Westernreiten: Fest im Sattel wie ein Cowboy

Eine Disziplin beim Westernreiten ist das Reining. Dabei müssen die Pferde zum Beispiel aus vollem Galopp bremsen. (Foto: dpa)
Eine Disziplin beim Westernreiten ist das Reining. Dabei müssen die Pferde zum Beispiel aus vollem Galopp bremsen. (Foto: dpa)

Cowboys wie im Wilden Westen kann man auch in Deutschland sehen. Jedenfalls Reiter, die so ähnlich aussehen. Die Sportart Westernreiten kommt nämlich von echten Cowboys.

Munter trabt Smoky über die große Wiese. Im Sattel sitzt Josef Leidecker. Er sieht aus wie ein Cowboy. Auf seinem Kopf trägt er einen großen Hut mit einer breiten Krempe. Jetzt lässt er Smoky angaloppieren. Das Pferd wird immer schneller – und legt plötzlich eine Vollbremsung hin. Josef ist zufrieden, genau das wollte er. Denn die Vollbremsung ist eine Aufgabe beim Westernreiten.

Josef sieht mit seinem großen Hut aus wie ein Cowboy. Hier ist er mit seinen drei Pferden zu sehen: Mr. Joe, sein Bruder Smoky und Lady, die Mutter der beiden. (Foto: dpa)

Josef sieht mit seinem großen Hut aus wie ein Cowboy. Hier ist er mit seinen drei Pferden zu sehen: Mr. Joe, sein Bruder Smoky und Lady, die Mutter der beiden. (Foto: dpa)

Diese Reitsportart kommt aus den USA, und zwar aus dem Wilden Westen. Die Cowboys sind so geritten. Als Wilder Westen bezeichnet man eine Gegend, die ungefähr westlich des Flusses Mississippi liegt.

Pferde waren für Cowboys sehr wichtig

Pferde waren für die Cowboys dort sehr wichtig. Mit ihnen trieben sie etwa Rinder durch die Prärie. Beim Hüten und Treiben mussten die Pferde ziemlich schnell und wendig sein.

Wenn zum Beispiel ein Rind aus der Herde ausbrechen wollte, musste der Cowboy hinterherreiten und es wieder einfangen. Das musste blitzschnell gehen. Für den Cowboy war es wichtig, dass sein Pferd gut mit ihm zusammenarbeitet. Es musste kurze Signale erkennen und sofort darauf reagieren.

So wie Smoky jetzt. Die Vollbremsung, die gerade so gut geklappt hat, heißt beim Westernreiten Sliding Stop (gesprochen: Slaiding Stop).

Smoky ist bei vielen Turnieren angetreten, gemeinsam mit Josef. Der Mann war sogar Europameister und mehrfach deutscher Meister. Heute reitet er keine Turniere mehr, doch er sitzt noch jeden Tag im Sattel.

Reining, Trailing und Cutting bei Wettkämpfen

Für Westernreiter gibt es extra Turniere. Dabei werden mehrere Disziplinen angeboten. Sehr beliebt ist zum Beispiel das Reining. Dieses englische Wort bedeutet „zügeln”. In der Prüfung wird nur galoppiert. Die Pferde müssen zum Beispiel aus vollem Galopp bremsen oder sich ganz schnell drehen. Das sieht sehr rasant aus!

Häufig halten die Reiter beim Westernreiten die Zügel mit einer Hand.  (Foto: dpa)

Häufig halten die Reiter beim Westernreiten die Zügel mit einer Hand. (Foto: dpa)

Sehr geschickt müssen die Pferde beim Trail sein. So müssen sie etwa über schmale Brücken laufen oder ganz vorsichtig über Stangen treten. Diese Stangen soll man sich als Unterholz im Wald vorstellen.

Nichts für Angsthasen ist das Cutting. Dabei haben die Pferde mit echten Rindern zu tun. Sie müssen mithilfe ihres Reiters ein Tier aus dessen Herde treiben. Das kann nicht jedes Pferd, hierfür muss es viel Talent haben.

Im Galopp rückwärts laufen

Auf der Wiese in der Nähe seines Stalls in Hessen zeigt Josef, was Smoky alles kann. Und das ist viel. Er läuft zum Beispiel seitwärts und rückwärts, dreht sich ganz schnell, sogar im Galopp. Und im nächsten Moment steht er wieder ganz ruhig.

Josef sitzt dabei entspannt im Sattel. Die Zügel hält er auch mal lässig nur in einer Hand. Das ist typisch für das Westernreiten. Denn früher brauchten die Cowboys eine Hand für das Lasso, um damit die Rinder zu fangen.

Welche Rasse ist geeignet?

Das Schöne am Westernreiten ist übrigens auch, dass Pferde jeder Rasse hierfür geeignet sein können. Hauptsache, das Tier ist clever und lernwillig. Westernpferde sollen auch sicher im Gelände sein und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie müssen volles Vertrauen zum Reiter haben.

Es gibt aber Pferderassen, die extra für das Westernreiten gezüchtet werden. Dazu gehört das Quarter Horse. Es ist sehr beliebt, weil es gut zu reiten ist und einen prima Charakter hat, sagen Fachleute.

Eine andere beliebte Pferderasse beim Westernreiten ist das Appaloosa. Diese Pferde sollen auf die Zucht von Indianern im Nordwesten der USA zurück.

Von dpa