Flügelschläge Richtung Süden 

Flügelschläge Richtung Süden 
Gerade kann man wieder viele Störche am Himmel beobachten. Sie fliegen in den Süden. Foto: Boris Roessler/dpa

Sie sind groß, ihr Gefieder ist schwarz-weiß und ihr Schnabel knallrot. Na klar, hier geht es um Störche. Die Tiere sind auf dem Weg in ihr Winterquartier. 

Foto: Boris Roessler/dpa

Wohin fliegen sie?

Auf einigen Wiesen kann man sie noch beobachten. Doch so langsam machen sich auch die letzten Störche auf den Weg Richtung Süden: Manche Störche fliegen nur bis nach Spanien und überwintern dort. Dabei bleiben einige sogar auf Müllhalden, wo sie genug zu fressen finden. Andere Störche fliegen dagegen viele Tausend Kilometer weit, bis nach Mali oder Südafrika. Forscher wie Andrea Flack beobachten dabei genau, was die Tiere machen.

Störche machen sich meist in Gruppen auf den Weg in ihr Winterquartier. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Wie viele sind es?

Andrea Flack arbeitet in Radolfzell in Baden-Württemberg. Dort beschäftigen sich die Forscher viel mit den Wanderbewegungen von Tieren, speziell mit dem Zug der Störche. Die Fachfrau erzählt: Störche ziehen niemals allein. „Sie sammeln sich in Trupps von etwa 10 bis 15 Tieren“, erklärt Andrea Flack.

Unterwegs können diese Trupps dann auf bis zu 10 000 Tiere anwachsen. „Das kann man zum Beispiel an der Straße von Gibraltar in Spanien beobachten. Das ist ein wichtiger Treffpunkt für die Störche“, erklärt die Forscherin. Die Straße von Gibraltar ist eine Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik.

Fliegen alle gleich schnell?

Die jungen Störche brechen normalerweise Mitte August zu ihrer Reise auf. „Die Eltern fliegen dagegen erst etwa eine Woche später los“, verrät die Expertin. Mithilfe von kleinen Sendern können Andrea Flack und ihre Kollegen die Flugrouten der Tiere verfolgen. Und sie sehen auch, wie gut ein Storch fliegt. Da gibt es nämlich Unterschiede.

Manche Tiere können den Wind super nutzen, sie gleiten lange durch die Luft und kommen mit weniger Flügelschlägen aus. Forscher haben beobachtet, dass diese Störche längere Strecken zurücklegen und weiter Richtung Süden ziehen. Andere Störche müssen dagegen öfter mit den Flügeln schlagen. Das kostet Kraft und Energie. Daher hinken diese Tiere in der Gruppe oft etwas hinterher.

„Die schlechteren Flieger bleiben dann irgendwann zurück, sie legen eine Pause ein und schließen sich dann einem anderen Trupp an“, erklärt Andrea Flack. Diese Störche ziehen dann meist auch nicht ganz so weit in den Süden.

Grafik: Brutgebiete und Winterquartiere von Weißstörchen, Grafik: P. Massow

Werde selbst zum Storch-Forscher!

Du möchtest die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bei ihrer Arbeit unterstützen und selbst gerne ein bisschen mitforschen? Das geht! Mit einer speziellen App, dem Animal Tracker. Diese kannst du dir einfach auf dein Smartphone herunterladen.

Mithilfe der App kannst du herausfinden, wo sich die Störche mit den Sendern gerade aufhalten. Entdeckst du ein Tier, kannst du deine Beobachtungen in der App eingeben: Was macht der Storch? Ist er mit anderen Störchen zusammen oder allein? Frisst er und wenn ja, was? Für die Forscher und die Forscherinnen sind solche Beobachtungen enorm wichtig. Sie können zwar den Standort der Tiere bestimmen, sehen aber nicht, was die Störche dort machen.

Von Stefanie Paul (dpa)