Orcas: Könige der Meere

Orcas: Könige der Meere
Der Orca gehört zu den Delfinen. (Fotos: dpa)

Killerwale. Wusstest du, dass Orcas lange Zeit so genannt wurden? Die riesigen Meeresbewohner können nämlich ganze Boote zum Kentern bringen und jagen auch mal Seelöwen, Haie oder andere Wale. Gleichzeitig ist den klugen Tieren ihre Familie aber auch sehr wichtig. Und: Es ist kein einziger Fall bewiesen, in dem ein frei lebender Orca einen Menschen angegriffen hätte. Wir stellen dir die faszinierenden Tiere etwas genauer vor.

Zurück ins Wasser

Der Orca wird auch Schwertwal genannt und ist eigentlich ein Delfin, der größte Delfin um genau zu sein. Alle Delfine gehören aber zur Obergruppe der Wale. Orcas sind Säugetiere. Im Gegensatz zu Hunden, Mäusen oder Elefanten leben sie jedoch im Wasser. Allerdings lebten die Vorfahren aller Wale früher an Land. Kurz gesagt, ist nämlich das hier passiert: Die ersten Lebewesen lebten im Wasser. Vor sehr vielen Millionen Jahren sind einige von ihnen an Land gegangen. Daraus haben sich viele Tier-Gruppen entwickelt, auch die Säugetiere. Anscheinend war es für ein oder mehrere Säugetiere aber besser, wieder im Wasser zu leben – und sie sind zurückgegangen. So sind über eine sehr, sehr lange Zeit die Wale entstanden. Forscher vermuten sogar, dass der ehemalige Vorfahr der Wale ein Paarhufer gewesen sein könnte. Zu dieser Gruppe gehören auch Schweine, Hirsche oder Giraffen.

Nach oben zum Atmen

Das Blasloch eines Orcas sitzt oben am Kopf.

Das Blasloch eines Orcas sitzt oben am Kopf.

Weil Orcas eben Säugetiere sind, haben sie eine Lunge. Fische können mit ihren Kiemen unter Wasser atmen, Wale nicht. Unter Wasser halten sie die Luft an. Wenn sie einatmen wollen, müssen sie an die Wasseroberfläche schwimmen. Ihre Nase ist umgebildet zu einem Blasloch, das oben am Kopf sitzt. Gleich nach dem Auftauchen atmen sie die verbrauchte Luft explosionsartig aus. Dann atmen sie frische Luft ein und tauchen wieder ab. Unter Wasser ist das Blasloch fest verschlossen.  Orcas können ihre Luft etwa 15 Minuten anhalten und bis zu 300 Meter tief tauchen. Andere Wale tauchen jedoch noch tiefer.

Die Jäger

Orcas sind geschickte Jäger.

Orcas sind geschickte Jäger.

Unter Wasser jagen Orcas die meiste Zeit. Sie sind die obersten Jäger der Weltmeere – und haben keine natürlichen Feinde. Weil man unter Wasser jedoch schlecht sehen kann, haben Orcas eine spezielle Technik: Echolot. Die Tiere pfeifen, rufen und klicken unter Wasser. Sobald diese Laute auf etwas stoßen, werden sie als Echo zurückgeworfen – und verraten den Orcas viel über ihre Beute. Die Tiere haben zudem ausgefeilte Jagd-Techniken. Wenn sie zum Beispiel Heringe jagen, schwimmt die Orca-Gruppe eng um den Fisch-Schwarm herum und treibt ihn so näher zusammen. Dann schlagen sie mit ihren Hinterflossen auf die Fische ein, betäuben und fressen sie.

Grossmutter hat das Sagen

Die Tricks für die Jagd lernen Orcas von ihrer Großmutter. Denn sie hat in der Familie das Sagen. Sie weiß, wo Beute ist, und kennt sich unter Wasser  aus. Die Mitglieder einer Orca-Familie stehen sich sehr nah: Sie helfen sich gegenseitig, trauern um verstorbene Familien-Mitglieder – und haben sogar eine eigene Sprache! Denn Wale stoßen nicht nur Laute aus, um ihre Beute zu orten, sondern auch, um mit ihrer Familie zu sprechen. Und in jeder Familie hören diese Laute sich  ein bisschen unterschiedlich an.

Von Angela Sommersberg