Mädchen unter sich: Alltag auf einer Mädchenschule

Mädchen unter sich: Alltag auf einer Mädchenschule
Lea Zoé (vorne, dritte von links) und ihre Klasse

Unsere Kinderreporterin Lea Zoé geht auf eine Mädchenschule und das findet sie auch gut so. Uns erzählt sie warum.

Kinderreporterin Lea Zoé (Foto: Goyert)

Kinderreporterin Lea Zoé (Foto: Goyert)

Wahrscheinlich gehst du in eine Klasse mit Mädchen und Jungen. Und kannst es dir auch gar nicht anders vorstellen. Doch es gibt auch einige Schulen, die nur für Mädchen oder nur für Jungen sind. Klingt seltsam? Früher war das ganz normal. In den 1960er Jahren wurde die Trennung nach Geschlechtern fast überall abgeschafft. Heute sind von fast 40 000 Schulen in Deutschland nur noch etwa 160 für Mädchen und rund 20 für Jungen. Wenn Schüler nur Mitschüler des gleichen Geschlechts haben, kann das Vorteile für sie haben.

Jungen und Mädchen lernen unterschiedlich

Vor allem in typischen „Jungsfächern“ wie Mathe, Naturwissenschaften und auch im Sport können Mädchen ungehemmter lernen. Das haben Wissenschaftler herausgefunden. Und Jungs tun sich bei Sprachen leichter, wenn sie unter sich sind. Eine Studie hat gezeigt: In Naturwissenschaften trauen sich Mädchen weniger zu. Sie möchten nur ganz selten einen Beruf in diesem Fachbereich erlernen oder können sich vorstellen, eines dieser Fächer zu studieren. An Mädchenschulen gibt es mehr Schülerinnen, die Fächer wie Physik oder Mathe mögen. Außerdem sagen Bildungsexperten, dass Jungen und Mädchen unterschiedlich lernen: Mädchen brauchen mehr Ruhe, Jungen mehr Aktivität.

Mädchenschulen kämpfen gegen Vorurteile: sie seien langweilig, altmodisch und uncool. Außerdem herrsche Zickenkrieg. Stimmt alles nicht, findet unsere Kinderreporterin Lea Zoé. Für sie ist es ganz normal, in einer Klasse mit Mädchen zu sein.

„Mir gefällt es sogar besser, nur mit Mädchen zu lernen.”

„Findest du es nicht komisch ohne Jungs?“, werde ich immer wieder gefragt, wenn ich erzähle, dass ich auf das Ursulinengymnasium in Köln gehe. Das ist nämlich eine Mädchenschule. Aber nein, mir gefällt es sogar besser, nur mit Mädchen zusammen zu lernen. Weil es in der Klasse leiser und nicht so wild ist wie in der Grundschule. Die Jungs haben oft Mist gemacht, und die Lehrer mussten manchmal schreien. Das ist jetzt nicht mehr so. Es gibt auch weniger Streit unter uns Mädchen.

In meiner Freizeit spiele ich aber trotzdem noch gerne mit Jungs. Außerdem sind auf dem Pausenhof und bei Stufenpartys die Jungs von der Ursulinenrealschule mit dabei. Ich bin nicht bewusst auf eine Mädchenschule gegangen, mir gefiel die Schule nur am besten, und bis heute habe ich meine Entscheidung nicht bereut. Ich vermisse die Jungs im Unterricht nicht. Eigentlich fällt mir gar nicht auf, dass sie fehlen, weil es so normal für mich ist.

Das Ursulinengymnasium liegt zwischen Hauptbahnhof und Rhein. Wir haben drei Sporthallen und ein eigenes Gebäude für Naturwissenschaften und Musik. Von den Musikräumen aus hat man einen tollen Ausblick über Köln und den Dom. In vielen Räumen gibt es moderne Whiteboards, und in den Technikräumen steht ein 3-D-Drucker. Da die Ursulinenschule eine katholische Schule ist, haben wir regelmäßig Gottesdienste,  manchmal sogar im Dom. Wir haben viele AGs. Ich forsche in Bio+ und meine Freundinnen  sind in der Fußball-AG – ja, auch Fußball wird auf einer Mädchenschule gespielt! Im Programm Fördern und Fordern ist für jeden was dabei. Es wird nicht nur gekocht, wie manche glauben. Wir haben eine coole Kletterwand und eine Ausleihe mit vielen Spielmöglichkeiten für die Pausen. Neben einem Fußballplatz und Basketballkörben gibt es auch viele Bänke zum Chillen auf dem Pausenhof. Für mich ist es eine ganz normale Schule. Am kommenden Samstag ist übrigens Tag der offenen Tür. Schaut euch meine Schule doch mal an. Ich werde auch da sein.

Von Lea Zoé