So gehen Kinder richtig und gut mit Hunden um

Magst du Hunde? Hast du vielleicht selbst einen bei dir zu Hause? Kinder und Hunde – das ist eine ganz besondere Beziehung. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Kinder früh lernen, gut und richtig mit Hunden umzugehen.
Leider passieren nach wie vor Beißvorfälle in Deutschland. Also Unfälle, bei denen Kinder von Hunden schwer verletzt werden. Kinder werden doppelt so häufig von Hunden gebissen wie Erwachsene. Oft liegt es daran, dass das Kind ohne es zu wissen den Hund gereizt und wütend gemacht hat. Jörg Sommer aus Jüchen bietet einen „Hundeführerschein für Kinder und Familien“ an. Er hat uns an einem Nachmittag in Köln erklärt, wie Kinder mit Hunden umgehen sollten.
Die Fotos sind nachgestellte Bilder von verschiedenen typischen, aber auch einigen riskanten Szenen zu Darstellungszwecken. Bitte nicht ohne Aufsichtspersonen nachmachen.
Die erste Begegnung
Diese drei „A“ kannst du dir gut merken: Nicht anschauen, nicht anfassen und nicht ansprechen. So solltest du einem Hund begegnen, den du zum ersten Mal siehst. Halte ihm deine Hand zum schnüffeln langsam hin. So kann das Tier dich in aller Ruhe beschnuppern und merken, dass du ihm nichts Böses willst. Wenn du einem Hund in die Augen starrst, kann er sich schnell bedroht fühlen. Sollte ein Hund auf dich zugelaufen kommen, bleibe ruhig stehen und sieh den Hund nicht an. Wenn du wegläufst, könnte er denken, dass er dich jagen soll oder Du mit ihm spielen möchtest.
So nicht
Viele Kinder kommen von oben auf den Hund zu und greifen nach ihm oder berühren sofort Nase oder Kopf. Viele Hunde bekommen dann Panik und knurren. Das ist ein Zeichen für: „ich mag das nicht“. Den Hund an seiner Rute (also an seinem Schwanz) oder an seinen Ohren zu ziehen ist ebenfalls keine gute Idee, er kann dann sehr aggressiv werden. Bitte umarme auch keine fremden Hunde, das kann sehr gefährlich werden. Frage immer zuerst den Hundehalter: „Darf ich Ihren Hund streicheln?“ Jeder Hund ist anders und jeder reagiert unterschiedlich auf Kinder.
So ist es richtig
Geh am besten immer von der Seite auf einen Hund zu. Wenn du ein Leckerli hast, gib ihm das ebenfalls, wenn du neben ihm stehst. So ist es für das Tier viel entspannter, als wenn du von vorne auf es zukommst. Wenn ein Hund frisst, störe ihn nicht dabei und nimm ihm auch keine Spielzeuge aus dem Maul. Sollte er einmal nach deinem Hosenbein schnappen, zieh deine Hose nicht weg, sondern halte still. Dann wird der Hund schnell von dir ablassen. Wenn du zwei kämpfende Hunde siehst, gehe nicht dazwischen, sondern hole einen Erwachsenen.
Was Hunde stören kann
Wenn Kinder wild herum laufen und kreischen, denken manche Hunde das sei ein lustiges Spiel und sie wollen mitmachen. Oder sie gehen dazwischen, weil sie den „Streit schlichten“ möchten. Unkontrollierte Bewegungen verunsichern viele Hunde. Wenn du dagegen ruhig und klar bist, beruhigt das auch das Tier. „Ein Hund spürt schnell, ob ein Kind im Umgang mit ihm selbstsicher ist oder ängstlich“, sagt Jörg Sommer, der sich besonders gut damit auskennt, wie Beißvorfälle vermieden werden können.
Franka, 11 Jahre alt, mit Cayo 4 Jahre, Rhodesian Ridgeback
Ich mache schon längere Zeit mit Cayo Turnierhundesport, das macht uns beiden viel Spaß. Er springt sehr gerne über die Hindernisse. Cayo lebt bei uns, seitdem er ein Welpe war. Er liebt Leckerli, bei unserem Fotoshooting war er ganz versessen auf die selbstgebackenen Leberwurst-Kokosplätzchen. Zuhause isst er auch gerne Dörrfleisch. Er ist sehr lieb zu mir, trotzdem lassen meine Eltern mich nie alleine mit ihm.
Mensch-Hund-Coach Jörg Sommer
„Ich erlebe oft Missverständnisse wenn Hundehalter auf Familien treffen, zum Beispiel in einem Restaurant. Die Hundehalterdenken: „Die Eltern müssen ihre Kinder im Griff haben, so dass sie meinem Hund nichts tun.“ Und die Eltern denken: „Die Hundebesitzer müssen ihren Hund im Griff haben, so dass er meinem Kind nichts tut.“ Wenn beide die Verantwortung auf den jeweils anderen schieben, wird die Sache schwierig. Die Eltern sind hier eindeutig in der Verantwortung! Aus meiner Erfahrung sind viele Eltern im Umgang mit Kindern und Hunden zu arglos – und damit leider verantwortungslos.“
Mehr zu Jörg Sommers Arbeit unter www.talk-about-dogs.de
Von Christina Rinkl