Mode aus kaputten Klamotten

Mode aus kaputten Klamotten
Wer alte Kleidung wiederverwendet, schont die Umwelt. Foto: Assata Frauhammer/dpa

Die Jeans hat ein Loch, der Pulli passt nicht mehr und das T-Shirt gefällt dir nicht mehr. Weg damit, oder? In Deutschland werden jedes Jahr mehr als eine Million Tonnen Kleidung aussortiert. Das ist echt viel. Und das muss nicht sein, findet Susanne Strauß. Sie gibt Nähkurse und verrät uns ein paar ihrer Tricks. 

Susanne Strauß ist Expertin für Refashion, Redesign und Upcycling. Foto: Assata Frauhammer/dpa

Was ist Refashion?

Susanne Strauß wirft fast nie Kleidung weg. Sie kauft auch sehr selten neue. „Ich habe schon immer alles selbst genäht“, sagt sie. Dafür verwendet sie vor allem alte, aussortierte Kleidungsstücke. Diese bekommt sie zum Beispiel von Bekannten und Verwandten geschenkt. Eine alte Wanderhose ihres Vaters verwandelte sie in einen Rock. Und aus einem Wollpulli wurde eine schicke Strickjacke.

Aus alten Sachen etwas Neues zu nähen, hat auch einen Namen: Refashion. In dem englischen Wort steckt das Wort „fashion“ für Mode. „Aus einem alten Kleidungsstück wird wieder ein aktuelles, modisches gemacht“, sagt Susanne Strauß.

Aus alten Kleidern lassen sich auch ganz praktische Alltagsgegenstände nähen. Foto: Assata Frauhammer/dpa

Was brauchst du?

Dafür hat die Expertin viele Tricks parat. Flecken oder kleine Löcher verdeckt sie etwa mit bunten Stoffstücken. An ein zu kurzes Oberteil näht sie einen schönen Stoff, damit es wieder länger ist. Und aus langen Hosen werden einfach kurze. Aus Stoffresten näht Susanne Strauß auch kleine Taschen und Kleidung für Puppen oder Kuscheltiere.

„Alte Kleidungsstücke umzunähen, ist eine Herausforderung“, findet die Expertin. Um sich vorzustellen, wie ein Teil aussehen könnte, braucht man Fantasie. Und Mut, einfach etwas auszuprobieren. „Man darf natürlich nicht einfach neue oder noch gute Kleider zerschneiden“, sagt Susanne Strauß.

Warum ist das gut?

Wenn alte Kleidung wiederverwendet wird, muss weniger neue produziert werden. Die meisten Kleider, die es in Deutschland zu kaufen gibt, werden in Ländern in Asien hergestellt. Dabei werden oft giftige Stoffe benutzt, die der Natur schaden. „Außerdem müssen die Näherinnen und Näher unter extrem harten Bedingungen arbeiten“, sagt Susanne Strauß. Refashion ist also auch gut für die Umwelt und die Arbeiter.

Wie fängst du an?

Vielleicht hast du Lust, es selbst auszuprobieren: Nimm ein altes Kleidungsstück und überlege, was du daraus machen kannst. Du brauchst nur Nadel und Faden – und kannst loslegen. Für den Anfang empfiehlt die Fachfrau alte Jeans: „Das ist ein gutes Material, mit dem man viel machen kann. Der Stoff lässt sich auch  leicht bemalen oder färben.“ Und als nächstes verraten wir dir, wie du aus einer Jeans eine Tasche machst.

So machst du aus einer abgelegten Jeans eine Tasche

Du brauchst:
– eine alte Jeans am besten mit breiten Beinen
– eine Nähmaschine oder Nadel und Faden
– eine Schere
– einen Knopf

So geht’s

1. Schneide zuerst ein Stück vom Hosenbein ab. Es sollte etwas größer sein als das Täschchen, das du haben möchtest. Du musst die Klappe der Tasche  mitberechnen.

2. Schneide das Hosenstück nun an den Nähten auf. Und zwar so weit, wie die Klappe groß sein soll. Die Klappe ist einlagig. Das heißt, du brauchst nur eine Seite. Die andere kannst du abschneiden. Jetzt hast du ein Hosenstück, das hinten etwas länger ist als vorne.

3.  Wenn du magst, kannst du die Ecken der Klappe etwas abrunden. Du kannst es aber auch einfach so lassen. Stülpe das ganze Stoffstück nun um, sodass die Innenseite nach außen kommt. Nähe das Täschchen jetzt unten zu. Danach drehe es wieder um.

4. Deine kleine Tasche ist jetzt fast fertig. Um sie zu verschließen, kannst du vorne in der Mitte einen Knopf annähen und in die Klappe einen Schlitz als Knopfloch schneiden.

5. Wenn du willst, kannst du das Täschchen noch verzieren: einen hübschen Stoff einnähen, besticken, bemalen… Viel Spaß!

Von Assata Frauhammer (dpa)