Tierische Helfer

Tierische Helfer

Um Menschen zu helfen, muss Felix eigentlich nur er selbst sein: ein 85 Kilogramm schweres Schwein nämlich, mit großen Eckzähnen, freundlichen Augen und einer Nase wie eine Steckdose. Du fragst dich jetzt vermutlich, wie Felix Menschen hilft? Er ist das Begleitschwein von Daan Vermeulen. Der Physiotherapeut aus Gelsenkirchen besucht alte, aber manchmal auch junge und kranke Menschen, um diese wieder fröhlicher zu machen und ihnen zu helfen, wieder gesund zu werden.

Therapieschwein Felix. Foto: J. Vermeulen

Felix begleitet ihn bei der Arbeit. „Wenn die Menschen ihn sehen, geht ihnen meistens das Herz auf, weil Felix so ein tolles und spannendes Tier ist“, sagt Vermeulen. Besonders viele seiner alten Patienten kennen Schweine noch von früher. Damals hielten viele Menschen noch Nutztiere auf dem Hof. Wenn sie Felix sehen, erinnern sie sich an früher und freuen sich. Wie Felix gibt es viele Tiere, die etwas ganz Besonderes sind oder können. Sie sind für uns Menschen nützlich – nicht nur, weil sie uns Milch oder Fleisch liefern. Wir stellen dir einige außergewöhnliche Tiere vor.

Therapietiere

Wenn du einen Hund hast, kennst du das bestimmt: Das Tier merkt, wenn du mal ganz traurig bist. Dann kommt der Hund zu dir, legt seinen Kopf auf deinen Schoß und lässt sich streicheln. Und schon fühlst du dich etwas besser. Hunde, aber auch andere Tiere, wie zum Beispiel Schwein Felix, können sehr gut trösten, einfach mit ihrer freundlichen Art. Studien haben herausgefunden, dass unser Körper Glückshormone ausstößt, wenn wir zum Beispiel einen Hund streicheln. Außerdem sorgt das Streicheln dafür, dass wir uns weniger gestresst fühlen. Deshalb reicht es oft, das weiche Fell eines Hundes zu fühlen und sein freundliches Gesicht zu sehen, damit wir uns etwas besser fühlen. Therapieschweine wie Felix sind eher selten. Häufig werden Hunde speziell dafür ausgebildet, um zum Beispiel kranken, alten oder behinderten Menschen Trost zu spenden. Beim therapeutischen Reiten sollen aber auch Pferde den Menschen helfen, wieder Lebensfreude zu gewinnen und mehr Vertrauen in sich und andere zu entwickeln.

Frettchen. Foto: Koeln-Bonner Flughafen

Helfer am Köln-Bonner am Flughafen

Am Flughafen in Köln arbeiten nicht nur Menschen, sondern auch viele Tiere. Zum Beispiel drei Frettchen namens Micky, Mucki und Hannah. Ihr Job: Sie stöbern Kaninchen auf, die ihre Bauten auf dem Flughafengelände haben. Das ist wichtig, denn wo Kaninchen sind, sind häufig auch Greifvögel. Zu deren Beutetieren gehören nämlich die Nager. Gerät so ein großer Vogel in die Turbine eines Flugzeugs, kann das gefährlich für die Passagiere werden. Deshalb sollen sich möglichst keine Kaninchen und Greifvögel am Flughafengelände aufhalten. Den Kaninchen passiert dabei übrigens nichts. Die Frettchen treiben die Tiere nur aus ihren Bauten. Sie werden dann eingefangen und woanders wieder ausgesetzt. Andererseits kommen Greifvögel aber auch ganz gezielt am Flughafen zum Einsatz. Aber nur unter Aufsicht eines Falkners. Sie sollen Vögel wie Tauben abschrecken. Und sogar Bienen arbeiten am Flughafen. Sie tun einfach nur, was sie sonst auch tun: Pollen und Nektar sammeln und Honig machen. Der Honig wird jedoch regelmäßig auf Schadstoffe untersucht. Weil die Bienen Blumen rund um den Flughafen herum anfliegen und Schadstoffe aus der Luft und aus den Pflanzen aufnehmen, können die Tester am Honig sehen, ob es um den Flughafen herum wegen der Abgase der Flugzeuge mehr Schadstoffe in der Luft gibt als woanders. Das ist aber nicht der Fall, sagen die Leute vom Flughafen.

Yam ist ein Spürhund. Er wurde unter anderem darauf trainiert, Handys zu erschnüffeln. Foto: Federico Gambarini/dpa

Tiere als Retter und Detektive

Du weißt bestimmt, dass Hunde ganz extrem gut riechen können. Das machen sich Menschen zunutze und richten sie darauf ab, bestimmte Spuren zu erschnüffeln. So können sie bestimmte Personen wiederfinden, wenn sie deren Geruch kennen. Auf diese Weise können Hunde auch Leben retten, wenn sie zum Beispiel unter Trümmern eingeschlossene Menschen ausfindig machen. Sie können aber auch Drogen erkennen. In der Kölner Justizvollzugsbehörde zum Beispiel arbeiten die Schäferhündin Gina, die Rauschgift finden kann, und der Rottweiler Yam, der sogar Handys aufspüren kann. Die sind für die Insassen im Gefängnis nämlich verboten.

Tierisches Räumkommando

Ratten finden die meisten Menschen einfach nur eklig. Der Gambia-Riesenhamsterratte müssen viele Menschen jedoch sehr dankbar sein. Sie kann nämlich unter der Erde versteckte Minen erschnüffeln. In Kriegsgebieten gibt es solche Explosionswaffen. Sie liegen dort auch noch, wenn der Krieg bereits vorüber ist. Es besteht die Gefahr, dass sie explodieren, wenn jemand auf die verminte Stelle tritt. Um das zu verhindern, lässt die belgische Hilfsorganisation „apopo“ Gamba-Riesenhamsterratten als Minendetektoren ein. Mit ihrem Super-Geruchssinn können die intelligenten Tiere den Sprengstoff TNT erschnüffeln. Das könnten Hunde zwar auch. Aber die Ratten sind so leicht, dass sie im Gegensatz zu den Hunden keine Explosion auslösen können. Sie zeigen ihren Fund an, indem sie an der entsprechenden Stelle in der Erde scharren. Die Minen können dann von den Menschen geborgen und entschärft werden, ohne dass ein Tier oder Mensch zu Schaden kommt. Auf diese Weise haben die Nagetiere schon viele Menschenleben gerettet.

Artwork: Tulipan Verlag

Buchtipp
Noch mehr besondere Tiere findest du im jungen Buch für die Stadt:
Der Mondfisch in der Waschanlage
Andrea Schomburg und Dorothee Mahnkopf
Tulipan-Verlag, 14,95 Euro