Wenn das Schreiben schwer fällt

Wenn das Schreiben schwer fällt
Manchen Menschen fällt es schwer, lesen zu lernen. Foto: dpa

Erinnerst du dich noch daran, wie du in der Schule Buchstabe für Buchstabe das ABC gelernt hast? Während du diesen Text hier lesen kannst, fällt das manchen Erwachsenen aber besonders schwer. Diese Menschen sind Analphabeten.

Was das genau bedeutet, erklärt dir Ralf Häder vom „Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung“. Dieser Verein setzt sich dafür ein, dass Erwachsenen, die nicht so gut lesen und schreiben können, geholfen wird.

Viele Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Foto: dpa

Wieso können manche Erwachsene nicht lesen?

Die Erwachsenen, die nicht gut lesen und schreiben können, hatten oft schon Probleme damit als sie Kinder waren. Dafür kann es mehrere Gründe geben, sagt Ralf Häder. Schreiben und Lesen zu lernen ist sehr schwierig. Das weißt du ja aus eigener Erfahrung. „In manchen Familien spielen Bücher und Lesen keine große Rolle. Kindern fehlt dann oft die Hilfe, die sie von ihren Eltern bräuchten.“ Es kann aber auch sein, dass ein Kind eine angeborene Schwäche hat. Wenn es dann in der Schule langsamer lernt als andere, verliert es die Lust daran. Oft wird eine Lese- und Schreibschwäche in der Schule nicht erkannt und der Schüler nicht gefördert. Andere Analphabeten haben das Lesen und Schreiben nach der Schule verlernt, weil sie ihre Fähigkeiten nicht mehr genutzt haben.

Können sie das gar nicht oder fällt es ihnen schwer?

Es gibt nur sehr wenige Menschen in Deutschland, die überhaupt nicht lesen und schreiben können. Oft können Analphabeten einzelne Wörter oder Sätze lesen. Wenn sie aber einen Text lesen, können sie die Zusammenhänge zwischen den Sätzen – also den Sinn – oft nicht verstehen. Dabei klappt das Lesen meistens besser als das Schreiben. Analphabeten schreiben ein Wort oft so, wie sie es aussprechen, sagt Häder. Das ist nicht immer richtig. Dir ist sicher auch schon mal passiert, dass du zum Beispiel das Wort „Meer“ wie „mehr“ geschrieben hast, oder? Das klingt ja auch ähnlich. „Es gibt im Deutschen oft keine Regeln dafür, wie man etwas schreibt. Man muss ein Wort oft lesen, damit man weiß, wie es geschrieben wird“, sagt Häder.

Wie viele Menschen betrifft das in Deutschland?

Eine Studie der Uni Hamburg hat ergeben: In Deutschland betrifft das etwa 6,2 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren – also etwa jeden Zehnten in diesem Alter.

Der „Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung“ bietet zum Beispiel ein so genanntes „Alfa-Telefon“ an. Dort können Betroffene anrufen. Ihnen wird dann weitergeholfen, wo sie einen Kurs finden, um Lesen und Schreiben zu lernen.

Von Katharina Hensel