Fair geht vor

Wer fair gehandelte Schokolade kauft, hilft den Kakaobauern.
Kinderreporter Justus (12) war neulich im Schokoladenmuseum im Kölner Rheinauhafen. Dort hat er gelernt, warum die Schokolade, die wir so gerne essen, ein großes Problem hat: Die Arbeitsbedingungen der Kakaobauern sind oft sehr schlecht. Bei der Museumsführung hat Justus auch erfahren, wie sich das Leben von den Bauern durch Siegel und Initiativen verbessern kann. Der Begriff hinter dem Bemühen um gerechtere Produkte heißt „Fairtrade“. Justus erklärt euch, was das bedeutet und was er im Schokoladenmuseum alles gelernt hat.
Was ist eigentlich Fairtrade?
Fairtrade heißt übersetzt „gerechter Handel“. Mit dem Begriff können Firmen und Unternehmen zeigen, dass sie ihre Waren, wie zum Beispiel Schokolade, ohne Kinderarbeit oder unfaire Behandlung der Arbeiter herstellen. Voraussetzung für gerechten Handel ist auch eine faire Bezahlung. Für die Fairtrade-Bauern werden feste Preise vereinbart, zu denen sie ihre Produkte weiterverkaufen können. Dadurch haben sie ein fixes Einkommen und können ihre Familien ernähren.
Wann entstand Fairtrade?
Fairtrade entstand ungefähr in den 1950er-Jahren. Damals schlossen sich verschiedene Gruppen und Firmen zusammen, um gegen Armut in den Herstellungsländern von Produkten wie Schokolade anzukämpfen. Das erste Fairtrade-Produkt war Kaffee, dicht gefolgt von Tee. Nach kurzer Zeit kamen aber auch noch andere landwirtschaftliche Fairtrade-Produkte auf den Markt. Dazu gehören Obst, Kakao, Zucker, Reis und noch vieles mehr.
Wie erkennt man Fairtrade-Produkte?
Um gerecht produzierte Produkte, wie zum Beispiel Fairtrade-Schokolade, zu erkennen, gibt es verschiedene Siegel. Die findet man auf der Verpackung. Dazu gehören das Fairtrade-Siegel oder das Gepa-Siegel. Hinter diesem Siegel stehen große Firmen, die sich unterschiedlich für fairen Handel einsetzen. Das Fairtrade Siegel entstand 2005, das Gepa-Siegel schon 1975. Die Bereiche, in denen viele Fairtrade-Firmen tätig sind, beschränken sich oft auf Lebensmittel, manchmal aber auch auf Klamotten oder anderes.
Was sind die häufigsten Fairtrade-Produkte?
Die beiden größten Fairtrade-Produkte sind Kakao und Kaffee. Wegen der niedrigen Temperaturen können sie nicht in Deutschland angebaut werden, sondern werden von weither eingeflogen. Im Kölner Schokoladenmuseum habe ich gelernt, dass der Großteil unserer Kakaobohnen von der Elfenbeinküste in Afrika kommt. Die Arbeitsbedingungen auf den normalen Plantagen sind dort oft sehr schlecht, häufig gibt es dort auch Kinderarbeit. Außerdem arbeiten alle Arbeiter dort für einen Hungerlohn. Es gibt aber auch Fairtrade-Plantagen, auf denen es keine Kinderarbeit gibt und wo die Arbeiter gut bezahlt werden.
Was sind die Probleme bei Fairtrade-Produkten?
Trotz der vielen Anstrengungen werden einige Themen immer noch nicht so stark beachtet wie andere. Dazu gehört beispielsweise Fairtrade-Technik. In Handys und Co. sind nämlich viele seltene Metalle und Erden verbaut, wie zum Beispiel Kobalt. Nach diesem Erz graben Kinder in unserem Alter in selbstgebauten Minenschächten. Sie müssen schuften, damit wir ein Handy bekommen. Außerdem müssen sie mit schlechten Werkzeugen auskommen, an denen sie sich verletzen können.
Viele wenden ein, dass Fairtrade-Produkte zu teuer seien. Es stimmt: Fairtrade ist teurer als andere Produkte. Aber man kann ja auch einfach statt drei Tafeln Schokolade nur zwei oder eine kaufen. Bei Fairtrade-Kleidung ist das ein bisschen anders, aber wer sich Markenkleidung leisten kann, der kann sich auch faire Mode leisten.
Deswegen hoffe ich, dass sich in Zukunft mehr Leute für Fairtrade einsetzen, damit keine Menschen mehr leiden müssen.