Das Schwein, das gar keins ist

Das Schwein, das gar keins ist
Ein Wasserschwein im Zoo Berlin. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Capybaras sind die größten Nagetiere der Welt – Sie lieben Wasser und sind sehr gesellig

Sie sehen ein bisschen aus wie Biber. Aber der platte Schwanz fehlt. Es geht um Wasserschweine. Wie die Biber leben diese Tiere auch gern im Wasser. Wasserschweine könnte man für übergroße Meerschweinchen halten. Mit denen sind sie auch verwandt.

Wasserschweine sind die größten Nagetiere der Welt. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Wasserschweine werden auch Capybaras genannt. Mit echten Schweinen haben sie wenig zu tun. Die Tiere sind Nagetiere, und zwar die größten der Welt! Ihre Heimat ist eigentlich in Südamerika. Dort halten sie sich stets in der Nähe von Flüssen, Tümpeln und Seen auf. Denn im Wasser fühlen sie sich richtig wohl. Dort verbringen die Tiere den Großteil ihres Lebens.

Bis zu fünf Minuten tauchen

„Wasserschweine lieben das Wasser“, sagt Maria Oberländer vom Zoo Berlin. Daher sind die Nager gut daran angepasst. „Auffällig sind zunächst die Schwimmhäute zwischen ihren Zehen und das dichte Fell“, erklärt die Fachfrau. „Außerdem können die Tiere ihre Nasenlöcher beim Tauchen verschließen.“

Nase, Ohren und Augen bilden am Kopf der Wasserschweine eine Linie. So ragt nur ein kleiner Teil ihres Körpers aus dem Wasser. „Außerdem können die Tiere bis zu fünf Minuten lang die Luft anhalten und tauchen“, sagt Maria Oberländer. Im Wasser können sich die Nager vor Raubkatzen, Greifvögeln und Schlangen verstecken. Diese könnten ihnen gefährlich werden.

Wie niedlich! Ein Wasserschwein oder Capybara lässt sich streicheln. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Was ist sonst noch für ein Nagetier wichtig? Na klar, die großen Nagezähne. Diese brauchen sie für die Wasserpflanzen und Gräser, die sie ständig abnagen. Und auch für härtere Sachen wie Rinde, die sie knabbern. So bekommen sie wichtige Vitamine.

Wasserschweine erhalten auch über einen anderen Weg Nährstoffe. Das ist ein bisschen eklig, in der Tierwelt aber oft normal. Wie Meerschweinchen und Kaninchen futtern Capybaras manchmal ihren eigenen Kot. Denn sie scheiden manche Pflanzenfasern aus, die beim ersten Durchgang nicht vollständig verdaut wurden.

Quieken, fiepen, meckern

Die Nager sind auch ziemlich gesprächig. Wie Meerschweinchen quieken, fiepen und meckern sie. „Die Wasserschweine haben zahlreiche Töne, mit denen sie sich verständigen“, sagt Maria Oberländer: „Bei einem Fiepen sind sie auf der Suche nach Familienmitgliedern. Häufiger hören die Tierpfleger eine Art Knattern als freundliche Begrüßung.“ Wenn sich ein Wasserschwein erschreckt, gibt es ein Bellen von sich. Das hört sich dann fast wie von einem Hund an.

Die Capybaras verständigen sich aber nicht nur mit Geräuschen. Sie nutzen auch Gerüche. Mit Drüsen auf ihrer Schnauze und am Hinterteil können sich die Tiere gegenseitig markieren. Das ist praktisch, denn die Wasserschweine leben in größeren Herden zusammen. Da ist es schon gut zu wissen, wer zu wem gehört.

Von Philipp Brandstädter (dpa)

Mehr Infos

Wo leben sie?

Ihre eigentliche Heimat ist Südamerika. Dort leben sie in Urwäldern und in Grassteppen, aber immer in der Nähe von Teichen, Flüssen oder Seen.

Was fressen sie?

Die Nagetiere ernähren sich vor allem von Gräsern und Wasserpflanzen, ab und zu auch von Rinde und Obst.

Woher kommt ihr Name?

Das Wort Capybara stammt aus einer Sprache der Ureinwohner Südamerika. Es bedeutet „Herr des Grases“.