Wolken – Wasser-Träger und wichtiger Sonnenschutz

Wolken – Wasser-Träger und wichtiger Sonnenschutz
Das sieht nach Regen aus! Foto: Frank Leonhardt/dpa

Von unten betrachtet, sehen sie eigentlich ganz einfach aus. Doch
 Wolken sind super kompliziert. Forscher versuchen herauszufinden, wie
 Wolken ticken. Zum Beispiel, wie sie sich bilden. Und wann das Wasser 
in den Wolken zu Eis gefriert.

Manchmal scheinen Wolken regungslos am Himmel zu
stehen. Ein anderes Mal ziehen sie rasend schnell vorbei, türmen sich 
auf oder reißen auseinander. Wolken sind superspannend – und sehr
 schwer zu erforschen.

Frank Stratmann ist ein Experte für Wolken. Foto: Tilo Arnholf/TROPOS/dpa

Das weiß Frank Stratmann. Er ist Wolkenforscher und arbeitet in
 Leipzig, einer Stadt im Bundesland Sachsen. «Wolken verändern sich
 ständig. Das macht sie so kompliziert», sagt der Fachmann.

Für unsere Erde spielen Wolken eine extrem wichtige Rolle. Denn sie
 speichern verdunstetes Wasser aus den Flüssen, Seen oder Meeren. Und
 sie tragen es weiter, zum Teil mehrere Hundert Kilometer weit, und
 sorgen so für Niederschlag, etwa für Regen oder Schnee.

Wolken haben aber noch eine andere Aufgabe. «Sie sind eine Art 
Sonnenschirm», erklärt der Wolkenforscher. Denn an den Wolken wird
 Sonnenstrahlung reflektiert. Dadurch verhindern Wolken, dass sich die
 Erde zu sehr aufheizt. Sie sind also entscheidend für unser Klima.

Wie bilden sich Wolken?

Damit sich Wolken bilden können, braucht es drei Dinge: Feuchtigkeit,
 unterschiedliche Temperaturen und Partikel. Partikel sind winzig kleine
 Teilchen, die durch die Luft schwirren. Das können zum Beispiel Ruß
 oder Salze, aber auch Sporen, Pollen oder Bakterien sein.

Diese Partikel bilden sogenannte Kondensations-Kerne. «Die
Wasserteilchen brauchen ja irgendwas, an dem sie sich festklammern
 können. Und das sind diese winzigen Partikel», erklärt Frank 
Stratmann. Ohne Partikel, keine Wolke.

Sogenannte Cirrus-Wolken sehen wie große Federn aus. Foto: Patrick Pleul/dpa

Was untersuchen die Forscher?

Zusammen mit seinen Kollegen untersucht der Forscher, welche winzigen
Teilchen durch die Luft schwirren und wie viele es davon gibt. «Es 
gibt nämlich gute Kondensations-Kerne und weniger gute», erklärt der
 Fachmann. Das bedeutet, manche Teilchen sind für die Wolkenbildung 
gut und andere eher nicht.

Auf bestimmte Teilchen haben es die Forscher zurzeit besonders 
abgesehen. Und zwar auf solche, die das Wasser in der Wolke gefrieren 
lassen. Das Besondere daran ist: Je nach Partikel gefriert das Wasser 
bei unterschiedlichen Temperaturen.

… und warum will man das wissen?

Experten nennen Wolken, die zum Teil aus gefrorenem Wasser bestehen, Mischphasenwolken. Oder auch Eiswolken. Vor allem für uns in Europa
 sind sie wichtig. «Wir haben hier nämlich weniger Wasserdampf in der 
Atmosphäre als beispielsweise in den Tropen. Ohne das Eis würden sich 
bei uns keine großen Regentropfen bilden», sagt Frank Stratmann.

 Deshalb versuchen die Forscher herauszufinden, welche Partikel
 besonders gut Eis bilden, wie das funktioniert und vor allem bei
 welchen Temperaturen. Die Antworten auf diese Fragen sind sehr
 wichtig, um den Klimawandel besser zu verstehen. (Stefanie Paul, dpa)