Grünes Band statt Grenzzaun

Grünes Band statt Grenzzaun
Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa

Mitten durch Deutschland schlängelt sich ein Band voller Natur. Es bietet Lebensräume für viele besondere Tiere und Pflanzen. Dabei gab es genau dort vor wenigen Jahrzehnten eine streng bewachte Grenze. Es geht um das „Grüne Band“. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat.

Blick durch den alten Grenzzaun auf einen ehemaligen Wachturm im Grenzmuseum. Das Museum liegt direkt am Grünen Band. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/zb/dpa

Was ist das Grüne Band?

Aus der Luft betrachtet sieht es tatsächlich aus wie ein Band aus Natur, das sich durchs Land schlängelt. Das Grüne Band verläuft von der Ostsee bis zur nördlichen Ecke des Bundeslandes Bayern. Das Grüne Band ist ziemlich lang: etwa 1400 Kilometer!

Wenn man das Grüne Band heute sieht, kann man kaum glauben, dass dort früher alles ganz anders aussah. Damals standen dort Zäune und Wachtürme. Denn anstelle des Grünen Bands verlief eine Grenze durch Deutschland. Das Land war in zwei deutsche Länder geteilt: die DDR im Osten und die Bundesrepublik im Westen. Heute vor 31 Jahren wurde diese Grenze geöffnet.

Wie ist das Band entstanden?

Melanie Kreutz arbeitet beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Die Organisation kümmert sich um das Grüne Band. Sie erzählt von den Anfängen: „In den 70er-Jahren ist Jugendlichen in Nordbayern aufgefallen, dass viele gefährdete Vogelarten nur noch in diesem Grenzbereich vorkamen.“ Das Braunkehlchen (rundes Bild) zum Beispiel gab es schon damals nur sehr selten. Da wusste man: „Dieser Grenzstreifen ist für die Natur etwas ganz Wertvolles.“

Melanie Kreutz kennt sich aus mit dem Grünen Band. Foto: TONI MADER/BUND/dpa

Wie ging es dann weiter?

Nach der Grenzöffnung sind dann Naturschützer aus Ostdeutschland und Westdeutschland zusammengekommen und haben eine Idee entwickelt. Melanie Kreutz erklärt: „Sie wollten diese vorher ganz stark bewachte Grenze umwandeln in ein Grünes Band für die Natur.“

Das Grüne Band hat verschiedene Landschaften zu bieten. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Wer lebt im Grünen Band?

Mehr als 1200 gefährdete Tierarten und Pflanzenarten leben in diesem Gebiet. „Eine ganz tolle Art ist zum Beispiel der Schwarzstorch“, erzählt Melanie Kreutz. Der sieht ähnlich aus wie der bekanntere Weißstorch. Allerdings ist sein Gefieder schwarz. Und anders als der Weißstorch lebt er lieber etwas weiter weg von den Menschen. Auch viele seltene Pflanzen findet man im Grünen Band. Etwa den Frauenschuh: „Das ist eine ganz große, gelb-braune Orchidee, die auch wirklich die Form von einem Frauenschuh hat.“

Warum gibt es so viele Arten?

Viele der Arten fühlen sich so wohl im Grünen Band, weil die Landschaft so vielfältig ist. „Es ist ein Mittelding aus Wald und Wiese“, erklärt Melanie Kreutz. „Da sind Hecken mit drin, außerdem höheres Gras genauso wie teilweise auch ganz niedriges.“ Auch Bäche fließen durch das Grüne Band. So entstehen ganz viele verschiedene Lebensräume für jede Menge Tiere und Pflanzen.

Von Katharina Köhler (dpa)