Nervig, aber nicht für alle

Nervig, aber nicht für alle
Eine weibliche Mücke bei der Nahrungsaufnahme. Foto: James Gathany/CDC/AP/dpa

Wie oft stechen Mücken uns in der Nacht? Und was soll an den nervigen Insekten denn bitte wichtig sein? Eine Mücken-Fachfrau gibt Antworten.

Eine Stelle am Körper juckt plötzlich, und es wird dir klar: Heute Nacht muss im Zimmer eine Mücke gewesen sein, die dich gestochen hat. Manchmal hat man auch gleich mehrere Stiche und fragt sich: Wie viele Mücken sind hier bloß unterwegs?

Doreen Werner ist eine Mücken-Forscherin. Hier hält sie ein Glas mit Mücken-Larven. Foto: Jarno Müller/Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung/dpa

Doreen Werner kennt sich mit den Insekten sehr gut aus. Sie sagt: „Bei fünf Stichen müssten es eigentlich auch fünf verschiedene Mücken sein.» Es sei auch möglich, dass eine Mücke beim Blutsaugen von uns gestört wurde, etwa weil wir uns im Schlaf drehten. Dann könne sie auch mehrfach angeflogen kommen und uns stechen. „Das ist jedoch eher unwahrscheinlich“, sagt die Fachfrau.

Nur die Weibchen stechen

Gepikst werden wir immer nur von den weiblichen Mücken. Denn diese brauchen bestimmte Stoffe aus unserem Blut, um Eier heranreifen zu lassen. Etwa 300 solcher Eier sind es auf einmal. Sie werden von der Mücke in Wasser abgelegt. Daraus schlüpfen dann Larven, die sich schließlich verpuppen und zu neuen Mücken verwandeln.

Diesen Anblick mögen die wenigsten Menschen: Eine Mücke sticht zu. Foto: Stefan Sauer/dpa

Doreen Werner erklärt: „Wenn die Eier abgelegt sind, dann ist der Hinterleib wieder leer und sie kann die nächste Blutmahlzeit nehmen.“ Die Mücke sucht also nach einem Tier oder Menschen, um noch einmal zuzustechen. Das Ganze könne die Mücke vier- bis sechsmal in ihrem Leben machen.

Wichtig für das Nahrungsnetz

Die meisten von uns sind deshalb von Mücken einfach nur genervt. Wer zu Hause eine entdeckt, hat meist wenig Probleme damit, sie schnell zu erschlagen. Doreen Werner aber weiß: Mücken haben eine wichtige Funktion, nämlich für die Natur.

„Wenn es keine Mücken geben würde, hätten wir kein funktionierendes Nahrungsnetz“, sagt sie. Im Wasser würden Fische und Amphibien ohne die Mückenlarven weniger zu fressen finden. Fliegenden Mücken seien außerdem eine ganz wichtige Nahrungsgrundlage für Singvögel und Fledermäuse. Die Fachfrau findet deshalb: „Jedes Lebewesen hat eine Daseinsberechtigung.“ (dpa)