Ein langer Weg zum Wahlergebnis

Ein langer Weg zum Wahlergebnis
Foto: Andrew Harnik/AP/dpa

„Wir schauen in die Zukunft auf ein Amerika, das niemanden zurücklässt – auf ein Amerika, das nie aufgibt.“ Das hat Joe Biden am Samstagabend in einer Rede gesagt, nachdem klar war: Er wird der nächste Präsident der USA und löst damit den amtierenden Präsidenten Donald Trump ab.

Bis das Wahlergebnis bekannt war, hat es ganz schön lange gedauert. Schließlich haben die Bürgerinnen und Bürger der USA ihre Stimme schon in der vergangenen Woche abgegeben. Wir erklären dir, was nach der Wahl los war und ob das Ergebnis nun richtig offiziell ist.

Joe Biden freut sich, weil er zum Präsidenten der USA gewählt wurde. Auch in Deutschland finden das eine Menge Leute gut. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa

Warum kam das Ergebnis so spät?

Das amerikanische Wahlsystem ist kompliziert – denn es gewinnt nicht immer unbedingt der Kandidat die Wahl, der auch die meisten Stimmen hat. Sondern derjenige, der die meisten Bundesstaaten – in den USA sind das 50 plus die Hauptstadt Washington DC – und deren Wahlmänner für sich entscheidet. Genauer kannst du das alles in anderen Texten unserer Internetseite nachlesen: www.duda.news

All die Stimmen aus den unterschiedlichen US-Staaten auszuzählen, ist also schon ziemlich viel Arbeit. Denn in den USA wohnen viel mehr Menschen als beispielsweise in Deutschland. Insgesamt sind es etwa 220 Millionen Menschen, die ihre Stimme zur Wahl abgeben durften. Hinzu kommt: In diesem Jahr haben so viele Menschen wie noch nie zuvor in den USA per Briefwahl gewählt. Sie sind also – wahrscheinlich unter anderem wegen des Coronavirus und um sich nicht anzustecken – nicht am 3. November ins Wahllokal gegangen, sondern haben möglicherweise erst am Wahltag ihren Brief losgeschickt. Bis all diese Briefe angekommen und dann ausgezählt waren, hat es also auch noch einmal einige Zeit gedauert. Es hatten aber schon viele damit gerechnet, dass das Ergebnis der Wahl in diesem Jahr nicht sofort feststehen wird. Auch, weil das Ergebnis ziemlich knapp war.

Was bedeutet das jetzt?

Joe Biden ist nun „President-elect“, das heißt also gewählter Präsident. Als er am Samstagabend seine erste offizielle Rede als zukünftiger US-Präsident hielt, machte er vor allem deutlich: Er will ein Präsident sein, der die Menschen im Land vereint und nicht in verschiedene Lager aufspaltet – ganz egal, wie viel Geld oder welche Hautfarbe sie haben. Überhaupt will er vieles anders machen als sein Vorgänger Donald Trump – sich zum Beispiel wieder mehr für den Klimaschutz einsetzen.

Tatsächlich sind noch immer nicht alle Stimmen ausgezählt. Es ist aber schon klar, dass Donald Trump Joe Biden nicht mehr einholen kann. Und deshalb verkünden viele Medien auch schon das Ergebnis der Wahl.

Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Was passiert in den kommenden Monaten?

Erst einmal bleibt Donald Trump noch Präsident – bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar. Dann muss er aus dem Weißen Haus in Washington ausziehen und Platz für Joe Biden machen. Zu verlieren findet wohl niemand so richtig toll. Donald Trump behauptet aber sogar, dass es bei der Wahl Betrug gab und das Ergebnis nicht stimmt. Deshalb hat er bereits vor verschiedenen Gerichten versucht, gegen das Ergebnis zu klagen – damit er womöglich doch noch Präsident bleiben kann. Bislang gibt es aber keine Beweise dafür, dass Trump Recht haben könnte.

Die Menschen in Amerika haben darüber auch verschiedene Meinungen. Die Wähler von Donald Trump demonstrieren und wollen das Ergebnis ebenfalls nicht akzeptieren. Die Wähler von Joe Biden feiern und freuen sich. Und nicht nur darüber, dass Biden neuer US-Präsident sein wird – auch darüber, dass Kamala Harris als erste Schwarze und als erste Frau das Amt der Vizepräsidentin an Bidens Seite übernehmen wird. Das ist etwas ganz Besonderes in der Geschichte der USA. Sie sagte: „Ich bin vielleicht die erste Frau in diesem Amt, aber ich werde sicherlich nicht die letzte sein.“

Von Elisa Sobkowiak