Zurück aus dem Winterquartier

Zurück aus dem Winterquartier
Kraniche haben besonders lange Beine und lange Federn an den Flügelenden. Foto: Dieter Damschen/NABU/dpa

Die ersten Zugvögel wie Kraniche fliegen aus dem Süden wieder in den Norden

Tagsüber fühlt es sich zurzeit mehr nach Frühling als nach Winter an. Krokusse sorgen für Farbtupfer auf den Wiesen und die ersten Zugvogel-Schwärme ziehen vom Süden zurück in den Norden.

Wann fliegen Zugvögel los?

Viele Vögel verbringen die kalte Jahreszeit im Süden und fliegen zum Beispiel von Europa nach Afrika oder von Skandinavien nach Südeuropa. Laut der Umweltschutzorganisation Nabu fliegen diese Zugvögel aber nicht nur weg, weil es so kalt ist, sondern weil sie dann nicht mehr genug Futter finden: Schnee, Kälte und die kürzeren Tage machen es ihnen schwer, Futter wie Insekten, Würmer und Samen zu finden. Nach dem Winter kehren sie wieder zurück. Und obwohl momentan laut Kalender noch Winter ist, haben sich Tausende Vögel bereits auf ihre weite Reise gemacht.

Kraniche (Grus grus) fliegen am blauen Himmel. Der milde Winter sorgt bei einigen Kranichen und Seeadlern im Nordosten bereits für Frühlingsgefühle. Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa

Welche kehren schon zurück?

Laut Nabu kehren die ersten Zugvögel Ende Februar aus dem Süden zurück nach Deutschland. In den vergangenen Tagen waren aber bereits in Nordrhein-Westfalen und in einigen anderen Bundesländern viele Schwärme von Kranichen zu sehen. Sie gehören zu den sogenannten Frühziehern, denn sie sind recht unempfindlich gegen Kälte. Kraniche überwintern in afrikanischen Ländern wie Marokko, Algerien und Äthiopien, häufig auch in Spanien und Frankreich. Wenn sie aus ihren Winterquartieren zurück nach Skandinavien, Polen, Estland, Lettland, Litauen oder Weißrussland fliegen, überqueren viele von ihnen Deutschland. Sie sind dabei flott unterwegs: Rund 70 Kilometer legen sie pro Stunde zurück! Ihre Flughöhe liegt zwischen 50 und 2000 Metern. Laut Nabu bleiben auch etwa 8000 Kranichpaare hier, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, um zu brüten. In ganz Europa sind es mehr als 250000 Brutpaare.

Warum fliegen sie in V-Form?

Die großen, grauen Kraniche sind ein Höhepunkt am Himmel: Laut trompetend fliegen sie in Schwärmen und bilden dabei ein „V“. Sie sparen auf diese Weise Energie: Hinter einem großen fliegenden Vogel entsteht ein sogenannter Aufwind. Der Vogel dahinter muss sich dann weniger anstrengen, weil er im Windschatten des vorderen fliegt. Rennradfahrer nutzen auch gern den Windschatten ihres Vordermannes. Der Vogel, der ganz vorne fliegt, muss sich am meisten anstrengen. Es ist ein kräftiger und erfahrener Vogel. Die Tiere dahinter sparen bis zu 30 Prozent Energie. Erfahrene Tiere wechseln sich regelmäßig ab. Auch Wildgänse und Kormorane fliegen in dieser Formation.

Woher kennen sie den Weg?

Zugvögel fliegen Tausende Kilometer – über Flüsse, Gebirge, Meere. Den Weg finden sie ohne Karte oder Navi. Sie haben einen angeborenen Instinkt, der die Richtung und die Entfernung bestimmt. Auf ihrer Reise orientieren sich die Tiere bei klarem Himmel tagsüber am Sonnenstand und nachts am Sternenhimmel. Bei schlechtem Wetter können sie sich auf eine Art inneren Kompass verlassen. Der weist ihnen den Weg. Die längste Strecke legt übrigens die Küstenseeschwalbe zurück: von der Arktis in die Antarktis – hin und zurück sind das rund 40 000 Kilometer.

Von Kathy Stolzenbach

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