Faultier

Faultier
Schlafen, ausruhen und abhängen - so sieht der Alltag von Faultieren aus. (Foto: dpa)

Dieses Tier macht seinem Namen alle Ehre: Das Faultier bewegt sich wahnsinnig langsam und behäbig und setzt im absoluten Zeitlupen-Tempo ein Bein vor das andere. Aber das mit der Bewegung klappt natürlich auch nur, wenn es wach ist. Das Faultier schläft nämlich 15 Stunden am Tag.

Heimat: Faultiere gibt es nur in Mittel- und Südamerika. Dort leben sie in den Baumkronen der tropischen Regenwälder.

Familie: Faultiere sind Säugetiere und gehören zu den sogenannten „Nebengelenktieren“. Sie haben nämlich an der Brust- und der Lendenwirbelsäule zusätzliche Gelenke, die andere Säugetiere nicht haben. Die nächsten Verwandten sind der Ameisenbär und das Gürteltier.

Aussehen: Es gibt zwei verschiedene Familien von Faultieren. In der einen Gruppe haben die Tiere an den vorderen Füßen drei Finger. Sie heißen deswegen Dreifinger-Faultiere. Die Tiere der anderen Gruppe haben an den vorderen Füßen zwei Finger und werden – du ahnst es schon – Zweifinger-Faultiere genannt. An den Hinterbeinen haben aber beide Gruppen drei Finger. An den Fingern sind bis zu acht Zentimeter lange Krallen, mit denen die Tiere sich super an Ästen festkrallen können – und zwar kopfüber. Die Zweifinger-Faultiere sind die Größeren: 75 Zentimeter lang und etwa zehn Kilogramm schwer. Dreifinger-Faultiere sind nur 50 Zentimeter lang und wiegen bis zu fünf Kilogramm. Das Verrückte ist aber, dass die Vorfahren der Faultiere, die sogenannten Riesenfaultiere, ungefähr fünf Tonnen gewogen haben. Sie waren also in etwa so schwer wie ein Elefant. Diese Vorfahren lebten bis vor etwa 10 000 Jahren. Heute haben alle Faultiere ein rundes Gesicht mit kleinen Augen und einer flachen Nase. Weil die Tiere eine sehr bewegliche Halswirbelsäule haben, können sie ihren Kopf bis zu 180 Grad drehen. Das Fell der Faultiere ist lang und zottelig und schimmert oft grün – denn dort leben kleine Algen drin.

Verhalten: Faultiere hausen ihr Leben lang in den Baumkronen der Wälder. Sie bekommen dort sogar ihre Kinder. Auf den Boden kommen die Tiere nur, um den Baum zu wechseln. Dann können sie aber auch nur kriechen. Die kleinen Algen im Fell sind ein toller Schutz für die Faultiere: So sehen ihre Feinde sie schlechter zwischen den grünen Blättern. Auch durch ihre Langsamkeit fallen sie weniger auf. Die Feinde der Faultiere können nämlich besser schnelle Bewegungen wahrnehmen. Und noch einen Vorteil hat die Behäbigkeit: Weil die Tiere so wenig Energie verbrauchen, müssen sie auch nicht so viel fressen.

Feinde: Obwohl die Faultiere so eine tolle Tarnung haben, werden sie manchmal doch aufgespürt. Ihre größten Feinde sind: der Jaguar, die Riesenschlange Anakonda und die Harpyie – ein mächtiger Adler aus Südamerika.

Kinder: Das kleine Dreifinger-Faultier ist sechs Monate schwanger, das größere Zweifinger-Faultier elf Monate. Das Zweifinger-Faultier-Baby ist 200 bis 450 Gramm schwer und hat selten Geschwister aus dem gleichen Wurf. Es klammert sich am Bauch der Mutter fest, wird zwei Monate lang gesäugt, kann nach einigen Wochen aber auch schon selbst fressen. Erst nach neun Monaten ist das Kind stark genug, um sich alleine in den Bäumen festzukrallen. Wie alt Faultiere genau werden, weiß man nicht. Forscher vermuten aber, dass es 20 bis 30 Jahre sind.

Nahrung: Das kleinere Dreifinger-Faultier ernährt sich ausschließlich von den Blättern der Bäume, in denen es lebt. Das größere Zweifinger-Faultier frisst manchmal auch Früchte, Insekten oder kleine Wirbeltiere. Trinken müssen Faultiere übrigens nicht. In und auf den Blättern steckt nämlich genug Flüssigkeit.

Von Willi und Angela Sommersberg

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