Schwimmende Schönheit – Seerosen

Schwimmende Schönheit – Seerosen
Spätestens im Juni kann man die weißen Blüten der Seerosen wieder sehen. Foto: Marijan Murat/dpa

Ein weißer Tupfen neben dem anderen: Im Sommer erkennt man bei manchen Seen von weitem kaum das Wasser. So viele Seerosen blühen dort.

Doch warum gehen die Pflanzen eigentlich nicht unter? Und warum haben manche ein Muster auf ihren Blättern? Das haben wir den Experten Markus Radscheit gefragt. Er sagt: Die hübschen Pflanzen sind Überlebenskünstler. Das müssen sie auch sein, denn zum Leben haben sie sich keine einfache Umgebung ausgesucht. 

Seerose auf der Wakenitz. Foto: Florian Sanktjohanser/dpa-tmn

Wie hält die Seerose sich fest?

Das Ganze fängt schon an der Wurzel an. Diese liegt tief unter der Wasseroberfläche. Der Untergrund eines Sees ist häufig mit Schlamm bedeckt. Gar nicht so leicht, sich dort festzuhalten! Deshalb bildet die Seerose Rhizome. So nennt man den Spross, der die Pflanze wie eine Wurzel im Untergrund festhält. „Das kann man sich vorstellen wie den Anker von einem Schiff“, erklärt Markus Radscheit. Die Rhizome können mehrere Meter lang werden und so dick wie ein Arm.

Warum geht sie nicht unter?

Die Seerose schwimmt auf dem Wasser. Wie geht das? Dafür ist unter anderem Luft in den Stielen und Blättern zuständig. „Würde man die Stiele durchschneiden, könnte man darin Luftkammern sehen“, sagt Markus Radscheit. Weil Luft leichter ist als Wasser, steigt sie auf. Dabei drückt sie die Blätter und Blüten der Seerose nach oben. Eine Art Wachs-Schicht auf den Blättern sorgt außerdem dafür, dass das Wasser an den Blättern abperlt.

Frösche nutzen die Seerosenblätter zum sonnen. Foto: Patrick Seeger/dpa

Woher kommen die Muster?

Bei uns in Deutschland sieht man in der Natur meist weiße Seerosen. Doch es gibt noch andere Arten. In manchen Parks oder in Gewächshäusern blüht es deswegen nicht nur weiß, sondern sehr bunt. Wer genauer hinschaut, kann zudem auf manchen Seerosenblättern etwas Ungewöhnliches erkennen: Muster. Gärtner freuen sich darüber allerdings gar nicht. Denn Schuld daran sind die Raupen des Seerosenzünslers. Diese fressen Stücke aus den Blättern und bauen sich daraus einen Kokon, in dem sie sich verpuppen und zu Schmetterlingen werden.

Wie verteidigt die Pflanze sich?

Auch andere Tiere wie Schnecken oder Fische fressen Seerosen. Um sich zu schützen, hat eine Seerosenart sogar spitze Dornen unter den Blättern. Der Experte sagt: „Das soll Fische davon abhalten, an den Seerosen herumzuknabbern.“

Die Tropische Riesenseerose (Victoria cruziana) steht kurz vor der Blüte. Die Pflanze zeigt ihre prachtvollen Blüten nur in zwei aufeinanderfolgenden Nächten. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Riesen-Seerose

Frösche auf Seerosenblättern? Das hat man schon einmal gesehen. Aber kannst du dir vorstellen, dass ein Kind auf einem Seerosenblatt sitzt? Bei den Victoria-Seerosen ist das möglich. Ihre Blätter werden riesengroß und können viel Gewicht tragen. Diese Pflanzen gibt es in Südamerika in der freien Natur. Bei uns kann man sie manchmal in Botanischen Gärten sehen.

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Dort ist viel los, wenn die Seerosen blühen. Das tun sie nämlich nur zwei Tage lang. Wenn am ersten Tag die Dämmerung einsetzt, öffnet sich die Blüte zum ersten Mal. Sie ist dann weiß. Am zweiten Tag ist sie rosa gefärbt. (dpa)

Von Rebecca Krizak