Nagetier mit Superkräften – Nacktmulle

Nagetier mit Superkräften – Nacktmulle
Foto: Wolfgang Thieme/dpa-Zentralbild/dpa

Zugegeben: Süß sind diese Tiere nicht. Sie haben lange, schiefe Zähne, winzige Augen und Ohren und nicht mal flauschiges Fell. Aber dafür haben Nacktmulle richtige Superkräfte. Wir stellen dir die Tiere vor.

Nacktmull. Foto: Thomas Park/UIC/dpa

Was sind das für Tiere?

Nacktmulle sind Nagetiere und mit Meerschweinchen verwandt. Sie sind aber etwas kleiner als ihre Verwandten: Nacktmulle werden bis zu 15 Zentimeter groß und bis zu 50 Gramm schwer. Allerdings werden sie viel, viel älter! Bis zu 30 Jahre können die Nager leben, Meerschweinchen werden nur vier bis acht Jahre alt. Wissenschaftler versuchen schon länger herauszufinden, warum die Tiere so alt werden können. Ein Grund ist vermutlich, dass die Zellen, also die Bausteine ihres Körpers, besonders sind: Die Zellen verändern sich kaum und bleiben so länger gesund als bei anderen Lebewesen. Deswegen können Nacktmulle auch die gefährliche Krankheit Krebs nicht bekommen (dabei verändern sich die Zellen nämlich). Ein weiterer Grund für das lange Leben ist vielleicht ihre Lebensweise.

Wo leben Nacktmulle?

Nacktmulle leben in Ostafrika. Dort graben sie unter der Erde weit verzweigte Tunnelsysteme. Das tun sie übrigens mit ihren Zähnen – deswegen sind die auch so lang. Beim Graben können die Tiere die Lippen zumachen, so essen sie keinen Dreck. Apropos Essen: Nacktmulle mögen gerne Wurzeln und Knollen – und ihren eigenen Kot. Ja, du hast richtig gelesen. Und das hat einen guten Grund: Die Tiere können nämlich nicht alle Nährstoffe aus ihrem Essen aufnehmen. Beim zweiten Durchgang klappt das aber meist. 

Nacktmulle. Foto: Thomas Park/UIC/dpa

Wie leben Nacktmulle?

In ihren Höhlen leben die Nacktmulle in Gruppen mit bis zu 300 Tieren zusammen. Ihr Leben ist so ähnlich organisiert wie das von Bienen oder Ameisen – das gibt es bei keinem anderen Säugetier. Bei den Nacktmullen gibt es eine Königin, sie hat einen Partner. Nur diese beiden können Kinder bekommen. Stell dir mal vor: In ihrem langen Leben kann eine Nacktmull-Königin ungefähr 1000 Kinder auf die Welt bringen! Alle anderen Nacktmulle unterstützen die Königin: Manche kümmern sich um den Nachwuchs, andere graben die Gänge und wieder andere beschützen die Gruppe vor Feinden. Kommt nämlich eine Schlange in den Bau (der Feind der Nacktmulle), tritt ihr ein Beschützer entgegen, die Nacktmulle dahinter graben den Gang zu, der Beschützer stirbt.

Was können sie noch?

Rechnen wir die Superkräfte mal zusammen: Superlanges Leben und unveränderliche Zellen. Noch zwei weitere Kräfte haben die Nacktmulle. Ihre Haut ist so verändert, dass sie fast keinen Schmerz spüren. Übrigens sind die Nacktmulle nicht wirklich nackt, sie haben aber nur sehr wenige, feine Haare. Das hat den Vorteil, dass sich keine nervigen Parasiten wie Milben in ihrem Fell festsetzen können. Außerdem können die Nager wahnsinnig lange ohne Sauerstoff auskommen. Halt’ mal die Luft an – wie lange schaffst du? Die Tiere können das 18 Minuten lang! Bestimmt weißt du, dass Menschen und Tiere Sauerstoff aus der Luft brauchen, damit Organe, Herz und Gehirn funktionieren. Weil die Luft in den Höhlen aber manchmal nicht so gut ist, bekommen die Nacktmulle manchmal nicht genug Sauerstoff. Deswegen haben sie einen Trick: Sie versorgen ihr Herz und ihr Gehirn mit Fruchtzucker, den sie vorher aus der Nahrung aufgenommen haben. Wenn auch das nicht mehr klappt, fallen die Tiere in eine Starre. Kommt innerhalb der 18 Minuten wieder Sauerstoff in ihre Nase, wachen sie einfach wieder auf!

Gedichte und Lesungen nur für dich 

„Der Nacktmull ist bekanntlich nackt // und frisst gern das, was er gekackt.
Zudem ist er ganz unermesslich // und unaussprechlich superhässlich.
Man kann ihm nicht das Fell verwuscheln // und will nicht gerne mit ihm kuscheln,
sodass man ihn nur dann gern küsst, // wenn man halt selbst ein Nacktmull ist.“

Hast du Lust auf mehr Tier-Gedichte? Dann solltest du mal einen Blick in das Buch „Der Mondfisch in der Waschanlage“ von Andrea Schomburg und Dorothee Mahnkopf werfen. Da haben wir das Gedicht nämlich her. Im Buch gibt es mehr Reime und Informationen über besondere Tiere. Und weil das Buch so cool ist, haben der Kölner Stadt-Anzeiger, die Stadtbibliothek Köln und das Junge Literaturhaus es zum „Jungen Buch für die Stadt“ ausgewählt. Was das für dich bedeutet? Dass du in der Zeit vom 29. Juni bis 6. Juli viele tolle Veranstaltungen zum Buch besuchen kannst. Los geht’s am 29. Juni um 12 Uhr in der Kölner Stadtbibliothek. Dann spricht Ralph Caspers mit Autorin Andrea Schomburg. Der Eintritt ist frei.

Bitte melde dich hier an:
jungesbuchfuerdiestadt@literaturhaus-koeln.de

Von Angela Sommersberg