Könige der Wälder: Auf den Spuren von Elchen in Alaska

Könige der Wälder: Auf den Spuren von Elchen in Alaska
Schaufeln nennt man das Elchgeweih wegen seiner Form auch. Foto: Finn Huwald/dpa

Sie sind riesig und mächtig. Besonders, wenn man selbst vor ihnen steht. Der Traum von jedem Naturliebhaber, ob groß oder klein: Einen Elch in der freien Natur zu erleben. Doch wo ist das möglich?

„Vorsicht Elche – fahre langsamer!“ Solche und ähnliche Warnschilder sehen die Menschen hier täglich am Wegesrand. Denn in der amerikanischen Stadt Anchorage sind die majestätischen Tiere überall. Die Stadt gehört zum Bundesstaat Alaska, ganz im Norden der USA. Wer vom Zentrum aus ein paar Minuten mit dem Rad unterwegs ist, trifft auf dem Weg oft gleich mehrere Elche. Plötzlich stehen sie direkt neben dem Weg. Manche knabbern an Bäumen, andere planschen im Wasser eines Flusses.

„Gerade für Kinder ist es etwas ganz Besonderes, solch ein großes Lebewesen zu sehen», sagt die Wildtier-Expertin Samantha Look. Die langen Beine und eine Schulterhöhe bis zu zwei Meter sind beeindruckend. Erst recht, wenn ein so großer Elch dann auch noch sein typisches Geweih auf dem Kopf trägt.

„Moose Xing“ bedeutet auf Deutsch: Elch-Kreuzung. Foto: Finn Huwald/dpa

Die Kälte gewohnt

Der Elch ist der größte Hirsch der Welt. „Ursprünglich kamen sie auf der gesamten Nordhalbkugel vor“, erklärt die Fachfrau. Daher befindet sich auch heute noch der Lebensraum eher in nördlichen Ländern. In Europa lebt der Elch besonders in Schweden, Norwegen und Finnland. Auch in unseren Nachbarländern Polen oder Tschechien sind die Könige der Wälder zu finden. Besonders verbreitet ist der Elch außerdem in Nordamerika, vor allem in Alaska und im Land Kanada.

Die Tiere lieben die Kälte und brauchen sie auch, da sie an die niedrigen Temperaturen angepasst sind. „Elche überstehen kalte Temperaturen von bis zu minus 50 Grad“, sagt Samantha Look.

Atemberaubend ist das mächtige Geweih der männlichen Elche. Damit beeindrucken sie zur Paarungszeit die Weibchen und behaupten sich gegen andere Männchen. Wenn die Tiere älter sind, wird das Geweih ziemlich groß. Es besteht aus sogenannten Schaufeln und verzweigten Stangen. Jedes Jahr wird das Geweih erneuert, da die Elche es im Winter abwerfen. So sparen sie Energie, denn sie müssen den schweren Kopfschmuck nicht weiter mit sich herumtragen.

Elche mitten in der Stadt? In Anchorage keine Seltenheit. Foto: Finn Huwald/dpa

Auf Wanderung durch Deutschland

In Alaska hat man gute Chancen, einen Elch zu sehen. Aber tatsächlich tauchen einzelne Tiere sogar in Deutschland auf. Sie kommen über die Grenze aus Polen oder Tschechien in die deutschen Wälder. Meistens sind es Bullen, die auf der Suche nach einer Elchkuh für die Paarung sind. „Sie können bis zu 80 Kilometer am Tag zurücklegen“, sagt Wildtier-Expertin Samantha Look. Nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF gibt es in Deutschland rund zehn bis 15 Elche. Es sind wandernde Elche, sie leben also nicht dauerhaft hier.

Eine Ausnahme ist Bert. Der Elch sei der erste und wohl auch bisher einzige Elch, der sich bei uns richtig angesiedelt hat, erzählt Samantha Look. Seit 2018 lebt Bert hier und wird von Experten beobachtet. Immer wieder wird er sogar mit Kühen auf einer Weide gesichtet. Er fühlt sich anscheinend wohl in Deutschland.

Von Finn Huwald (dpa)