Mitten im Pakete-Chaos

Mitten im Pakete-Chaos
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

In der Innenstadt hast du keine Handyhülle gefunden, die dir gefällt. Also bestellen deine Eltern eine neue im Internet. Und weil die Zeit für einen langen Shoppingtrip fehlt, bestellt ihr auch noch einen Pullover und eine Mütze. Doch was, wenn dir etwas davon nicht gefällt oder passt?

Es geht als sogenannte Retoure wieder zurück. Auf diesem Weg sind Millionen von Pakete täglich in Deutschland unterwegs. Deswegen gibt es oft Kritik. Wir erklären dir, weshalb – und was sich in Zukunft ändern soll.

Foto: Tom Weller/dpa

Was ist das Problem?

Das Beispiel oben trifft in Deutschland etwa auf jedes sechste Paket zu. Hochgerechnet auf ein Jahr sind es rund 280 Millionen Pakete, die wieder zurück beim Verkäufer landen! Eine unvorstellbar hohe Zahl. Das ist nicht nur für die Umwelt schlecht. Denn die Pakete werden in großen LKW zunächst zu Paketlagern gebracht und von dort mit kleineren Postautos direkt vor deine Haustür gefahren – und das ganze wieder andersherum, wenn ein Päckchen Retoure geht. Je nachdem wie viele Kilometer deine Bestellung also zurücklegt, pustet sie ganz schön viel CO2 in die Luft. Das ist ein klimaschädliches Gas, das unter anderem Autos und LKW ausstoßen.

Was passiert mit den Paketen?

Außerdem werden viele Waren anschließend gar nicht mehr weiterverkauft, sondern vernichtet – obwohl du sie ja noch gar nicht benutzt hattest. Für die Händler ist es oft günstiger, deinen Pullover oder deine Mütze in den Müll zu werfen, als sie wieder neu zu verpacken. Klingt verrückt, oder? Nicht nur, weil jemand anderes Arbeit damit hatte, deinen Pulli herzustellen. Auch, weil viele Ressourcen – also zum Beispiel Wasser und Strom – dafür gebraucht wurden.

Jeden Tag werden Tausende Pakete an Händler zurückgeschickt. Manches davon landet dann im Müll. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Was steht im Gesetz?

Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze hat vergangene Woche dazu gesagt: „Neuwertige Waren einfach wegschmeißen, einfach verbrennen, so kann man mit den Ressourcen nicht umgehen.“ Deshalb wurde jetzt ein Gesetz erneuert. Es heißt Kreislauf-Wirtschafts-Gesetz. Das soll jetzt unter anderem regeln, dass nur noch Waren weggeworfen werden, wenn sie wirklich kaputt sind. Und: Händler sollen genau aufschreiben, was sie mit den Retoure-Päckchen machen. Denn bislang gibt es noch gar keine genauen Zahlen, wie viel von all diesen Dingen wirklich im Müll landet. In einem dritten Teil des Gesetzes steht außerdem, dass Ämter in Deutschland mehr Recycling-Produkte benutzen sollen – also zum Beispiel Recycling-Papier für die Drucker.

Warum gibt es Kritik?

Dann ist doch jetzt alles gut, oder? Nicht ganz. Einige sind immer noch unzufrieden mit dem neuen Gesetz. Umweltschützer befürchten etwa: Es werden weiterhin zu viele Waren vernichtet, wenn die Regeln nicht streng genug sind. Zu einigen Punkten müssen die Politiker nämlich nochmal verhandeln. Händler sagen: Es ist für uns ganz schön umständlich, alles aufzuschreiben – es wäre besser, wenn wir die Retouren-Pakete einfacher an hilfsbedürftige Menschen spenden könnten.

Aber natürlich kannst auch du selbst etwas tun, damit die Umwelt nicht unnötig durch solche Pakete belastet wird: Überlege dir genau, ob du den Pullover oder die Handyhülle wirklich im Internet bestellen und dann auch behalten möchtest. In vielen Fällen kannst du all diese Dinge auch in der Stadt selbst einkaufen, damit es dir der LKW nicht vor die Haustür bringen muss.