Was haben Fledermäuse und Vampire gemeinsam?

Was haben Fledermäuse und Vampire gemeinsam?
Der König der Schallwellen findet sich bestens nachts zu recht. (Foto: dpa)

Sie schlafen kopfüber. Sind nur in der Dunkelheit unterwegs. Und manche von ihnen trinken sogar Blut. Wenn plötzlich eine Fledermaus vor dir herumflattert, fühlst du dich dann auch wie in einem Vampirfilm? Aber sind Fledermäuse wirklich wie Vampire? Zur „Batnight“ an diesem Wochenende vergleichen wir Tiere und Fantasiewesen zusammen mit Sebastian Kolberg, Fledermaus-Experte vom Naturschutzbund.

Nahrung: Blut trinken

Sieht kuschlig aus, kann für Tiere aber gefährlich werden: eine Vampirfledermaus (Foto: dpa)

Es gibt tatsächlich Fledermäuse, die Blut trinken. Das sind die sogenannten Vampirfledermäuse. Die leben aber nur in Mittel- und Südamerika. Sie können fliegen, aber auch über den Boden hüpfen. „Sie haben sehr scharfe Schneidezähne“, erklärt Sebastian Kolberg. „Damit ritzen sie bei Tieren, zum Beispiel Rindern, die Haut an einer kleinen Stelle ein und lecken die Bluttropfen auf, die heraustropfen.“ Es gibt drei Arten von Vampirfledermäusen. Das ist superwenig, denn auf der ganzen Welt gibt es etwa 1200 Arten.

Alle Arten sind sehr friedlich und würden niemals Menschen anfallen. „Die Fledermäuse, die in Deutschland und Europa leben, ernähren sich von Insekten wie Mücken, Faltern oder Spinnen“, sagt der Experte. Blut trinken sie nicht. Dafür aber Wasser und zwar ganz schön viel. Wusstest du, dass die Tiere im Flug aus einem See oder Teich trinken können?

Schlafen

Die Tiere schlafen kopfüber. (Foto: dpa)

In manchen Filmen schlafen Vampire in Särgen – in anderen hängen sie kopfüber von der Decke. So wie Fledermäuse. Die Tiere halten sich mit ihren Krallen an Ästen oder Dachbalken fest, lassen den Kopf hängen und schlafen ein. Tagsüber. „Das Herunterhängen kostet sie keine Kraft“, erklärt Sebastian Kolberg. Wenn du schon mal kopfüber an einer Turnstange gehangen hast, weißt du, wie schnell sich das Blut in deinem Kopf sammelt. Das passiert bei den Fledermäusen aber nicht. „Ihr Herz ist stark genug, um das Blut weiterhin normal durch den Körper fließen zu lassen“, sagt der Experte. Aber warum hängen sie kopfüber? „Man vermutet, dass die Fledermäuse sich so vor Raubtieren schützen, die am Boden leben und sie fressen könnten.“ Übrigens: Ungefähr von November bis März halten die Tiere Winterschlaf in speziellen Quartieren. Kopfüber natürlich.

Nachts sehen

Wie Vampire sind Fledermäuse nachtaktiv. Wenn es dämmert, jagen die Tiere. Im Dunkeln können Fledermäuse sich gut orientieren. Das machen sie aber nicht durch Sehen – sondern durch Ultraschall. Und das geht so: Die Tiere stoßen einen Ton aus (den können wir nicht hören). Wenn der Ton auf einen Gegenstand, ein Haus oder eine Mücke trifft, wird er zurückgeworfen. So wie ein Echo. Je nachdem, wie der Ton sich anhört, wissen die Tiere dann, wie weit etwas weg ist.

Auf diese Weise können sie die Insekten im Flug jagen und fressen. Und weil manche Insekten sich sehr schnell und zackig bewegen, machen die Fledermäuse das dann auch. Dass sie so flattern können, liegt an ihren speziellen Flügeln: Anders als bei Vögeln sind die nicht aus Federn, sondern aus gespannter Haut. Überhaupt: Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Und ziemlich süß sehen sie auch noch aus. Ganz anders als die meisten Vampire.

Von Angela Sommersberg

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