Auf leisen Pfoten durch die Eifel

Auf leisen Pfoten durch die Eifel
Spitze Öhrchen: Der Eurasische Luchs (Bild: WWF)

Auf sanften Sohlen schleicht der Luchs durch den nächtlichen Wald. Der Einzelgänger spitzt seine Pinselohren und nimmt mit scharfem Blick auch im Dunkeln alles wahr, was um ihn herum passiert: Der Eurasische Luchs ist ein echtes Raubtier, das durch deutsche Wälder streift. Zu sehen ist er selten – er ist mit seinem graugefleckten Fell nicht nur gut getarnt, sondern auch sehr scheu.

Kein Wunder: Erst seit einigen Jahren siedelt sich der Luchs wieder in Deutschland an, zum Beispiel in den Alpen, im Harz und im Bayerischen Wald. Und in der Eifel – wenn es auch bisher nur Einzelsichtungen gab. Immerhin. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Luchse in Deutschland nämlich fast ausgerottet. „Es gab damals viel weniger Rehe als heute“, sagt Roland Gramling, Luchs-Experte des WWF. Weil Rehe aber die Leibspeise der Luchse sind, mussten sie auf etwas anderes ausweichen. Zum Beispiel auf Schafe. „Wenn ein armer Bauer eins seiner drei Schafe an einen Luchs verlor – dann schoss er“, sagt Gramling.

Heute ist die Situation anders. Es gibt mehr Wald und mehr Rehwild für die Luchse. Kaum mehr Gefahr für Schafe. Außerdem setzen sich Naturschutzorganisationen für die Art ein. Trotzdem hat der Luchs – wie der Wolf – immer noch ein schlechtes Image. In Märchen spielt er oft die Rolle des bösen Räubers. Dabei ist die große Katze für Menschen ungefährlich, es ist kein Angriff bekannt – dafür ist der Luchs nämlich viel zu scheu.

STECKBRIEF

Name: Eurasischer Luchs
Lateinischer Name: Lynx lynx
Verwandte: Iberischer Luchs, Kanadischer Luchs, Rotluchs
Heimat: 49 europäische und asiatische Länder
Lieblingsort: Wald
Größe: 80 bis 130 Zentimeter
Fellfarbe: fahlgrau bis rotgelb

Von Hannah Schneider