Täglich frische Eier

Sophia (9 Jahre) hält Hühner im Familiengarten
Ein Garten mitten in der Stadt und vier Hennen, die vergnügt und zufrieden auf dem Rasen picken und gackern. Das ist eine schöne Vorstellung. Viele Familien, Schulen und Kindergärten lassen sie – zumindest für einige Wochen – wahr werden. Beim Hof Erd kann man Hühner auf Zeit mieten, um auszuprobieren, wie es ist, Hühner zu halten. Duda hat Sophia und Johannes in Köln besucht, in deren Garten für drei Wochen die Hennen Paulina, Sunny, Sky und Blacky leben.
Ich wollt, ich hätt ein Huhn
„Eigentlich hatte Papa die Idee mit den Hühnern. Aber wir finden’s super!“, erzählt die neunjährige Sophia und strahlt. Sie und ihr siebenjähriger Bruder Johannes haben sich die Gummistiefel angezogen und stehen im Familiengarten, der jetzt zum Hühnergehege geworden ist. Als die vier Hennen vor einer Woche eingezogen sind, hat Lisa Schäfer vom Hof Erd erst mal alles für die Hühner eingerichtet und das Gehege abgesteckt. Die beiden Kinder haben den vier Hennen Namen gegeben und erzählen: „Erst mal mussten sie sich bei uns eingewöhnen. Wir haben gelernt, dass sie gerne Mehlwürmer essen und, welche von ihnen eher scheu ist und welche nicht.“ Johannes ergänzt: „Paulina ist die Chefin!“ und Sophia meint: „Ja, wenn wir sie morgens aus dem Stall lassen ist sie immer die letzte die herauskommt.“
Die Hühnerpflege
Die Nächte verbringen die vier Hühner im geschlossenen Stall. Dort sitzen sie auf der Stange und schlafen warm und sicher und weder Marder noch Fuchs kann sie holen. Am Morgen öffnen die Geschwister dann die Tür und der Hühnertag beginnt. Ist genug Wasser und Futter in den Gefäßen? Sophia schaut nach und füllt bei Bedarf auf. Am Stall gibt es ein praktisches Schubfach unter der Schlafstange, dass man ausfahren kann, um den Stall täglich sauber zu machen. „Die Hühner machen jede Menge Kacka“, weiß Sophia zu berichten. Wenn die Sonne untergeht, ist wieder Schlafenszeit für die vier. Dann steigen sie die Leiter zum Hühnerstall hinauf. Sophia schließt die Tür. Gute Nacht, liebe Hühner. Bis morgen!
Picken, scharren, gackern
Den Tag verbringen Paulina, Sunny, Sky und Blacky draußen. Sie scharen, picken und gackern leise vor sich hin. Johannes nimmt Blacky auf den Arm und kuschelt ein bisschen mit ihr. Dann lässt er sie wieder los und holt etwas frischen Salat. Er zupft ein Blatt ab und hält es Blacky hin. Das scheint ihr sehr gut zu schmecken! Sie hüpft sogar, um an das Blatt zu kommen. Das sieht lustig aus und Johannes muss lachen. Die Geschwister spielen am Nachmittag ein bisschen mit den Hühnern. Oft kommen Kinder aus der Nachbarschaft zu Besuch. „Zu viele dürfen aber nicht kommen, sonst haben die Hühner Angst“, erklärt Sophia.
Schnell eingelebt
Am ersten Tag lagen schon zwei Eier im Nest. Das ist ein Zeichen, dass die Tiere sich wohlfühlen und schnell eingelebt haben. Jeden Tag sammeln Sophia und Johannes jetzt etwa drei Eier ein. Zum Frühstück gibt’s mal Spiegel- oder Rührei oder ein gekochtes Ei frisch aus dem Garten. Die vier Hennen sind sogenannte Marans. Diese Hühnerrasse legt besonders hübsche braune Eier. Anhand der Farbe und der Oberfläche wissen die Kinder inzwischen, welches Huhn ein Ei gelegt hat. Manche sehen aus wie große Schokoeier, andere sind viel heller, gesprenkelt oder haben eine raue Oberfläche. Wenn man eine weitere seitliche Klappe am Hühnerstall öffnet, sieht man ins Nest. Hierhin ziehen sich die Hennen zurück, wenn sie ein Ei legen. Johannes öffnet die Klappe langsam und vorsichtig, denn drinnen sitzt eine der Hennen. Da will er nicht stören.
Huhn zu Gast
Lisa Schäfer vom Hof Erd gibt Hennen aus ihrer Herde in die Obhut von Familien, aber auch von Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen. „Ich finde es schön, so die Freude an Tieren weiterzugeben. Die Marans sind sehr entspannte und robuste Hühner, die sich schnell und gut an einem neuen Ort eingewöhnen“, erklärt sie. Bevor es losgeht, wählt sie die Hennen aus, die sie gemeinsam auf die Reise schickt. „Die Hennen sollen sich vorher an den Stall gewöhnen und sich untereinander kennen und verstehen.“ Wenn sie die Tiere zu den Familien oder Einrichtungen bringt, hat sie alles im Gepäck, was die Hühner brauchen, um sich wohl zu fühlen: z. B. einen Hühnerstall, Futter und Tröge sowie einen Steckzaun. Sie baut das Gehege und erklärt, worauf man achten muss, damit es den Hühnern gut geht. Auch während der Zeit, in der die Hennen zu Gast sind, kann man Lisa Schäfer anrufen oder ihr eine Mail schicken, falls es Fragen gibt.
Infos unter: drunterunddrüber.net
Von Simone Nörling