Krieg im Jemen

Krieg im Jemen
Foto: Mohammed Mohammed/XinHua/dpa

Fast jeden Tag gibt es schlimme Neuigkeiten aus dem Land Jemen. Dort herrscht seit einigen Jahren Krieg. Die Situation wird immer dramatischer. Wir erklären dir, worum es eigentlich geht.

Was ist der Jemen für ein Land?

Das Land Jemen liegt ganz im Süden der Arabischen Halbinsel. Seine Nachbarländer sind Saudi-Arabien und Oman. Die Hauptstadt heißt Sanaa. Der Jemen ist ungefähr eineinhalb Mal so groß wie Deutschland. In Deutschland wohnen aber dreimal so viele Menschen wie im Jemen. Das hat auch damit zu tun, dass große Teile des Landes Wüsten sind, in denen keine oder nur wenige Menschen leben. Die Römer nannten den Jemen „Glückliches Arabien“, weil das Land früher sehr reich war. Es war ein wichtiger Ort für den Handel zwischen Indien, Ostafrika und den Ländern am Mittelmeer. Auf den Rücken von Dromedaren wurden kostbare Dinge wie Weihrauch und Myrrhe, Gewürze und Edelsteine transportiert. Das ist lange her. Der Jemen gehört heute zu den ärmsten Ländern der Welt.

Abed Rabbo Mansour Hadi, Präsident des Jemen. Foto: Richard Drew/AP/dpa

Wer sind die Huthis?

Die Kämpfe begannen, als eine Gruppe 2014 versuchte, mit Gewalt die Macht im Jemen zu übernehmen. Diese Rebellengruppe aus dem Norden nennt sich Huthis und war unzufrieden mit der Regierung. Die Armee des Jemen konnte die Huthis nicht aufhalten – sie eroberten viele Städte, unter anderem auch die Hauptstadt Sanaa. Der Präsident flüchtete deshalb im März 2015 nach Saudi-Arabien. Das Nachbarland begann zur gleichen Zeit gemeinsam mit weiteren arabischen Staaten, die Huthis mit Flugzeugen und Bomben anzugreifen. Die Huthis wiederum werden Experten zufolge vom Iran unterstützt. Der Iran streitet das aber ab.

Was hat der Krieg mit Religion zu tun?

Der Krieg hat aber auch etwas mit Religion zu tun: Fast alle Menschen im Jemen sind Muslime. Sie gehören also der Religion Islam an. Aber es gibt im Islam unterschiedliche Glaubensgruppen: Sunniten und Schiiten. Die meisten Muslime sind Sunniten. Sie leben unter anderem im Jemen, in Saudi-Arabien und in Syrien. Auch der jemenitische Präsident und seine Anhänger sind Sunniten. Nur etwa 15 Prozent aller Muslime sind Schiiten. Sie sind nur im Iran und im Irak in der Mehrzahl. Auch die Huthis im Jemen sind Schiiten. Beide Gruppen bekämpfen sich. Dabei geht es nicht nur um Glaubensfragen, sondern auch darum, wer in welchem Land das Sagen hat.

Menschen zeigen ihre Dokumente, um eine Essensration durch eine lokale Wohltätigkeitsorganisation zu erhalten. Foto: Hani Mohammed/AP/dpa

Wie geht es den Menschen?

Die Lage der Menschen im Jemen verschlechtert sich. Nach Angaben der Vereinten Nationen – so heißt die Organisation, der die meisten Länder der Welt angehören und die sich für Frieden einsetzt – sind in dem Krieg schon 10 000 Menschen gestorben. Außerdem sollen 14 Millionen Menschen – also die Hälfte der Einwohner – von Hunger bedroht sein. Unter ihnen sind sehr viele Kinder. Viele sind unterernährt. Es fehlt außerdem an Medikamenten und sauberem Trinkwasser. Deshalb breiten sich schlimme Krankheiten wie Cholera aus.

Männer verteilen Lebensmittel des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Foto: Hammadi Issa/AP/dpa

Seit einigen Tagen gibt es schwere Kämpfe in der Hafenstadt Hodeida. Saudi-Arabien und die Anhänger der jemenitischen Regierung versuchen, die Stadt von den Huthis zurückzuerobern. Sie ist sehr wichtig, weil dort zum Beispiel die meisten Hilfsgüter wie Essen und Medikamente für die Menschen ankommen. Die Vereinten Nationen bemühen sich schon sehr lange um Frieden. Aber es sieht momentan nicht nach Frieden aus.

Von Kathy Stolzenbach (mit dpa)