Spannende Fakten über den Vogelgesang

Morgens trällern sie schon die schönsten Melodien, wenn wir noch schlafen. Ihre Gesänge begleiten uns auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit. Wenn die Vögel morgens lauthals singen, ist das ein klares Zeichen für den Frühlingsbeginn. Ein Vogel-Experte verrät spannende Fakten über ihren Gesang.
Zwei Arten von Gezwitscher
„Es gibt zwei verschiedene Arten von Vogelgezwitscher: Rufe und Gesang“, erklärt Lars Lachmann. Er ist Vogel-Experte beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Rufe nennt man das Gezwitscher, das man das ganze Jahr über hört. „Diese Töne klingen ganz einfach.“ Über diese Rufe unterhalten sich die Vögel (Kontaktrufe) oder warnen einander vor Gefahren (Warnrufe). Während der Brutzeit im Frühjahr dann aber sind die Gesänge von Vögeln zu hören. Nur erwachsene Vogelmännchen singen. Sie locken damit Weibchen an und stecken ihr Revier ab. „Die Hauptzeit dieser Gesänge ist von März bis Anfang Juni“, sagt Lars Lachmann. Im Mai sind die allermeisten Vögel zu hören, denn dann sind viele Zugvögel wieder zurück bei uns.
Unterschiedliches Konzert-Programm
Es hängt von der Vogelart ab, wie viele verschiedene Lieder ein Tier singen kann. Manche Vögel können überhaupt nicht singen. Dazu gehört der Kernbeißer. Er reiht einfach nur „Ziep“-Laute aneinander. „Wissenschaftlich ist auch das Gesang, auch wenn es nicht schön klingt“, sagt der Experte. Der Specht zum Beispiel trommelt nur auf einen Ast – auch das gilt als Musik. Denn es dient dazu, das Revier abzustecken. Die Amsel hingegen singt besonders schön und melodisch – und ist bei uns sehr häufig zu hören. Die Amsel ist eine fleißige Sängerin: Sie beginnt bereits vor Sonnenaufgang und hört erst nach Sonnenuntergang wieder auf. Die Meistersängerin unter den Vögeln ist aber die Nachtigall. „Sie kann 400 verschiedene Melodien“, sagt Lars Lachmann. Und sie singt übrigens auch in tiefster Nacht.
Eine Castingshow für Vögel
Bei manchen Vogelarten gibt es einen Wettkampf: Das Vogelmännchen, das am schönsten singt, hat die beste Chance bei den Weibchen. Er hat sozusagen freie Auswahl. Deswegen legen sich Vögel wie die Nachtigall besonders ins Zeug. Bei anderen Arten entscheidet nicht der Gesang bei der Partnerwahl, sondern das Aussehen. Beim Pfau ist das zum Beispiel so. Statt zu singen beeindruckt er die Weibchen mit seinem bunten Rad.
Übung macht den Meister
Nicht alle Vögel können von Geburt an so schön singen: Große Sänger wie Nachtigall oder Sumpfrohrsänger müssen ganz viel üben. Genau wie wir Menschen sprechen lernen, lernen sie singen: Indem sie ihre Eltern nachmachen. Andere Vögel wie der Buchfink können schon eine Grundstruktur des Gesangs, wenn sie auf die Welt kommen. Um diese zu verfeinern, imitieren sie ebenfalls ihre Artgenossen. Vögel, die auch als erwachsene Tiere nicht so komplizierte Lieder singen, können dagegen schon von Geburt an trällern. Dazu gehört zum Beispiel die Wachtel.
Stadtvögel zwitschern lauter
In der Stadt singen Vögel lauter und höher als ihre Artgenossen auf dem Land. „Das liegt daran, dass es in der Stadt mehr Geräusche gibt. Die Vögel müssen lauter singen, um sich Gehör zu verschaffen“, sagt Lars Lachmann. Außerdem singen Vögel in der Stadt häufiger auch nachts, weil es dann leiser ist und weil es mehr künstliche Lichter gibt als auf dem Land.
Von Kathy Stolzenbach
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Quelle: Nabu
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