Faultiere führen ein Leben in Zeitlupe

Faultiere führen ein Leben in Zeitlupe
Schlafen, ausruhen und abhängen - so sieht der Alltag von Faultieren aus. (Foto: dpa)

Bist du in der dunklen Jahreszeit auch häufiger müde? Und würdest morgens gern länger schlafen? Oder zwischendurch in der Schule ein Nickerchen machen? Dann geht es dir wie Faultieren. Sie sind aber nicht nur im Winter faul und schlafen viel. Bei ihnen ist es immer so. Faultier müsste man sein!

Woher hat das Faultier seinen Namen?

Ihren Namen haben Faultiere nicht ohne Grund: Sie  sind sehr gemütliche Wesen. Sie bewegen sich ganz langsam, wie in Zeitlupe. Pro Tag legen sie selten mehr als hundert Meter zurück. Zwischendurch ruhen sie sich immer wieder aus und schlafen viel. Das hat mit ihrem Essen zu tun: Die Blätter, die sie fressen, liefern ihnen wenig Energie. Doch es hat auch einen guten Grund, dass Faultiere sich so wenig bewegen: Dadurch sind sie für ihre Feinde kaum zu sehen in den dichten Baumkronen. Und ihr Futter wächst ihnen fast automatisch in den Mund.

Wo lebt das Faultier?

Faultiere leben  in tropischen Regenwäldern in Süd- und Mittelamerika, zum Beispiel in Peru, Brasilien oder Nicaragua. Sie hängen fast ihr ganzes Leben lang in Baumkronen. Die Welt der Faultiere steht kopf: Die meiste Zeit hängen sie mit dem Rücken nach unten an Ästen. Ihren Platz im Baum verlassen sie fast nie. Am Boden bewegen sie sich sehr unbeholfen. Sie ziehen sich  auf dem Bauch liegend mühsam vorwärts.  Für 200 Meter brauchen sie ungefähr eine Stunde.

Wie sieht das Faultier aus?

Faultiere sind Säugetiere und mit Ameisenbären und Gürteltieren verwandt. Typisch für Faultiere sind ihre Zehen. An den Hinterbeinen haben sie nicht fünf, sondern nur drei Zehen. An den Händen haben Dreifinger-Faultiere je drei Finger, die Zweifinger-Faultiere jeweils nur zwei Finger. Ihre bis zu sieben Zentimeter langen Krallen nutzen sie als Haken, um sich an Ästen festzuhalten und nach unten zu baumeln. Faultiere haben noch weitere Tricks drauf: Weil ihre Halswirbelsäule extrem beweglich ist, können sie ihren Kopf um 180 Grad drehen – das ist ein halber Kreis. Sie können also ohne Mühe hinter sich gucken.

Welche Faultier-Arten gibt es?

Es sind sechs Faultier-Arten bekannt, die zu den beiden Gattungen  Zweifinger-Faultier und Dreifinger-Faultier gehören.  Dreifinger-Faultiere sind durchschnittlich 50 Zentimeter lang und bis zu fünf Kilogramm schwer. Zweifingerfaultiere sind größer: Sie werden bis zu 75 Zentimeter lang und wiegen bis zu neun Kilogramm.
Zu den Dreifinger-Faultieren gehört das seltene Zwergfaultier. Es ist akut vom Aussterben bedroht. Es kommt nur auf einer winzigen Insel vor der Küste von Panama vor. Forscher zählten dort 79 dieser Tiere. Damit zählt das Zwergfaultier zu den 100 am stärksten  vom Aussterben bedrohten Tieren weltweit. Das liegt daran, dass ihr Lebensraum abgeholzt wird.

Von Kathy Stolzenbach

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