Merkur ist nur selten am Himmel zu sehen

Merkur ist der kleinste Planet in unserem Sonnensystem. Er steht am dichtesten an der Sonne. Und er ist schnell unterwegs: Er umkreist die Sonne viermal so schnell wie die Erde.
Merkur braucht nur drei Monate, die Erde zwölf. Um seine eigene Achse dreht Merkur sich aber sehr langsam. Für eine Drehung um sich selbst braucht Merkur – anders als die Erde – nicht nur einen Tag, sondern mehr als 58 Tage. Weil Merkur so nah an der Sonne steht, wird er meist von ihrem Licht überstrahlt.
Planeten-Oberfläche
Merkur sieht so ähnlich aus wie unser Mond. Genau wie der Mond ist er von vielen Einschlagskratern übersät. Sie stammen von Meteoriten, also Felsbrocken. Der größte bisher bekannte Krater ist das Caloris-Becken. Es hat einen Durchmesser von 1550 Kilometern! Auf Merkurs Oberfläche ist es ganz schön ungemütlich: Tagsüber ist es mit mehr als 400 Grad Celsius höllisch heiß. Nachts sinken die Temperaturen auf bitterkalte minus 180 Grad! Auf keinem anderen Planeten unseres Sonnensystems herrschen so große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Forscher vermuten, dass der Merkur aus einem Eisenkern besteht. Der Planet schrumpft langsam, weil sich sein Kern zusammenzieht. Seine riesigen Steilhänge könnten durch das Schrumpfen entstanden sein, weil die Planeten-Oberfläche zusammengedrückt wurde. Das ist wie bei einem Luftballon: Wenn du die Luft rauslässt, wird der Ballon kleiner. Die Oberfläche ist dann nicht mehr so glatt wie vorher.
Merkur beobachten
Der Merkur ist schwer zu entdecken. Du kannst ihn nur beobachten, wenn er sich weit genug von der Sonne entfernt. Allerdings ist Merkur auch dann nur in der Morgen- oder Abenddämmerung zu sehen, niemals aber nachts. Du hast höchstens eine Stunde Zeit, ihn nach Sonnenuntergang im Westen oder vor Sonnenaufgang im Osten zu sehen.
Merkur erforschen
Merkur gehört zu den Planeten, die am wenigsten erforscht sind. Das liegt auch daran, dass er so nah an der Sonne liegt und die Hitze dort so groß ist. Bisher sind erst zwei Raumsonden zum Merkur geflogen. Ein Teil der Oberfläche ist noch nicht im Detail erforscht. Also gibt es noch viele offene Fragen. Deshalb planen Weltraumorganisationen einen weiteren Flug. Sie wollen wissen, ob es in den Kratern in der Nähe der Pole gefrorenes Wasser gibt. Die Reise soll im nächsten Sommer starten und bis 2024 dauern.
Seltenes Schauspiel
Ähnlich wie die Venus zieht auch der Merkur manchmal als schwarzes Pünktchen genau vor der Sonne vorbei. Dieses seltene Schauspiel kannst du am 9. Mai 2016 und dann wieder am 11. November 2019 beobachten.
Merkur in Zahlen

Die Raumsonde Messenger ist an dem Planeten vorbei geflogen – und hat diese Aufnahmen gemacht. (Foto: dpa)
Entfernung zur Sonne: 58 Millionen Kilometer
Durchmesser: 4879 Kilometer
Temperatur: Durchschnittlich 167 Grad
Umlaufzeit um die Sonne: 88 Erdentage
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Von Kathy Stolzenbach