Ständig lustlos, müde und traurig

Ständig lustlos, müde und traurig
Es kann viele Gründe geben, um traurig zu sein. Bild: Getty Images

Auch Kinder können unter Depressionen leiden – Eine Expertin erklärt, warum das so ist und was hilft

Jeder Mensch, egal ob Kind oder Erwachsener, ist mal traurig. Zum Beispiel, wenn man sich mit einem Freund oder einer Freundin gestritten hat. Wer aber mehrere Wochen lang ständig traurig, lustlos und müde ist, hat vielleicht eine Depression. Das ist eine Krankheit, die nur eine dafür ausgebildete Person erkennen und behandeln kann.

Ellen Greimel ist so eine Person. Sie ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in München. Außerdem hat sie das Internetportal „ich bin alles“ mitentwickelt. Dort werden Depressionen für Kinder und Jugendliche erklärt.

Wann spricht man von einer Depression?

Eine traurige oder gereizte Stimmung ist ein Anzeichen. Dazu kommen oft wenig Energie, Lustlosigkeit, schlechter Schlaf und viel Grübeln“, erklärt die Expertin. Plötzlich haben Kinder und Jugendliche, die unter einer Depression leiden, keine Lust mehr auf Dinge, die ihnen früher eigentlich Spaß gemacht haben.

Was können die Gründe sein?

Es gibt nie einen einzigen Grund für eine Depression, sondern immer mehrere. Ellen Greimel sagt, dass manche Menschen eine Veranlagung der Gene dazu haben. Das erklärt, warum in manchen Familien mehrere Menschen Depressionen haben.

Eine Depression entsteht aber erst, wenn zu der Veranlagunganhaltender Stress oder ein schlimmes Erlebnis dazukommt, wie der Tod eines geliebten Menschen.

Auch Mobbing oder Überforderung in der Schule führt zu einer Art von Stress, der eine Depression auslösen kann. In der Corona-Krise ging es sehr vielen Menschen schlecht, weil sie durch die ungewohnte Situation sehr gestresst waren und kaum etwas Schönes unternehmen konnten, um die Sorgen einmal zu vergessen.

Was kann man gegen eine Depression tun?

Der erste wichtige Schritt ist, einem Erwachsenen von den eigenen Problemen zu erzählen“, sagt Ellen Greimel. Mit diesem Erwachsenen wendet man sich dann an einen Experten, der eine sogenannte Diagnostik durchführt. Diese Diagnostik umfasst mehrere Untersuchungen und Gespräche mit dem Kind sowie den Eltern und man füllt verschiedene Fragebögen aus.

Jugendlichenpsychotherapeutin Ellen Greimel. Bild: www.photogenika.de

Was passiert bei einer Therapie?

Wenn der Experte oder die Expertin tatsächlich eine Depression feststellt, schlägt er eine Psychotherapie vor. Das heißt, der Junge oder das Mädchen hat regelmäßig Termine bei einem Therapeuten oder einer Therapeutin.Der Therapeut erklärt nochmal genau, was eine Depression ist. Außerdem bespricht er mit der Person ihre Probleme und gemeinsam überlegen sie, wie man besser damit umgehen könnte.

Wer sich sehr zurückgezogen hat, kann mit dem Therapeuten planen, wieder mehr zu unternehmen. „Zum Beispiel macht man einen Wochenplan und nimmt sich jeden Tag eine kleine schöne Sache vor: mit dem Hund spazieren gehen oder eine Freundin anrufen“, sagt Ellen Greimel. Wenn die Depression sehr stark ist, gibt es auch die Möglichkeit, Medikamente dagegen zu nehmen oder in eine Klinik zu gehen.

Auf der Internetseite ich-bin-alles.de findest du noch mehr gut erklärte Informationen über Depressionen und psychische Gesundheit. Sie wurde vom LMU Klinikum München und der Beisheim Stiftung entwickelt.

von Nadja Lissok

Neue „wir helfen“-Aktion

Der Kölner Stadt-Anzeiger hat einen Verein namens „wir helfen“, mit dem er Spenden von Leserinnen und Lesern sammelt. Das Geld gibt eran Projekte für Kinder, deren Eltern wenig Geld haben. Seit dieser Woche gibt es ein neues Motto für die Aktion: „wirhelfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird“. Es geht um die Auswirkungen von Corona auf die Gesundheit.