„Ich wollte nie selbst auf Verbrecherjagd gehen“
Krimi-Autorin Kirsten Vogel denkt sich Geschichten aus für „TKKG Junior“ und „Die drei !!!“. Bis zu zehn neue Krimis entwirft sie pro Jahr. Wie sie das macht, verrät sie im Interview.
Lange Zeit schrieb Kirsten Vogel neue Folgen für TV-Serien, darunter „Gute Zeiten, Schlechten Zeiten“. Heute denkt sie sich Krimis für Kinder aus. Selbst auf Verbrecherjagd gehen, würde sie aber nicht. Duda erzählte sie, wie ihre Detektivgeschichten entstehen.
Hatten Sie früher einen Detektivclub?
Kirsten Vogel: „Nein. Ich liebte die Bücher der ‘Fünf Freunde’. Gerne hätte ich auch einmal die Ferien mit George, Julian, Anne, Dick und Timmy verbracht. Selbst auf Verbrecherjagd zu gehen, wäre mir aber nie eingefallen.“
Warum mögen eigentlich so viele Leute Krimis? Im echten Leben will niemand etwas mit Verbrechen zu tun haben.
Kirsten Vogel: „Bei Detektivgeschichten können wir Spannendes hautnah miterleben und selbst auf Tätersuche gehen, ohne dabei in Gefahr zu sein. Außerdem hätte man so junge Detektivinnen und Detektive wie die ‘TKKG’ oder ‘Die drei !!!’ auch gerne als Freunde.“
Die Autorin Kirsten Vogel hat zum Beispiel Bände von «TKKG Junior» geschrieben. Foto: -/Kosmos/dpa
„Es sollte spannend sein“
Welche Zutaten braucht ein guter Krimi?
Kirsten Vogel: „Der Fall sollte spannend sein und Lust am Miträtseln machen. Gleichzeitig darf der Fall auch nicht zu einfach sein, sonst wird es schnell langweilig. Ein paar falsche Fährten und eine überraschende Auflösung sollten schon dabei sein. Ich mag es außerdem, wenn man auch etwas über die Detektive und ihre Freundschaft erfährt.“
Sie schreiben zehn Detektiv-Geschichten pro Jahr. Woher stammen die Ideen für neue Fälle?
Kirsten Vogel: „Auf die meisten Themen stoße ich im Alltag, beim Zeitungslesen oder beim Fernsehen. So bin ich zum Beispiel auf das Thema ‘Bienensterben’ gekommen. Daraus entstand dann ein ‘TKKG’-Fall, in dem Bienenvölker verschwinden, und gleichzeitig erklärt wird, warum Bienen für uns so wichtig sind. Einmal pro Jahr treffen sich außerdem alle Autorinnen und Autoren, die an ‘TKKG Junior’ oder ‘Den drei !!!’ mitschreiben. Gemeinsam besprechen wir dann noch mal Themen für die nächsten Bücher.“
Die Autorin Kirsten Vogel hat zum Beispiel Bände von «Die drei !!!» geschrieben. Foto: -/Kosmos/dpa
Wie entsteht aus einer Idee ein Krimi?
Kirsten Vogel: „Erst mal recherchiere ich. Als ich für ‘Die drei !!!’ einen Fußball-Krimi geschrieben habe, war ich selbst bei den Spielen einer Mädchenmannschaft und sprach mit der Trainerin. So kann ich mir besser überlegen, was in den Fall passieren soll, wer der Täter ist und was sein Motiv sein könnte. Diese Ideen bespreche ich mit dem Verlag. Wenn alle einverstanden sind, überlege ich mir genau, was in welchem Kapitel passieren soll. Erst danach beginne ich mit dem eigentlichen Schreiben.“
Wie lange brauchen Sie für ein Buch?
Kirsten Vogel: „Ungefähr vier bis sechs Wochen.“
Was machen Sie, wenn mal die Ideen ausgehen?
Kirsten Vogel: „Hinter meinem Haus gibt es einen Park. Wenn mir gar nichts mehr einfällt, gehe ich dort laufen oder spazieren. Dabei höre ich dann laut Musik und versuche, an etwas anderes zu denken. Zurück am Schreibtisch sind meistens die Ideen wieder da.“
Interview: Birk Grüling (dpa)
