Wenn ein Stern verschwindet

Sternengucker machen sich Sorgen um Beteigeuze. Der bis vor Kurzem noch so helle Stern leuchtet nicht mehr so stark. Manche Forscher vermuten: Das Ende von Beteigeuze steht bevor. Was hat es damit auf sich?
Was ist Beteigeuze?
Er zählt zu den bekanntesten und bislang auffälligsten Sternen: Beteigeuze. Der Name kommt aus dem Arabischen. Übersetzt bedeutet er etwa Schulter des Riesen oder auch Hand des Riesen. Die Bezeichnung deutet auch schon an, wo man Beteigeuze finden kann. Der rötlich leuchtende Stern befindet sich oben links im Sternbild Orion.
Was ist das Problem?
Bis vor Kurzem gehörte Beteigeuze zu den hellsten Sternen an unserem Nachthimmel. Doch vor ein paar Wochen ist er deutlich dunkler geworden. Manche Sternenforscher vermuten, dass der Stern bald sterben wird. Andere glauben, dass Beteigeuze mal stärker und mal schwächer leuchtet. Wie lange der Stern noch leuchten wird, weiß kein Wissenschaftler genau.
Wie groß ist Beteigeuze?
Was die Forscher wissen ist: Beteigeuze ist ein sogenannter roter Riese. Er ist so groß wie die Jupiterbahn. Das bedeutet: Stünde Beteigeuze an der Stelle unserer Sonne, würde er die Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars verschlucken und bis zum Planeten Jupiter reichen. Beteigeuze ist aber nur etwa halb so heiß wie unsere Sonne. An seiner Oberfläche sind es um die 3000 Grad Celsius.
Wie alt ist Beteigeuze?
Beteigeuze ist außerdem sehr viel jünger als die Sonne. Er ist nur etwa 10 Millionen Jahre alt – die Sonne hingegen ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt. Als Beteigeuze entstand, lebten schon die ersten Menschenaffen auf der Erde. Bei Sternen gilt: Je größer sie sind, desto kürzer leben sie. Dass ein Stern stirbt, kommt im Weltall häufig vor. Auch wir Menschen konnten das schon beobachten. Man sieht dann, dass ein Stern aufglüht, mal mehr, mal weniger stark. Und dann verschwindet.
Wie stirbt ein Stern?
Wenn Beteigeuze sterben sollte, dann könnten wir den Stern wohl mehrere Tage lang als sehr hellen Punkt erkennen. So hell, dass er uns nachts blenden würde. Sein Licht würde einen Schatten werfen wie etwa der Mond. Auch tagsüber könnte man ihn sehen. Schließlich würde das Licht verschwinden. An seiner Stelle würde eine Wolke übrig bleiben.
Wie weit ist Beteigeuze weg?
Beteigeuze ist zu weit weg, um ihn genauer zu beobachten und mehr über ihn zu erfahren. Irrwitzige 640 Lichtjahre weit weg, und noch ein bisschen weiter. Das bedeutet: Das von ihm ausgehende Licht, das wir jetzt im Sternbild Orion sehen, hat über 640 Jahre gebraucht, um auf die Erde zu treffen. Und das wiederum bedeutet: Beteigeuze ist nicht vor ein paar Wochen dunkler geworden. Sondern das geschah vor über 640 Jahren. Wenn wir also befürchten, dass der Stern bald stirbt, weil er schwächer leuchtet, dann wäre das schon längst passiert. Unvorstellbar! Das Weltall ist zu riesig, um es von unserer im Vergleich winzigen Erde aus zu durchschauen.
Von Philipp Brandstädter (dpa)