Hallo, wer spricht da? – Das Telefon

Hallo, wer spricht da? – Das Telefon
Foto: Gettyimages

Der Tischapparat OB-05 aus dem Jahr 1906 Foto: Martin Schutt

Stell dir mal vor, du bist auf Klassenfahrt und vermisst deine Eltern. Was tust du? Du rufst sie an!

Das ist zwar nicht ganz dasselbe, wie bei ihnen zu sein, aber immerhin hörst du ihre Stimmen und kannst mit ihnen reden. Bevor das Telefon erfunden wurde, ging das nicht. Damals konnten sich die Menschen nur Briefe schreiben, auf die sie lange warten mussten.

Wer hat’s erfunden?

Das Telefon war eine bahnbrechende und wichtige Erfindung für die Menschen. Das Besondere an dieser Erfindung: Sie wurde quasi zeitgleich von zwei Ingenieuren gemacht. Der eine war Alexander Graham Bell, ein Schotte, der in den USA lebte. Der andere war Elisha Gray aus den USA. Beide reichten ihre Unterlagen am gleichen Tag im Jahr 1876 beim Patentamt ein, um sich die Rechte an ihrer Erfindung zu sichern. Jahrelang stritten die beiden vor Gericht, wer von ihnen als Erfinder des Telefons gelten darf. Das Patent erhielt schließlich Bell. Grays Gerät wurde nämlich nicht so oft verwendet. Damals nannte man das Telefon übrigens noch „Fernsprecher“.

Alexander Graham Bell

Der britisch-amerikanische Physiker Alexander Graham Bell. Foto: dpa

Alexander Graham Bell war nicht nur Ingenieur, sondern auch Lehrer für taubstumme Kinder. Vermutlich war das ein Grund für sein Interesse am Klang.

Wer hatte eine ähnliche Idee?

Doch schon vor Bell und Gray hatte der deutsche Lehrer Philipp Reis 1861 etwas Ähnliches entwickelt. Auf eine hölzerne Ohrmuschel klebte er eine Wursthaut. Diese Konstruktion sollte das menschliche Ohr mit dem Trommelfell nachahmen. Daran klebte er einen Platinstreifen. Zwischen Streifen und Wursthaut befestigte er eine Feder, die mit einer Seite einer Batterie verbunden war, der Streifen mit dem anderen Ende.

Die Schallschwingungen wurden in die Schwingungen der Wursthautmembran umgewandelt, die den Stromkreis unterbrachen. Der Strom floss – mit den Unterbrechungen – in eine Spule, in der eine Stricknadel steckte. Die Nadel erzeugte daraufhin Töne.

Johann Philipp Reis mit einem Telefon in der Hand. Foto: dpa

Warum ist Reis nicht berühmt?

Reis erhielt leider nicht die richtige Anerkennung für seine Erfindung, weil er selbst nicht erfasste, was er da Großartiges entdeckt hatte. 

Übrigens: Thomas Edison, der lange als Erfinder der Glühlampe galt, verbesserte das Telefon schließlich noch weiter mit einem speziellen Mikrofon.

So funktioniert‘s

Das Telefon ist ein Gerät, das eine Stimme in elektrische Signale verwandeln und durch ein Kabel senden kann, so dass sie am anderen Ende der Leitung zu hören ist. Die Stimme des Sprechers trifft dabei auf eine Membran in der Sprechkapsel des Telefons und versetzt sie in Schwingung, wie auch bei dem Wursthaut-Telefon von Philipp Reis. Dadurch entsteht Strom, der verstärkt und zum Empfänger weitergeleitet wird. Die Telefone konnten in den Jahrzehnten nach ihrer Erfindung noch nicht selbst wählen. Damals musste man erst beim Postamt anrufen und sagen, mit wem man sprechen möchte. Dann wurde man mit dieser Person verbunden.

Von Jasmin Krsteski

Ausgetüftelt

Erfinder und ihre Ideen
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