Was genau macht eigentlich ein DJ?

DJs jedoch singen ihre Stücke eigentlich nie selbst – und sie spielen auch selten ein Instrument. Ursprünglich war es ihre Aufgabe, Lieder auszusuchen – und Schallplatten abzuspielen. (Foto: dpa)
DJs jedoch singen ihre Stücke eigentlich nie selbst – und sie spielen auch selten ein Instrument. Ursprünglich war es ihre Aufgabe, Lieder auszusuchen – und Schallplatten abzuspielen. (Foto: dpa)

Robin Schulz, Felix Jaehn, David Guetta, Lost Frequencies, Avicii, Calvin Harris. Wenn du mal in die aktuellen Charts reinhörst, stellst du fest, dass ziemlich viele DJs und ihre Lieder total beliebt sind. Aber was sind DJs überhaupt?

Hans Nieswandt ist selbst DJ und Chef des Instituts für populäre Musik in Essen. (Foto: Pietsch)

Hans Nieswandt ist selbst DJ und Chef des Instituts für populäre Musik in Essen. (Foto: Pietsch)

Was ist ihre Aufgabe? Und warum arbeiten sie – fast immer – mit anderen Sängern zusammen? Diese Fragen haben wir Hans Nieswandt gestellt. Er ist selbst DJ und Chef des Instituts für populäre Musik in Essen.

Was ist ein DJ?

Bei vielen Musikern siehst du sofort, welche Aufgabe sie haben. Die Band Revolverheld zum Beispiel: Die schreiben ihre Songs selbst. Johannes Strate singt, die anderen spielen Gitarre, Schlagzeug und Bass. DJs jedoch singen ihre Stücke eigentlich nie selbst – und sie spielen auch selten ein Instrument. Das liegt daran, dass die Aufgabe eines DJs ursprünglich war, Lieder auszusuchen – und Schallplatten abzuspielen. „Der DJ hat zwei Platten gleichzeitig abgespielt und die Lieder ineinander übergehen lassen – sodass es keine Pause zwischen zwei Songs gab“, sagt Hans Nieswandt.

Seit wann gibt es DJs?

Der DJ David Guetta (Foto: dpa)

Der DJ David Guetta (Foto: dpa)

Die ersten DJs haben für das Radio gearbeitet. Früher hatten alle Radios ein Orchester, das die Musik gemacht hat. „Viele kleine Radios im Süden der USA konnten sich das nicht leisten“, sagt Hans Nieswandt. Die haben dann die Erlaubnis bekommen, Schallplatten abzuspielen. „Manche von denen wurden berühmt, weil die Leute die Auswahl der Radio-DJs so gut fanden.“ DJ steht für Discjockey.  Die ersten richtigen DJs gab es ab Ende der 1960er Jahre in New York. „Dort gab es viele Leute, die sich nicht zur Gesellschaft zugehörig fühlten und die ihre eigenen Sachen machen wollten.“ Diese Leute haben Partys veranstaltet und Musik von Platten abgespielt. Das war etwas Besonderes, denn bis dahin hatten auf allen Festen nur echte Musiker gespielt. „Diese Partys waren dann so beliebt, dass die Idee innerhalb von wenigen Jahren um die Welt gegangen ist – und auch nach Deutschland kam“, erzählt Hans Nieswandt.

Warum gab es irgendwann eigene Lieder?

Felix Jaehn ist mit seinem Song „Ain’t Noboby“ gerade ziemlich bekannt geworden. (Foto: dpa)

Felix Jaehn ist mit seinem Song „Ain’t Noboby“ gerade ziemlich bekannt geworden. (Foto: dpa)

In der Mitte der 1970er Jahre hatten die DJs keine Lust mehr, immer nur die Schallplatten von anderen Leuten abzuspielen – sie wollten etwas Eigenes  machen. Deswegen haben sie sogenannte Remixe gemacht. „Die DJs haben ein Lied in alle Einzelteile zerlegt – in die Gesangsspur, die Gitarrenspur, die Schlagzeugspur – dann alles anders zusammengesetzt und noch ein bisschen Neues dazu gemischt“, sagt Hans Nieswandt. Das kannst du dir so vorstellen: Du kaufst ein bestimmtes Lego-Set. Aber anstatt das Haus zu bauen, nimmst du diese Steine plus Teile aus einem anderen Set, um daraus etwas Neues zusammenzusetzen, eine Burg zum Beispiel. Das Lied „Ain’t Noboby“ von Felix Jaehn ist zum Beispiel so ein Remix. Mit der Zeit wurden die Geräte, mit denen man Musik produzieren konnte, immer günstiger. „Dann haben die DJs auch angefangen, ihre komplett eigenen Songs zu machen“, sagt Hans Nieswandt. Heute produzieren viele junge DJs ihre ersten Stücke am Laptop zu Hause im Kinderzimmer. „Die Technik nimmt uns total viel ab“, sagt Hans Nieswandt. „Mit zwei Schallplatten zu mixen, so wie man das früher gemacht hat, war richtig schwer. Fast wie Zauberei.“

Wie machst du ein Lied?

Es gibt spezielle Musikprogramme für den Computer. Wenn du mit einem neuen Lied anfangen willst, hast du quasi ein weißes Blatt vor dir. „Als erstes sucht man sich eine Pauke aus“, sagt Hans Nieswandt. „Und dann guckt man, was man sonst noch braucht.“ Ein paar Akkorde zum Beispiel – die kann man von einer Gitarre oder einem Klavier spielen lassen. Du fügst alle Instrumenten-Spuren am Bildschirm zusammen, bis du findest, dass es sich gut anhört. „Das Einzige, das man dann noch mit dem Mikro aufnehmen muss, ist der Gesang“, sagt Hans Nieswandt. Viele DJs können selbst nicht so gut singen und suchen sich eine Sängerin oder einen Sänger, mit dem sie zusammenarbeiten können.

Von Angela Sommersberg

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