Her mit dem Zucker!

Her mit dem Zucker!
Aus Bergen von Zuckerrüben werden in der Fabrik große Mengen Zucker hergestellt. Das geht erst seit etwas mehr als 200 Jahren. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Schaut mal in euren Küchenschrank: Vielleicht steht da auch eine Packung Zucker drin.  Bis der aber so weiß und körnig wird wie in der Tüte, hat er einen langen Weg hinter sich. Den Anfang macht eine besondere Rübe, dann kommt Technik ins Spiel.

In Fabriken wird den Rüben der Zucker entzogen und in mehreren Schritten etwa in Haushaltszucker umgewandelt. Foto: Maria Berentzen/dpa

1. Die Rübe

Die feinen weißen Körnchen haben also eine erstaunliche Verwandlung hinter sich – dank der Zuckerrübe. Sie wächst in Deutschland auf vielen Äckern. „Sie bildet mit Hilfe der Sonne Zucker, den sie speichert“, erklärt Sandra Fürderer, die sich gut mit Zucker auskennt. Wenn man eine Rübe aufschneidet, rieselt aber nicht einfach der Zucker heraus. Das wäre zwar praktisch, ginge aber höchstens im Märchen.

Stattdessen ist eine bestimmte Technik nötig und eine Zuckerfabrik. Die wurde übrigens von einem Forscher mit Namen Franz Carl Achard erfunden, der heute vor genau 200 Jahren starb. Er war es auch, der überhaupt erst die Idee hatte, eine Zuckerrübe zu züchten.

In Deutschland wachsen viele Zuckerrüben. In der Fabrik wird der Zucker aus ihnen herausgeholt. Foto: Armin Weigel/dpa

2. Reinigen und zerkleinern

Zuerst aber  müssen die Zuckerrüben dafür gereinigt werden. Denn wenn sie vom Feld in die Fabrik kommen, sind sie noch voller Erde.
Die sauberen Pflanzen werden zerkleinert und die Stücke in Wasser erhitzt. „Das hilft dabei, den Zucker zu lösen, da er aus den Stückchen in das Wasser wandert“, erklärt Sandra Fürderer. Die Stückchen sind für den Zucker nun nicht mehr wichtig. Sie sind aber als Tierfutter nützlich. Mit der zuckerhaltigen Flüssigkeit hingegen passiert in der Fabrik noch eine ganze Menge: Sie wird gereinigt und gefiltert. So bleibt ein hellgelber Saft übrig, der Dünnsaft heißt.

3. Mehrmals Erhitzen

Aber wie kommt man nun an den Zucker, der darin gelöst ist? Dazu wird der Dünnsaft erhitzt: Das Wasser verdampft dabei zu einem großen Teil. Zurück bleibt flüssiger Zucker. „Der Saft, der dabei entsteht, ist sehr dickflüssig und heißt deshalb auch Dicksaft“, sagt Sandra Fürderer. Dieser Saft ist sehr, sehr süß. Aber noch immer ist der Zucker darin gelöst und nicht einfach so greifbar.

Dass der Zucker aus einer Rübe kommt, kann man so nicht mehr erkennen. Foto: Maria Berentzen/dpa

4. Schleudern und noch mal reinigen

Die Leute in der Fabrik nutzen nun einen cleveren Trick: Sie erhitzen den Dicksaft weiter und geben einfach Zuckerkristalle hinzu, also fertigen Zucker. Die Wirkung ist erstaunlich: Der Zucker aus dem Saft setzt sich an diesen Kristallen ab. Er wächst förmlich um sie herum.

Wenn man den Saft jetzt noch sehr schnell schleudert, trennen sich Zucker und Flüssigkeit. Der so gewonnene Zucker wird nun noch einmal gereinigt, bis er schließlich so weiß und fein aussieht wie in den Paketen aus dem Supermarkt. Übrigens: Um ein Kilogramm Zucker herzustellen, braucht man ungefähr sieben Rüben.

Von Maria Berentzen (dpa)