Klein oder groß? Drei Dinge bestimmen unser Wachstum

Klein oder groß? Drei Dinge bestimmen unser Wachstum
Wenn die Schuhe nicht mehr passen, bist du wohl ein Stück gewachsen. Foto: Stefanie Paul/dpa

Manche Menschen sind groß, andere eher klein. Wie kommt das eigentlich? Es hat mit den Genen zu tun, der Ernährung und einer kleinen Drüse in unserem Gehirn

Die Hosen zu kurz, die Schuhe schon wieder zu klein. Tja, da bist du wohl gewachsen! Kinder werden jedes Jahr etwa fünf bis sechs Zentimeter größer, wenn alles normal läuft. Aber wie stellt unser Körper das eigentlich an? Einer, der das weiß, ist Dirk Schnabel. Er arbeitet als Kinderarzt an einem großen Krankenhaus in der Hauptstadt Berlin.

Der Arzt erklärt: Vor allem drei Dinge wirken auf das Wachstum ein. Da sind zum einen die Gene, die wir von unseren Eltern vererbt bekommen. Gene sind eine Art Bauplan für Lebewesen. Sie bestimmen wichtige Informationen: zum Beispiel die Augenfarbe, die Haarfarbe oder eben die Körpergröße.

Kleiner Rechentrick

Sind beide Eltern groß gewachsen, dann werden auch die Kinder in aller Regel groß“, erklärt Dirk Schnabel. Es gibt sogar einen Trick, mit dem man ungefähr berechnen kann, wie groß ein Kind einmal wird. Der geht so: Größe des Vaters plus Größe der Mutter, geteilt durch zwei. Bei Jungs rechnet man dann noch 6,5 Zentimeter dazu, bei Mädchen zieht man dagegen 6,5 Zentimeter ab.

Hier kann man die Größen gut vergleichen: Der Gipsabdruck stammt von einem siebenjährigen Kind, die Hand darüber ist von einem Erwachsenen. Foto: Stefanie Paul/dpa

Die Gene bestimmen aber nicht allein die Größe. Hormone spielen auch eine wichtige Rolle. Hormone sind Botenstoffe. Das bedeutet, sie geben unserem Körper bestimmte Signale. Das Hormon, das unser Wachstum steuert, heißt Somatotropin. Es entsteht in unserem Gehirn. Dort gibt es eine spezielle Drüse, die Hirnanhang-Drüse. Sie ist nur etwa so groß wie ein Kirschkern, hat aber viel Einfluss.

Denn die Drüse stellt Hormone her und sendet diese in unseren Körper aus. Der bekommt dadurch unter anderem das Signal zum Wachsen. Zum Beispiel wirkt der Botenstoff auf Knochen und Muskeln. „Wenn die Drüse aber nicht richtig arbeitet, dann wird das Wachstum gestört“, sagt der Experte. Sehr selten passiert es, dass die Drüse zu viele Hormone produziert oder zu wenig oder auch zur falschen Zeit.

Zwei wichtige Einflüsse

Gene und Hormone sind also zwei wichtige Einflüsse auf unser Wachstum. „Der dritte wichtige Punkt ist die Ernährung“, erklärt Dirk Schnabel. Denn um wachsen zu können, braucht unser Körper viele wichtige Stoffe: zum Beispiel Fette, Vitamine und Eiweiß.

Doch auch unser Umfeld ist wichtig, also unsere Familie und die Art und Weise wie wir aufwachsen, sagt der Fachmann. „Wenn es uns gut geht, wenn wir geborgen sind, uns wohlfühlen, können wir auch gut wachsen.“

Von Stefanie Paul (dpa)