Wisente kehren in die Wildnis zurück

Wisente kehren in die Wildnis zurück
Der Tierpark Berlin hilft mit, die Wisente zu retten. Mehr als 200 Tiere wurden dort geboren. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Einige der zotteligen Wildrinder haben eine weite Reise bis nach Aserbaidschan angetreten

In einem Zoo leben viele Tierarten, die sonst nur in weiter Ferne in der Wildnis vorkommen. Gerade sind aber einige Tiere, die im Zoo geboren und aufgewachsen sind, in die ferne Wildnis gereist. Denn der Tierpark Berlin hat mit Naturschützern einige Wisente in einem Nationalpark in Aserbaidschan ausgewildert. Das Land liegt am Kaspischen Meer und grenzt unter anderem an Russland und den Iran.

Warum auswildern?

Wisente sind große, zottelige Wildrinder. Diese gab es früher in vielen Teilen Europas. Doch die Tiere wurden gejagt und so gut wie ausgerottet. In einigen Zoos hat man sie gezielt gezüchtet, um die Tierart zu retten. Auch der Tierpark Berlin hilft dabei mit. Schon über 200 Tiere wurden dort geboren. Nun sollen die Wisente nach und nach zurück in ihren natürlichen Lebensraum finden.

Ein Wisent sieht ziemlich zottelig aus. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Was zuerst geschah

Florian Sicks vom Tierpark Berlin hat einige Tiere gerade nach Aserbaidschan begleitet. „Zunächst haben wir einige Wisente aus verschiedenen Zoos bei uns in einem Gehege gehalten“, sagt er. „So konnten sich die Tiere aneinander gewöhnen. Und wir konnten untersuchen, ob sie auch gesund und bereit für die Auswilderung sind.“ Nach einem halben Jahr ging dann die Reise nach Aserbaidschan los.

Die Wisente wurden in großen Spezialkisten transportiert. Diese wurden mit dem Gabelstapler auf einen Lastwagen gehoben. Dieser fuhr die Wisente zu einem speziellen Flugzeug. Das flog sie dann nach Aserbaidschan. Florian Sicks und andere Experten blieben dabei immer an der Seite der Tiere.

Wo sie nun leben

„Sie haben sich ganz ruhig verhalten und die Reise gut überstanden“, erzählt Florian Sicks. Trotzdem ist ein Transport von so großen Tieren nicht alltäglich, weder für die Pfleger noch für die Wisente. Die Wisente konnten sich nach dem Flug erst einmal in einem Gehege erholen. Zurzeit gewöhnt sich die Herde auf einem noch größeren Gelände an ihre neue Heimat. Im Frühling werden die Tiere dann in den Nationalpark entlassen.

Im Tierpark Berlin gibt es etliche Wisente. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Wie sie überwacht werden

Die Fachleute werden die Wisente aber nicht komplett sich selbst überlassen. „Wir haben der Leitkuh der Herde ein Halsband mit einem Sender umgehängt“, sagt Florian Sicks. So wissen die Fachleute immer, wo sich die Tiere aufhalten, wohin sie sich bewegen und wie sie sich in dem riesigen Gebiet verhalten. Auf diese Weise lässt sich herausfinden, welche Orte ein geeigneter Lebensraum für die Wisente sind. (dpa)

Das sind Wisente

Ein wuchtiger Schädel mit Hörnern und ein kräftiger Vorderkörper mit zotteligem Fell: So sehen Wisente aus. Diese Rinderart ist auch als europäisches Bison bekannt. Die Tiere sind manchmal bis zu einer Tonne schwer. Ein Pferd bringt meist nur die Hälfte auf die Waage. Wisente sind damit die größten Säugetiere auf dem europäischen Festland.

Wisente leben in kleineren Herden zusammen. Die Kühe sind mit ihren Kälbern und den Jungtieren zusammen. Die Bullen ziehen in kleineren Gruppen umher. Früher gab es Wisente in vielen Wäldern in ganz Europa. Doch die Menschen rotteten sie dort aus.

Von Philipp Brandstädter (dpa)