Ungleiche Paare in der Tierwelt

Ungleiche Paare in der Tierwelt
Eher Freund als Feind: Eine Eule hat ein Gänseküken adoptiert (Bild: Kenny Elrick)

Manche Hunde jagen gerne. Sie stammen nämlich vom Wolf ab. Wölfe müssen andere Tiere jagen und fressen, um zu überleben. Dieser Jagd-Instinkt ist deswegen auch bei einigen Hunden noch vorhanden. Sobald sie auf der Wiese ein Kaninchen sehen, düsen sie hinter ihm her, treiben es in die Enge und wollen es fangen. Im Tierreich gibt es Jäger und Gejagte. Umso überraschender sind Erzählungen, die uns zeigen, dass Tiere auch sehr rücksichtsvoll und mitfühlend sein können.

Hund versorgt Kaninchen

Die Autorin Lisa Rogak aus den USA hat in einem Buch gleich 50 dieser Geschichten gesammelt. Eine davon handelt von der Golden-Retriever-Hündin Koa. Die lief eines Tages beim Spazierengehen ganz nervös um einen Erdhügel herum. Die Mädchen, denen der Hund gehörte, entdeckten in dem Hügel ein verlassenes Nest mit ganz jungen Wildkaninchen. Sie brachten die Kaninchen zum Tierarzt und wollten sie dann zu Hause groß ziehen. Und Koa? Anstatt die Kaninchen zu jagen, half sie bei der Versorgung: Die Kaninchen konnten sich bei ihr wärmen und verstecken, und Koa verteidigte sie gegen Feinde.Hier stellen wir dir noch drei weitere Geschichten über ungewöhnliche Freundschaften zwischen Tieren vor, die eigentlich Jäger und Gejagter sind.

Jasmine und das kleine Kitz geben sich Küsschen. (Bild: Geoff Grewcock)

Die Windhündin und das Rehkitz

Die Hündin Jasmine wurde von Menschen sehr schlecht behandelt und eingesperrt. Sie wurde jedoch befreit und in ein Tierheim gebracht. Dort half sie den Tieren, die neu und ängstlich waren, sich einzugewöhnen. Besonders gerne kümmerte sie sich um Babys. Mit einem Rehkitz,  dessen Mutter gestorben war, verstand sie sich gut. Die beiden waren unzertrennlich, das Kitz lief zwischen Jasmines langen Beinen hindurch – und die beiden gaben sich sogar Küsschen.

GANDOLPH THE OWL WHO HAS ADOPTED A GOSLING, ABERDEENSHIRE, SCOTLAND, BRITAIN - JUN 2004

Eule Gandalph hat ein Gänseküken ausgebrütet. (Bild: Kenny Elrick)

Die Eule und das Gänseküken

Die 15 Jahre alte Eule Gandolph konnte keine Kinder bekommen. Deswegen war sie gestresst. Damit Gandolph etwas zu tun hatte, legte der  Besitzer der Vogelstation, in der die Eule lebte, ein Gänse-Ei in Gandolphs Nest. Eigentlich verrückt, denn Eulen beachten andere Vogel-Eier nicht. Doch Gandolph brütete.  Und es schlüpfte ein Gänsebaby. Doch anstatt das Baby zu  töten –  Eulen sind Raubvögel – benahm sich Gandolph wie die Mutter der kleinen Gans

Lioness Adopts Impala

Diese Löwin hat die Baby-Antilope verschont. (Bild: Adri de Visser)

Die Löwin und das Antilopenkalb

Löwen sind Raubtiere. Doch ein Naturfotograf beobachtete in Afrika Folgendes:  Zwei Löwinnen hatten gerade eine Antilope getötet und ruhten sich aus. Doch das Baby der Antilope hatte überlebt. Als es  die Löwinnen entdeckte, lief es zu einer hin, stupste sie an und suchte nach Milch. Die Löwin sei verwirrt gewesen, erzählt der Fotograf, aber die beiden Tiere beschnüffelten sich.  Irgendwann flüchteten beide. Aber Touristen haben das Antilopenbaby später am Tag wieder  gesehen –  lebendig

 

Lisa Rogak: Familienglück – Wundersame Geschichten aus dem Tierreich. Bastei Lübbe, 10 Euro

Von Angela Sommersberg