Wie leben Beduinen?

Wie leben Beduinen?
Familienfoto im Beduinenzelt: Esmma mit ihren Eltern und fünf Geschwistern. Neben ihr sitzt ihre Oma. (Foto: dpa)

Esmma kennt die Wüste ziemlich gut. Schließlich lebt sie dort ganz oft. Die Wüste heißt Wadi Rum und liegt im Land Jordanien. Wir haben Esmma besucht.

Wer Esmmas Zuhause sehen will, reitet auf einem Kamel hin.

Wer Esmmas Zuhause sehen will, reitet auf einem Kamel hin.

Wer das Mädchen Esmma besuchen möchte, muss mit dem Kamel durch die Wüste reiten. Dort ist es meist sehr heiß. Es gibt kaum Schatten. Aber das Kamel trabt in aller Ruhe durch den Sand. Vorbei an dünnen Sträuchern und hohen Bergen, die braunrot sind.

Irgendwann taucht in einer Spalte zwischen zwei Wüstenbergen ein Zelt auf. Es ist schwarz-weiß gestreift und besteht aus den Haaren von Ziegen. Davor steht Esmma und winkt. Das Mädchen lebt manchmal wochenlang mit ihrer Familie mitten in der Wüste. Nur selten kommt Besuch vorbei.

Esmma ist elf Jahre alt. Sie wohnt in dem Land Jordanien. Es liegt auf der Arabischen Halbinsel. Esmma wohnt genau genommen in einer Wüste mit dem Namen Wadi Rum.

Früher lebten sie in Zelten

Das Beduinenmädchen Esmma vor dem Zelt seiner Familie

Das Beduinenmädchen Esmma vor dem Zelt seiner Familie

Sie hat fünf jüngere Geschwister. Ihre Mutter und ihre Oma tragen einen Schleier über dem Gesicht, wenn Fremde zu Besuch kommen. Das ist Tradition bei den Beduinen, so heißt Esmmas Volk. Kinder müssen aber keinen Schleier tragen, sagt die Schülerin.

Früher wanderte Esmmas Familie mit ihren Ziegen und Kamelen durch die Wüste. Sie wohnte nur in Zelten, die sie alle paar Tage wieder abbaute, um weiterzuziehen. Heute ist das anders. Heute wohnen die Beduinen im Wadi Rum eigentlich in einer Stadt. Dort gehen die Kinder wie Esmma auch in die Schule. „Arabisch und Mathe sind meine Lieblingsfächer“, sagt sie.

So oft wie möglich in die Wüste

Ein Beduine zerdrückt Pflanzen mit einem Stein. Daraus entsteht Seife.

Ein Beduine zerdrückt Pflanzen mit einem Stein. Daraus entsteht Seife.

Aber wann immer die Beduinen können, verlassen sie ihre Häuser und gehen zurück zu ihren Zelten in der Wüste. Dort bleiben sie manchmal nur ein paar Tage oder für die ganzen Sommerferien.

Dann hilft Esmma auch ihrer Mutter und ihrer Oma, Essen zu kochen. Dafür gibt es keinen Herd. In einem Loch im Wüstenboden wird ein Feuer gemacht. Darauf kommen die Töpfe. „Ich muss meiner Mama auch beim Spülen und Saubermachen helfen“, sagt Esmma.

Die Zelte von Esmmas Familie stehen ganz dicht an einem hohen Berg. Er wirft auf einige von ihnen einen kühlenden Schatten in der heißen Wüstensonne. Denn mittags und nachmittags ist es hier so heiß, dass die Kinder eigentlich immer in den Zelten sind.

Fußball spielen im Sand

Und was machen sie sonst so in der Wüste? Nachbarskinder zum Spielen gibt es weit und breit nicht. Aber das Mädchen spielt mit seinen Geschwistern gern Fußball im Wüstensand.

Esmmas Familie lebt davon, dass sie Tiere aufzieht und verkauft. Aber manchmal besuchen Reisende Esmmas Vater. Er hat in einem der Zelte einen kleinen Laden. Dort können die Touristen Weihrauch, Seife und Tücher kaufen.

Von dpa