Eine Messe laut wie ein Bienenschwarm

Schon auf der Autobahn stauen sich die Autos. Sie alle wollen zur Internationalen Spielemesse, die in Essen stattgefunden hat. Auch an den Kassen stehen jede Menge Leute. Doch erst als ich die erste von insgesamt sieben riesigen Messehallen betrete, wird mir klar, wie gigantisch diese Veranstaltung ist. Überall wuseln Menschen, die Geräuschkulisse erinnert mich an das Gebrumme und Gesumme in einem Bienenschwarm.
1200 Verlage aus 53 Ländern haben in sieben Messehallen ihre Spiele vorgestellt. Rund 200 000 Besucher kommen an den vier Messetagen. In den letzten fünf Jahren hat sich die Ausstellungsfläche fast verdoppelt. Denn Smartphone, Laptop und Spielekonsolen zum Trotz sind Gesellschaftsspiele in Deutschland super beliebt. Mehr als 50 Millionen Spiele werden jährlich verkauft.
Wie im Wohnzimmer
Überall sind Tische mit Stühlen aufgebaut, manchmal auch gemütliche Sofas und Sessel. Dort können die Besucher in diesem Jahr mehr als 1500 neue Spiele direkt vor Ort ausprobieren. Und wer denkt, eine Spielemesse wäre nur etwas für Kinder, täuscht sich gewaltig. Sehr viele Erwachsene, aber auch Teenies, Studenten und natürlich Eltern mit Kindern sind unterwegs, ja sogar einige ältere Damen und Herren spielen in einer Ecke eine neue Monopoly-Version.
Mitmachen erwünscht
Ich gehe erst einmal in Halle 3, wo vor allem Kinder- und Familienspiele von bekannten Verlagen zu finden sind. Die Konkurrenz ist groß, deshalb lassen sich die Verlage so einiges einfallen, um die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zu ziehen. Überall laufen verkleidete Leute herum, die beispielsweise für Fantasy-Spiele Werbung machen. Einige Stände sind aufwendig dekoriert, passend zum jeweiligen Spielethema. Und so werde ich an einem Stand von zwei Frauen, die als Krankenschwestern verkleidet sind und an einer lebensgroßen Menschenpuppe eine „Operation“ durchführen, angesprochen – und gleich als Ärztin eingesetzt, Arztkittel inklusive. Ich darf „Blutkapseln“ ganz vorsichtig mit einer Pinzette in ein Reagenzglas füllen und eine Spritze setzen.
Kinderspiel des Jahres
Dann setze ich mich zu zwei netten Männern an den Tisch. Angeleitet von einem Spielerklärer, der wie viele andere überall die Spielregeln erklärt, testen wir „Tal der Wikinger“, das gerade als Kinderspiel des Jahres 2019 ausgezeichnet wurde. Zu recht wie ich finde, denn das Brettspiel, bei dem man mit einer Kugel kleine Fässer umkegeln muss, macht wirklich Spaß. Der Trick ist, geschickt zu kegeln, denn auf dem Steg am Wasser gibt es jede Menge Goldmünzen zu erbeuten.
Ein paar Meter weiter wartet schon die nächste Attraktion: An einem Tisch in Form eines Hexenkessels laden zwei Hexen zum Spielen und Zaubern ein. Auf einem Regal stehen große Einmachgläser mit ekligen Sachen wie grünem Schleim, Augäpfeln, Würmern und getrockneten Insekten – natürlich alles nur Requisiten. Mit einigen anderen Kindern spiele ich dort eine XXL-Version des Kinderbrettspiels „Wunderkessel“. In die Oberfläche des Hexentranks ist das Spielfeld eingelassen. Aufgabe ist es, einen Zaubertrank zu brauen. Dabei müssen wir uns merken, welche Zutaten und Farben sich hinter den einzelnen Symbolen verbergen.
Mein Fazit
Nach einigen Stunden auf der Messe bin ich ganz schön erschöpft vom Spielen, Staunen und Rumlaufen. Mittlerweile ist es voll geworden und an vielen Ständen muss man ganz schön lange warten, bis man endlich mitspielen kann. Zeit, nach Hause zu fahren. Wer gerne spielt und Neues ausprobiert, sollte sich für nächstes Jahr die Spieletage in Essen auf jeden Fall vormerken. Sie wird vom 22. bis 25. Oktober 2020 stattfinden. Hier lässt sich ein toller Tag mit der ganzen Familie verbringen – und noch dazu die Lieblingsspiele gleich günstig kaufen.
Von Kinderreporterin Mila