Tierische Familie 

Tierische Familie 
Turmfalken. Foto: Nabu/NRW/Roessner, Schoch, CK

Wenn es dir nicht gut geht, wenn Hilfe brauchst oder wenn du etwas unternehmen möchtest – für all diese Dinge ist Familie da. Die meisten von uns wachsen in solch einer auf, egal, in welcher Konstellation – mit Mutter und Vater, einem alleinerziehenden Elternteil oder vielleicht auch Verwandten.

Aber wie ist das eigentlich bei Tieren? Haben die auch Familien? Wir nehmen mit dir drei heimische Tierarten unter die Lupe. 

Turmfalken. Foto: Nabu/NRW/Roessner, Schoch, CK

Der Turmfalke

Du denkst, den Turmfalken gibt es nur auf dem Land? Falsch gelegen! Auch in der Stadt hat der Vogel seine Tricks, um es sich gemütlich zu machen. Kirchtürme oder hohe Masten mit einer Öffnung oder Nische eignen sich besonders gut für seinen Brutplatz. Manchmal profitieren sie sogar von ihren Kollegen – und nutzen einfach alte Nester von Krähen oder Elstern.

Die Turmfalken sind sehr treue Tiere. Mit ihrem Partner bleiben sie oft ein Leben lang zusammen! Und die Aufgabenteilung unter Männchen und Weibchen ist im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten sehr ausgeglichen. Ist sonst das weibliche Tier für das Brüten und das männliche für das Futter zuständig, übernimmt bei den Turmfalken auch der Vater teilweise das Brüten, damit das Weibchen auch mal Pause machen kann.

Das sogenannte Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern. Sind die Jungen geschlüpft, werden sie von ihren Eltern vor allem mit Mäusen gefüttert. Genau wie auch andere Greifvögel kümmern sich Turmfalken sehr liebevoll um ihren Nachwuchs. Trotzdem verlassen die Jungen nach vier Wochen das Nest, werden noch weitere vier Wochen von ihren Eltern begleitet und suchen sich dann ihr eigenes Revier. Wenn du überlegst, wie lange du nach deiner Geburt bei deinen Eltern bleibst, ist das ganz schön kurz, oder? 

Finsterspinne mit ihren Kindern. Foto: Nabu/NRW/Roessner, Schoch, CK

Die Spinne

Gegen diese Tiere haben viele eine Abneigung – und zugegeben, der Beginn des Familien-Spinnen-Lebens ist auch durchaus etwas ungewöhnlicher, als bei uns Menschen. Erst einmal nämlich muss das Männchen das Weibchen davon überzeugen, dass es der Richtige für ihre Nachkommen ist. Das kann für das Spinnentier sogar gefährlich werden: Denn es viel kleiner als das Weibchen. Und entscheidet sich das Weibchen gegen den Partner, kann es sogar sein, dass das Männchen als Beute endet. Also muss das Männchen alles geben: Es führt etwa einen Tanz auf oder zupft an dem Netz der weiblichen Spinne. Männliche Listspinnen übergeben ihrer Angebeteten sogar ein Geschenk – zum Beispiel einen Käfer oder eine Fliege. Übrigens: Zwei verschiedene Spinnen-Arten können sich nicht miteinander paaren. Die Fortpflanzung funktioniert wie bei einem Schlüssel-Schloss-Prinzip, die Geschlechtsorgane der Spinnen passen also nur bei der gleichen Art zusammen.

Hat alles geklappt und sind die Spinneneier befruchtet, gibt es ganz schön viel Nachwuchs. In einen Kokon kann die Spinne bis zu 100 Eier verpacken! Und dann geht alles ganz schnell: Die Jungen verlassen direkt den Kokon. Entweder, sie suchen sich selbst einen sicheren Unterschlupf, oder sie werden von ihrer Mutter noch eine zeitlang herumgetragen und mit Nahrung versorgt. Die Kugelspinnen kümmern sich teilweise besonders intensiv um ihren Nachwuchs und füttern ihn sogar von Mund zu Mund. In den nachfolgenden Wochen häuten sich die kleinen Spinnen mehrmals, um ihre Geschlechtsorgane auszubilden. Und schwupps, geht es auch für sie direkt los mit der eigenen Partnersuche und Familiengründung – und der Kreislauf beginnt wieder von vorne. 

Igel. Foto: Nabu/NRW/Roessner, Schoch, CK

Der Igel

Wer ein einsames Igel-Baby findet, hat eine Mammutaufgabe vor sich. Sie brauchen unter anderem Wärme, Sauberkeit und Nahrung – sogar nachts. Entsprechend viel zu tun haben alle Igelmütter und Väter. Sie ziehen meist einen ganzen Wurf groß, also durchschnittlich vier bis sechs Säuglinge. Vorteil: Die kleinen Igel brauchen sich gegenseitig ähnlich doll, wie wahrscheinlich du und deine Geschwister. Denn sie wärmen sich, indem sie dicht beieinander liegen.

Die ersten zwei Wochen sind die Kleinen noch ziemlich hilfebedürftig. Denn ihre Augen und Ohren sind dann noch geschlossen und sie werden ausschließlich mit Muttermilch versorgt. Wenn die Jungen etwas älter sind, verbringt die Igel-Familie die Nächte aber übrigens meistens getrennt. Denn die Igelmutter hat selbst einen riesigen Hunger und sucht in einem viel weiteren Umkreis nach Futter, als ihr Nachwuchs. Der muss sich also selbst beibringen, das richtige Futter zu finden, um groß und stark genug für das Leben in der Natur zu werden.

Von Elisa Sobkowiak