Was ist Sklaverei?

Stell dir vor, ein anderer Mensch würde über dich bestimmen. Er würde dich zwingen, schwere Arbeit zu verrichten. Er würde entscheiden, wo du wohnst und wie viel du zu essen bekommst. Das ist eine schreckliche Vorstellung oder? Menschen, die so leben, nennt man Sklaven. Der heutige Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung soll an sie erinnern.
Wer sind Sklaven?
Sklaven waren Menschen, die ohne Rechte lebten. Sie wurden aus ihrer Heimat verschleppt und auf Marktplätzen als Sklaven verkauft – wie eine Ware. Die Sklaven gehörten dann einem anderen Menschen, der über sie bestimmte. Sie mussten hart arbeiten, wurden schlecht behandelt, geschlagen, gefesselt und eingesperrt. Ab dem 16. Jahrhundert gab es viel Sklavenhandel. Menschen aus Europa besiedelten Amerika. Sie zwangen die indianischen Einwohner, schwer zu arbeiten. Viele der Indianer starben.
Die Europäer kamen auf die Idee, afrikanische Arbeiter einzusetzen. Sie kauften oder entführten Afrikaner und brachten sie nach Amerika. Dort mussten sie zum Beispiel auf Baumwollfeldern, in Haushalten oder auf Kaffeeplantagen sehr hart arbeiten. Die von den Sklaven geernteten oder hergestellten Produkte wurden wieder nach Europa geschifft. Forscher schätzen, dass damals ungefähr 40 Millionen Afrikaner verschleppt und versklavt wurden. Viele überlebten schon die Überfahrt mit dem Schiff nicht.
Wann wurde die Sklaverei verboten?

Diese Statue im Senegal soll an das Ende der Sklaverei erinnern – damit es nie mehr dazu kommt. (Foto: dpa)
Genau heute vor 225 Jahren, am 23. August 1791, wehrten sich Sklaven in Haiti in der Karibik gegen ihre französischen Herren. Dieser Aufstand sorgte mit dafür, dass der Sklavenhandel später abgeschafft wurde. Als erstes europäisches Land verbot Dänemark im Jahr 1792 den Sklavenhandel.
Großbritannien folgte 1807. In den USA wurde die Sklaverei erst 1865 endgültig abgeschafft. 1926 verpflichteten sich 44 Länder, Sklavenhandel zu verbieten. 1948 legten die Vereinten Nationen – ein Zusammenschluss von 192 Ländern weltweit – in der Erklärung der Menschenrechte fest: Sklaverei und Sklavenhandel sind verboten.
Gibt es heute noch Sklaven?

Auch heute leben Kinder wie Sklaven: Ein indischer Junge in Nepal schleppt Ziegelsteine. (Foto: dpa)
Obwohl Sklavenhandel verboten ist, gibt es noch immer Millionen Menschen, die so leben wie früher die Sklaven. Häufig sind auch Kinder betroffen. Vor allem in armen Ländern wie Indien, Bangladesch oder in afrikanischen Staaten müssen Kinder schwer arbeiten. Sie nähen Kleidung, knüpfen Teppiche, arbeiten auf Kaffee- oder Baumwollplantagen, in Bergwerken und Fabriken.
Auch in Europa kommen Fälle von Menschenhandel vor: Menschenhändler versprechen meistens jungen Frauen oder Männern tolle Jobs und ein besseres Leben in einem anderen Land. Dort werden ihnen ihre Ausweise weggenommen und sie werden zu harter Arbeit gezwungen. Diese Menschen trauen sich oft nicht, zur Polizei zu gehen, weil sie keinen Ausweis und keine Arbeitserlaubnis haben. Auf solche Menschen soll der heutige Tag aufmerksam machen.
Von Kathy Stolzenbach