Darum sind Eier Wunder der Natur

Darum sind Eier Wunder der Natur
Eier können ganz unterschiedlich sein: Hier siehst du Eier vom Strauß, Emu und Rothalskasuar (obere Reihe von links nach rechts) sowie Eier vom Paradiesvogel, vom Schopf- und Grausteißtinamu sowie ein Kolibri-Ei im Nest (untere Reihe v.l.n.r.) (Foto: dpa)

Eier und Ostern gehören irgendwie zusammen. Und das liegt nicht nur daran, dass die Form von einem Ei ähnlich aussieht wie der  erste Buchstabe im Wort Ostern.  Wusstest du, dass Eier wahre Wunder der Natur sind?

Denn Eier…

…sind ein tolles Brutsystem

Die Eierschale ist angepasst an die jeweiligen Lebensräume der Tierart. Sie muss dünn genug sein, damit das Küken schlüpfen kann und stark genug, um äußeren Kräften zu widerstehen. Beobachtet man die Eierschale unter dem Mikroskop, dann entdeckt  man viele eng zusammengepresste kleine Kistalle. Kleine Poren in der Schale lassen Luft durch und ermöglichen, dass der Embryo atmen kann. Eine zusätzliche Haut im Inneren der Schale sorgt dafür, dass Bakterien und Staub nicht  ins Innere kommen. Das Eigelb liefert Nährstoffe, das Eiweiß schützt. Durch kleine Verbindungen wird das Eigelb in der Mitte des Eis gehalten.

…sind widerstandsfähig

Wenn ein Ei auf den Boden fällt, dann zerspringt die Schale. Aber hast du schon einmal versucht,  ein Ei in deiner Handinnenfläche zu zerdrücken? Dann wirst du feststellen, wie widerstandsfähig ein Ei ist – zerbrechen wird es so schnell nämlich nicht. Das liegt an der gerundeten Form des Eis, die ist vergleichbar mit den tragenden Strukturen bei Bauwerken, wie zum Beispiel Brücken. Eier müssen beim Brüten das Gewicht eines ausgewachsenen Vogels stützen können. Daher kann ein Ei auch schwere Lasten tragen, beispielsweise das Gewicht eines großen Buches.

…sind speziell

Ein Taubenei hingegen ist viel kleiner. (Foto: dpa)

Straußeneier sind so groß wie ein Kinderkopf.

Von wegen ein Ei gleicht dem anderen! Form und Größe von Eiern können unterschied- lich sein. Vogeleier sind meist oval – ein Ende ist rund, das andere läuft etwas spitzer zu. Die jeweilige Form hat die Natur an den Lebensraum des jeweiligen Vogels angepasst: Vögel, die am Boden nisten, haben fast kugelförmige Eier. Vögel, die ihre Nester beispielsweise an Steilküsten bauen, legen meist eher spitz zulaufende Eier. Das hat den Vorteil, dass sie nicht so leicht aus dem Nest rollen – auch weil ihre Spitzen enger zusammenliegen.

Insekteneier hingegen  sehen teilweise ganz anders aus als Vogeleier. Sie können glatt, rau, kantig, spitz zulaufend, kugelig oder  zylinderförmig sein. Frösche zum Beispiel   legen ihre Eier sogar im Wasser –  Tausende von einzelnen Eiern, die von Gelee umgeben sind.  Das Ganze wird auch Froschlaich genannt.

…sind bunt

Die Eier des Bronzekiebitz’ sind dunkel und gefleckt. (Foto: dpa)

Nicht nur bei Ostereiern – die Farbpalette von Eiern ist riesig: Es gibt alle möglichen Farben und Muster. Jede Tierart hat ihre typische Eierfarbe: Die Schalen können gesprenkelt sein, voller Farbkleckse oder Streifen oder sogar durchsichtig.  Eine Rolle für die Farbgestaltung spielt unter anderem die Tarnung. Vögel am Meer legen ihre Eier zum Beispiel in eine Kuhle am Strand – die Sprenkel und Farbflecken auf der Schale sehen so aus wie Kieselsteine. Dadurch ist das Ei perfekt vor Räubern geschützt.

Übrigens: Wusstest du, dass die Farbe eines frisch gelegten Eis abgerieben werden kann? Sie wird erst dauerhaft, wenn die Farbpigmente eingezogen sind.

…sind eine Wissenschaft

Es gibt an einigen Universitäten sogar Studienfächer zum Thema  Vogelei. Das Fach heißt Oologie und ist  ein Spezialgebiet der Vogelkunde, der Ornithologie. Oologen beschäftigen sich hauptsächlich mit  dem Aussehen und der Beschreibung von Eiern.

…gehören zu Ostern dazu. Aber warum?

Zu Ostern gibt es für viele Menschen bunt bemalte Eier dazu. Wir erklären, woher die Eier kommen können. (Foto: dpa)

Wurden früher gekocht, um haltbar zu bleiben: Ostereier. (Foto: dpa)

Eier und Ostern gehören zusammen. Die Gründe dafür haben etwas mit Religion zu tun.  Aus einem Ei schlüpft schließlich ein Lebewesen,  es steht also symbolisch für  neues Leben. Das passt. Die   Christen feiern nämlich an Ostern, dass Jesus wieder lebendig wurde. In der Bibel wird das „Auferstehung“ genannt.

Dass Eier gegessen werden, hat noch einen anderen Grund: 40 Tage vor dem Osterfest begannen die Christen zu fasten: Sie verzichteten auf Fleisch, Milchprodukte, Alkohol und Eier.  Die Hühner legten aber natürlich weiterhin Eier. Und die sammelten sich an. Die Menschen  kochten sie, um sie haltbar zu machen. Und zu Ostern wurden sie verziert,  verschenkt und verzehrt. Diese Tradition  ist uns bis heute geblieben.

Und warum werden Eier hart durch’s Kochen?

In kochendem Wasser wird das Ei immer härter. Das hat mit den Proteinen zu tun. (Foto: dpa)

Kartoffeln oder Nudeln werden beim Kochen weich, Eier in heißem Wasser hingegen hart. Aber warum? Im Eigelb sind neben Wasser, Vitaminen und sogenannten Mineralstoffen Bestandteile enthalten, die sich Proteine nennen. Sie schwimmen auch im Eiweiß. Unter dem Mikroskop sehen Proteine aus wie Fäden. Sie sind wie in einem Wollknäuel ineinander verschlungen. Wird das Ei im Kochtopf oder in der Pfanne erhitzt, fällt dieses Knäuel auseinander. Die Fäden verbinden sich neu und verknoten sich. Dann sind sie nicht mehr beweglich und bilden eine feste Struktur.

Von  Jens Kopke

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