Was ist besonders an Dolly, dem Schaf?

Vor 21 Jahren gab es viel Aufregung um die Geburt des Schafes Dolly. Sie war nämlich ein Klon, also die Kopie eines anderen Schafes. Zu Lebzeiten galt Dolly sogar als berühmtester Bewohner Schottlands. Dort wurde sie von Wissenschaftlern in einem Labor erschaffen. Dolly war der erste Klon eines Säugetiers. Entstanden war sie als genetische Kopie eines geschlachteten Tieres.
Was ist Klonen?
Der Begriff „Klon“ kommt aus dem Griechischen und heißt „Sprössling“. Wenn jemand von „klonen“ spricht, meint er die künstliche Entwicklung von genetisch identischen Nachkommen eines einzigen Lebewesens.
Bei einer biologischen Zeugung werden Erbanlagen des Vaters und der Mutter vererbt. Jeder Nachkomme ist somit genetisch anders und vor allem einzigartig. Dahingegen sind die Klone „Kopien“ eines einzigen Wesens.
Mit dem Klonen werden verschiedene Ziele verfolgt. Zum Beispiel könnte man mit diesem Verfahren vom Aussterben bedrohte Tiere vermehren. Auf der anderen Seite könnte man auch zum Beispiel einzelne Organe züchten, um sie bei kranken Menschen zu ersetzen.
Bis heute gibt es nur wenige erfolgreiche Klonversuche. Die Vorgehensweise ist sehr komplex. Das Klonen eines Menschen ist bislang noch nicht durchgeführt worden. Denn weltweit gibt es sehr unterschiedliche Meinungen, ob man dies überhaupt tun darf. In Deutschland ist das Klonen von Menschen verboten.
Versuche im Labor
Dollys Erbmaterial stammte aus einer Euterzelle. Nach unzähligen Versuchen ist es den Forschern damals gelungen, die Eizellen und Körperzellen zusammenzubringen. So entstand ohne biologische Befruchtung ein Embryo in einem Labor. Eine Schafsleihmutter trug sie aus. Am 5. Juli 1996 kam Klon Dolly zur Welt.
Für das Klonen mussten sich die Forscher sehr konzentrieren. Denn in den winzigen Zellkernen stecken die wichtigsten Erbinformationen für ein erfolgreiches Klonen. Die Wissenschaftler brauchten also viele Versuche. Zusätzlich mussten sie besonders geduldig sein und eine ruhige Hand haben, um mit den kleinen Zellkernen richtig arbeiten zu können.
Viel Aufregung
Als Dolly der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, war die Aufregung riesig. Die Nachricht ging um die Welt. Die Errungenschaft rund um das Klonen machte Hoffnung auf neue Heilmethoden – doch es gab auch Warnungen und Befürchtungen. Allerdings glaubten sie, mit der Hilfe des Klonens Krankheiten heilen zu können. Heute kann man sagen, dass diese Forschung im Kampf gegen Krankheiten geholfen hat.
Schutzgesetze
Es gab aber auch viele Gegner. Sie befürchteten, dass Klonen zu sehr in die Natur eingreife und sogar dazu genutzt werden könnte, Menschen zu klonen. Das ist bis heute verboten. Schon seit 1990 gibt es in Deutschland das Embryonen-Schutzgesetz. Darin ist festgelegt, dass das Klonen von Menschen verboten ist. Wer es trotzdem probiert, muss bis zu fünf Jahre ins Gefängnis.
1998 hat auch der Europarat das Klonen von Menschen endgültig verboten.
Dolly starb jung

Die ausgestopfte Dolly im Museum (Foto: dpa)
Dolly hat im Laufe ihres etwa siebenjährigen Lebens drei Lämmer bekommen. Doch im Herbst 2001 wurde Arthritis, also eine Entzündung der Gelenke, bei ihr festgestellt. Nur zwei Jahre später wurde eine unheilbare Lungenkrankheit diagnostiziert. Am 14. Februar 2003 wurde Dolly deswegen eingeschläfert.
Später konnten die Forscher den frühen Tod erklären. Sie fanden heraus, dass übertragene Gene schneller altern. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Schafen beträgt zwölf Jahre – Dolly wurde nicht einmal sieben Jahre alt. Trotzdem gilt sie als Beweis für die Möglichkeit, Menschen mit identischem Erbgut erschaffen zu können. Wenn du Dolly hautnah sehen möchtest, kannst du sie im National Museum of Scotland in Edinburgh besuchen. Dort ist sie ausgestopft zu sehen.
Von Shara Fatheyan