Jahren einige Klimaveränderungen und fanden immer neue Lebensräume.

Warum waren die Tiere so groß?

Ein wichtiger Grund für ihr Überleben war ihre Größe. „Vor knapp drei Millionen Jahren kamen immer mehr Säbelzahntiger, Wölfe und Bären von Nord- nach Südamerika. Um sich besser gegen diese Raubtiere wehren zu können, wuchsen auch die Riesenfaultiere“, sagt der Experte. Die größten Exemplare wurden bis zu vier Meter groß. Bei Gefahr stellten sie sich auf die Hinterbeine und schlugen mit ihren langen Krallen zu. Selbst für einen Riesenbären oder eine Säbelzahnkatze konnte eine solche Begegnung ziemlich ungemütlich werden.

Wo lebten die Faultiere?

Ohne wirkliche Feinde konnten die Riesenfaultiere sich auf dem gesamten amerikanischen Kontinent ausbreiten. Forscher entdeckten ihre versteinerten Knochen sowohl in sehr warmen als auch in sehr kalten Regionen. Das zeigt auch, dass sie überall Nahrung fanden und sich selbst mit Baumrinden und kargen Sträuchern zufrieden gaben.

Warum starben sie aus?

Vor knapp 14 000 Jahren veränderte sich das Klima stark. Erst wurde es deutlich wärmer. Nur 2000 Jahre später kühlte es wieder deutlich ab. Diese schnellen Klimaveränderungen schwächten die Riesenfaultiere.

Ein weiterer Grund für ihr Aussterben könnte der Mensch sein. „Für die steinzeitlichen Jäger mit ihren Speeren waren die Faultiere leichte Beute, die auch noch viel Fleisch brachte“ sagt er. Ein Jäger folgte dem Faultier und lenkte es ab, anderen schlichen sich von der Seite an und warfen ihre Speere. Dagegen hatte das Riesenfaultier keine Chance.

Von Birk Grüling (dpa)