Kölner Wochenmarkt: Schwieriges, aber schönes Geschäft

Auf dem Markt einzukaufen, ist ganz anders als im Supermarkt. (Foto: Max Grönert)
Auf dem Markt einzukaufen, ist ganz anders als im Supermarkt - das weiß auch der Gemüsehändler Sebastian Pohl aus Kerpen-Buir. (Foto: Max Grönert)

Spargel, Erdbeeren, Honig und Fisch: Warst du schon einmal mit deinen Eltern auf einem Kölner Wochenmarkt einkaufen? Da gibt es ganz schön viel zu sehen. Und das Beste ist: Man kann ganz einfach mit den Händlern reden und sich von ihnen den einen oder anderen Tipp geben lassen. Oder sich über die besten Rezepte für Erdbeer-Rhabarber-Kuchen austauschen zum Beispiel. Wir haben den Wochenmarkt auf dem Neptunplatz in Köln-Ehrenfeld besucht und dort mit verschiedenen Händlern gesprochen. 

Der Landwirt: Martin Kleinschmidt aus Köln-Poll

(Foto: Max Grönert)

(Foto: Max Grönert)

„Ich baue mein Gemüse selbst an und verkaufe hier auf dem Markt vor allem Kartoffeln, Salate, momentan Rhabarber und vieles anderes. Zum Abwiegen nutze ich noch eine ganz alte Waage, sie ist schon 58 Jahre alt, aber sehr zuverlässig, da sie keinen Strom braucht. Ich bin der Einzige, der hier mit dem Traktor zum Markt fährt. Das geht gut. Ich fahre morgens um 5.20 Uhr in Köln-Poll los, da sind die Straßen ja noch leer. Wenn ich nicht auf dem Markt bin, kümmere ich mich um die Hof- und Feldarbeit.“

Der Schreiner: Joachim Hoff aus Ehrenfeld

(Foto: Max Grönert)

(Foto: Max Grönert)

„Ich bin der Fachmann für Reparaturen hier auf dem Markt. Die Leute, die hier einkaufen bringen zum Beispiel ihren kaputten Stuhl vorbei und während sie weiter einkaufen, repariere ich diesen. Ich habe auch eine Station zum Messerschärfen hier. Größere Reparaturen nehme ich mit in meine Werkstatt nach Ehrenfeld.“

Mutter und Tochter Hildegard Maubach und Iris Krahn-Maubach aus Geyen

(Foto: Max Grönert)

(Foto: Max Grönert)

„Wir verkaufen seit 1950 in vierter Generation Obst und Gemüse. Schon unsere Mütter und Großmütter haben das gemacht. Wir leben für das Marktgeschäft, lieben die Stimmung, das Reden mit den Leuten. Hier ist der Kunde noch König, bei uns kann er alles probieren. Aber leider hat sich viel verändert in den vergangenen Jahren. Es kommen einfach nicht mehr so viele Menschen auf die Märkte. Das liegt auch daran, dass die Supermärkte heute sehr lange geöffnet haben und den Kunden Parkplätze direkt vor der Tür bieten. Vor zehn, fünfzehn Jahren standen wir mit acht Leuten Personal hier, jetzt sind wir nur noch zu zweit.“

Der Textilverkäufer: Joswant Zens aus Hürth

(Foto: Max Grönert)

(Foto: Max Grönert)

„Ich stehe jeden Morgen um vier Uhr auf, weil ich früh auf den Märkten sein muss. Es dauert immer eine Zeit, bis ich alle Ständer mit meiner Kleidung aufgebaut habe. Meine Ware beziehe ich von einem Großhändler aus Düsseldorf. Das ist ein Händler, der seine Ware an weitere Händler verkauft. Dort kaufe ich jede Woche ein, denn ich möchte ja jede Woche neue Kleidung im Angebot haben. Bei mir kaufen oft ältere Damen und ich habe auch viele Hosen und Oberteile in großen Größen da. Im Winter, wenn es kalt ist und weniger Kunden kommen, ist das Marktgeschäft hart. Verkaufen macht nur Spaß, wenn man Geld verdient.“

Der Gemüse-Experte Sebastian Pohl aus Kerpen-Buir

(Foto: Max Grönert)

(Foto: Max Grönert)

„Ich bin heute von 7 bis 17 Uhr auf dem Markt. Ich finde es eine gute Idee, die Märkte länger geöffnet zu haben, damit die Berufstätigen auch noch hier einkaufen können. Vor 50 Jahren hat mein Vater einfach die Kisten auf den Marktstand gestellt und daraus verkauft. Das geht heute nicht mehr. Heute muss alles gut und ordentlich aussehen, damit die Kunden kaufen. Wir achten an unserem Stand sogar auch auf die richtige Beleuchtung. Mit den Produkten, die wir selbst anbauen, sind wir günstiger als der Supermarkt. Alles andere kaufen wir im Großmarkt, einem großen Markt speziell für Händler. Dafür müssen wir dann oft schon um 2 Uhr morgens losfahren.“

Der Imker Markus Kronhardt aus Düren

(Foto: Max Grönert)

(Foto: Max Grönert)

„Wir haben 70 Bienenstöcke und verkaufen nicht nur Honig sondern auch Seifen, Cremes und Honigwein. Letztes Jahr war ein gutes Honigjahr, da konnten wir sechs verschiedene Sorten herstellen. Wie es dieses Jahr wird, lässt sich noch nicht genau sagen. Besonders beliebt sind an unserem Stand der Fichtenwaldhonig und der Rapshonig. Ich verkaufe erst seit dem letzten Jahr hier auf dem Markt. Wenn es regnet, wird es zäh. Aber sonst macht es viel Spaß, mit den Kunden über die Honigproduktion zu reden.“

 

VON CHRISTINA RINKL