„James Bond wäre ein schlechter Spion“

„James Bond wäre ein schlechter Spion“
In der Stadt Berlin wurden früher manchmal Spione erwischt. Auf dieser Brücke tauschten die Länder sie gegeneinander aus. Foto: dpa

Was machen deine Eltern von Beruf? Diese Frage kannst du vermutlich beantworten. Lehrerin zum Beispiel, Elektriker, Erzieherin oder Pfleger im Krankenhaus. Es gibt aber auch Leute, die nicht über ihren Job reden dürfen: Spione! Ihre Aufgabe ist es, streng geheime Informationen zu bekommen – ohne dabei entdeckt zu werden.

Was machen Spione?

Das machen Spione nicht, weil sie neugierige Menschen sind. Häufig arbeiten sie für die Regierung eines Landes wie etwa Deutschland. Sie sollen mithelfen, dass es sicher ist. Zum Beispiel indem sie herausfinden: Planen Leute ein Verbrechen wie einen Terroranschlag? Oder arbeiten andere Länder an einer Aktion, die Deutschland schaden könnte? Wird ein solches Geheimnis entdeckt, kann sich ein Verbrechen vielleicht verhindern lassen.

Aber nicht alle Spione arbeiten für eine Regierung und versuchen ihr Land zu schützen, manche sind auch selber kriminell. Sie versuchen etwa, Firmen auszuspionieren, um deren Ideen zu klauen.

Wie arbeiten Spione?

Darüber wird so einiges im Deutschen Spionagemuseum in Berlin verraten. Dort sieht man in Glasschränken lauter besondere Geräte. Die haben früher einmal Spionen gehört! Dort gibt es zum Beispiel eine spezielle Schreibmaschine. Damit verschickten die Geheimagenten verschlüsselte Nachrichten. Auch Sender, die nicht größer als eine Streichholzschachtel sind, sieht man dort. Solche Sender steckten etwa in Türrahmen und zeichneten heimlich Gespräche auf. Auch eine Gießkanne aus Metall steht im Museum herum. Hinter einem winzigen Loch in der Seite steckt eine Kamera. Damit konnte der Spion unbemerkt Fotos machen.

Mit einem als Ring getarnten Revolver konnten Spione fünf Schüsse abfeuern. Foto: Rainer Jensen/dpa

Wozu brauchen sie Technik?

„Neueste Technik ist für Spione sehr wichtig. Damit können sie Leute ausspionieren, ohne dass diese es merken“, sagt Christoph Ewering vom Spionagemuseum. Denn anders als etwa Polizisten befragen Spione nicht einfach Verdächtige. Sie geben sich zum Beispiel als eine andere Person aus und freunden sich mit bestimmten Leuten an. So wollen sie deren Geheimnisse erfahren.

Heutzutage haben Geheimagenten noch andere Möglichkeiten als etwa Mini-Kameras. Die Technik wird immer raffinierter. Aber auch über das Internet spionieren Agenten Computer oder Smartphones anderer Leute aus. Das finden aber nicht alle richtig. Denn dabei würden auch Leute beobachtet, die nichts Verdächtiges getan haben, meinen sie.

Wie erkennt man Spione?

„Wie genau die Spione arbeiten, wissen wir aber selten. Die Öffentlichkeit erfährt erst etwas über die Arbeit von Spionen, wenn was schiefgegangen ist“, sagt der Experte. Etwa wenn ein Agent enttarnt wurde und alle wissen, für wen er arbeitet.

James Bond Darsteller Daniel Craig. Foto: Leo Hudson/AP/dpa

Wer ist der bekannteste Spion?

Na klar, Bond, James Bond.  So stellt er sich in den Filmen immer vor. Denn James Bond ist kein echter Spion. In den Filmen arbeitet er im Auftrag der britischen Regierung. Seinen Job erledigt James Bond mit aufregenden Tricks und Techniken.  In einem Film trägt der Spion zum Beispiel eine Brille, mit der er durch Wände gucken kann. Oder sein Auto erzeugt Flammen, um Verfolger abzuschrecken.

Gibt es sowas wirklich?

„Viele dieser Erfindungen sind Quatsch. Es gibt sie nicht im wahren Leben“, sagt der Experte. Die Geschichten sollen für die Zuschauer möglichst spannend sein. Denn anders als James Bond  tun Spione in Wahrheit ja alles dafür, um nicht aufzufallen. Der Fachmann findet daher, dass James Bond in Wirklichkeit kein guter Spion wäre. „Er ist viel zu auffällig und laut. Jeder würde merken, dass er für eine Regierung arbeitet.“ Damit Spione in Wirklichkeit nicht enttarnt werden, dürfen sie nie über ihre Arbeit reden. Meist nicht einmal mit ihrer Familie. Ganz schön geheim, dieser Beruf! (dpa)

In der Stadt Berlin wurden früher manchmal Spione erwischt. Auf dieser Brücke tauschten die Länder sie gegeneinander aus. Foto: dpa

Die Hauptstadt der Spione

Wusstest du, dass Berlin früher als die Hauptstadt der Spione galt? Einst waren dort wahrscheinlich Tausende von Geheimagenten unterwegs. Aber warum ?

Deutschland war bis vor 30 Jahren geteilt: In die Bundesrepublik Deutschland, die mit dem Land USA befreundet war. Und in die DDR, die viel Kontakt zum heutigen Russland hatte. Die Grenze zwischen beiden Ländern verlief auch mitten durch Berlin. Die beiden deutschen Staaten verstanden sich zu dieser Zeit nicht gut. Genauso wenig wie Russland und die USA. Diese Zeit nannte sich Kalter Krieg. Alle spionierten sich gegenseitig aus. Vor allem wollten sie Geheimnisse über das Militär erfahren: Wie viele Waffen besitzt das andere Land? Will es uns vielleicht sogar angreifen? Unter anderem das sollten die vielen Agenten herausfinden.

Inzwischen ist Deutschland wieder vereint. Und Berlin nicht mehr so interessant für die Spione.

Von Corinna Schwanhold (dpa)