Informationen aus der Luft

„Morgen wird es sonnig und warm bei bis zu 25 Grad“ – so oder so ähnlich könnte die Wettervorhersage am Vorabend geklungen haben.
Aber stattdessen hängen am nächsten Tag dicke, dunkle Wolken am Himmel. Ist dir das in den vergangenen Wochen mal passiert? Es könnte nämlich sein, dass die eine oder andere Vorhersage nicht ganz so genau zutrifft, wie sonst. Das hat mit dem Coronavirus zu tun. Warum? Wir erklären es dir.

Foto: NASA
Satelliten im Weltraum
Zunächst musst du wissen: In Deutschland gibt es insgesamt etwa 2000 Messstationen, die Informationen rund um das Wetter sammeln. Sogenannte Meteorologen, die zum Beispiel beim Deutschen Wetterdienst arbeiten, werten all diese Daten anschließend aus – und stehen außerdem im Austausch mit Kollegen aus anderen Ländern. So können sie Aussagen über das Wetter auf dem ganzen Erdball treffen. Dazu haben sie neben den ganzen Messstationen auch noch andere Möglichkeiten, um an die Wetter-Daten zu kommen. Denn auch Satelliten im Weltraum, einige Bojen im Meer und sogenannte Wetterballons, die Messinstrumente bis zu 30 000 Meter in die Luft tragen, erfassen wichtige Informationen für die Experten.

Meteosat. Foto: pixabay
Zehntausende Daten
Außerdem gibt es mobile Messstationen in Flugzeugen. Wenn du also schon mal mit dem Flugzeug in den Urlaub geflogen bist, wurden während dieses Flugs wahrscheinlich auch Informationen zur Temperatur, zur Luftfeuchtigkeit und dem Wind erfasst. An einem einzigen Tag bekommen die Wissenschaftler und Experten auf all diesen Wegen etwa 40 000 Informationen aus der Luft! Ganz schön viel, oder?

Die Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf dem Brocken im Harz. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/ZB
Weniger Daten als sonst
Mit den ganzen Wetterstationen haben die Experten also ein dichtes Netz gespannt, durch das sie Informationen von den verschiedensten Punkten der Erde bekommen. Aber: Wegen des Coronavirus haben viele Länder nach und nach ihre Grenzen dicht gemacht. Noch immer besteht eine Reisewarnung, damit sich nicht so viele Menschen so schnell mit dem Virus anstecken. Und deshalb bleiben im Moment auch viele Flugzeuge am Boden.
Bestimmt ahnst du jetzt schon, wo genau das Problem liegt: Wenn weniger Flugzeuge in der Luft Daten sammeln, dann haben die Wetter-Experten auch weniger Informationen für ihre Arbeit. Ein Beispiel: Am 1. April gab es statt der üblichen 40 000 Daten plötzlich nur noch 5000 Meldungen über das Wetter.

Foto: Sven Hoppe/dpa
Keine genaue Temperatur
Es könnte also sein, dass die Temperatur manchmal nur sehr ungenau vorhergesagt wird, oder es regnet, obwohl nur für deine Nachbarstadt Wolken angekündigt waren. Für dich ist das sicher nicht so schlimm – es sei denn natürlich, du wirst ohne Regenschirm von einem Schauer überrascht. Wichtiger ist die Wettervorhersage beispielsweise für Landwirte oder Seeleute. Denn Landwirte können keinen Regen gebrauchen, wenn sie ernten wollen. Seeleute könnten so vielleicht leichter von einem Sturm überrascht werden.
Vorhersagen im Laufe der Zeit
Aber: Im Vergleich zu früher sind die Vorhersagen der Meteorologen immer noch sehr gut. Experten sagen, eine Vorhersage über die nächsten sechs Tage ist heute etwa so genau, wie vor 40 Jahren eine Vorhersage über die nächsten 24 Stunden. Erst wenn es darum geht, mehr als eine Woche im Voraus das Wetter zu bestimmen, klappt es mit der Datenauswertung auch heute nicht so genau – ganz gleich, ob mit oder ohne Coronavirus.
Von Elisa Sobkowiak