Wasser marsch!

Die Kölner Brunnen sind aus ihrem Winterschlaf erwacht. Duda hat sich angesehen, wie sie für den Frühling fit gemacht werden.
Wenn du in den vergangenen Tagen aufmerksam warst, kannst du ihn richtig hören: den Frühling! Die Vögel zwitschern und es sind wieder mehr Menschen auf den Straßen unterwegs. Und noch ein Geräusch ist dazugekommen: das Plätschern der Kölner Brunnen. Über den Winter ist ihr Wasser ausgeschaltet, damit die Leitungen nicht einfrieren und kaputt gehen. Beim Frühjahrsputz der vielen kleinen und großen Wassersäulen hat sich das jetzt geändert. Duda war dabei.
Den Müll beseitigen
Wenn du dir einen leeren Brunnen vorstellst, hast du vielleicht eine Art Schwimmbecken im Kopf. Als Elektriker Felix Krein und Installateur René Pozzi am Brunnen am Fischmarkt in der Altstadt eintreffen, sehen sie aber vor allem: leere Flaschen, Pappbecher, Plastikpapier. „Leider gibt es häufiger Schäden durch Vandalismus“, sagt Sandra Winter vom Grünflächenamt der Stadt, „das heißt: Es reicht nicht, wenn die Brunnen einmal im Frühjahr fit und sauber gemacht werden.“ Mit Vandalismus meint sie Müll, der reingeworfen wird, aber auch Schmierereien wie zum Beispiel Graffiti, das einige an die Brunnen sprühen.
Den Brunnen reinigen
In einem Eimer sammelt Felix Krein also den ganzen Müll ein. Dann soll der Brunnen ausgeschrubbt werden. Am besten geht das mit Putzmittel und Wasser. Um das zum Laufen zu bringen, steigen Felix Krein und sein Kollege unter die Erde: Einige Meter vom Brunnen entfernt gibt es einen Schacht im Boden, durch den sie direkt in den Rheinufertunnel und schließlich unter den Brunnen kommen. Sie schalten die Pumpen an und schon steigt Wasser im Brunnenbecken hoch. Mit einem Besen kann Felix Krein jetzt den Schmutz, der sich im Lauf des Winters angesammelt hat, entfernen. Anschließend lässt er das dreckige Wasser ab.
Die Technik überprüfen
In dem kleinen Technikraum unter der Erde können Elektriker und Installateur auch überprüfen: Sind die Pumpen nach dem Winter verkalkt? Funktionieren die Fühler noch? Die Fühler haben folgende Aufgabe: Genau unter dem eigentlichen Brunnen befindet sich ein sogenanntes Umwälz-Becken. Es genau so groß, wie der Brunnen selbst. Dort wird unter der Erde Wasser hineingepumpt. Der Fühler merkt, wenn das Becken voll ist und stoppt das Wasser. Dann wird das Wasser mit einer Pumpe nach oben zum „richtigen“ Brunnen befördert – in genau der passenden Menge.

Unterirdisch wird das Überlaufbecken gefüllt und die Zeitschaltuhr für den täglichen Betrieb eingestellt. Foto: Max Grönert
Die Automatik einstellen
Vielleicht hast du schon einmal bemerkt, dass die Brunnen nachts nicht sprudeln. „Eine Zeitschaltuhr regelt, dass die Brunnen zwischen 10 Uhr morgens und 22 Uhr abends in Betrieb sind“, sagt Ute Götz-Koenig von der Gebäudewirtschaft in Köln. Auch diese Uhr stellen Felix Krein und sein Kollege ein. René Pozzi hat Felix alles beigebracht, was er bei den Brunnen beachten muss. „Die Brunnen, gegen die ich als Kind getreten habe, musste er damals reparieren“, sagt Elektriker Felix Krein und lacht.
Wasser marsch!
Ist all das erledigt, kann das Wasser wieder fließen. Etwa jede Woche wird es im Brunnen am Fischmarkt ausgewechselt, außerdem auch das Becken gesäubert. Warum das so oft nötig ist? „Wegen der Sonneneinstrahlung bilden sich bei manchen Brunnen sehr schnell Algen“, sagt Ute Götz-Koenig von der Stadt. Und: „Viele Touristen machen hier Fotos oder gucken sich den Brunnen an – da soll er auch entsprechend sauber sein“, erklärt Felix Krein. Die Arbeit hört also das gesamte Jahr über nicht auf.
Viel zu tun in der ganzen Stadt
Der Brunnen am Fischmarkt ist nicht der einzige, den die Stadt wieder fit für den Frühling gemacht hat. Insgesamt laufen im Stadtgebiet gerade rund 67 Brunnen. Pro Reinigung brauchen Felix Krein und René Pozzi etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Ganz schön viel Zeit und Arbeit also! Für die beiden zahlt sich das spätestens aus, wenn das Wasser wieder fließt:
„Wenn die Optik der Brunnen schön ist, macht es natürlich noch mehr Spaß, anschließend das Ergebnis zu sehen.“ Ihre Lieblinge: Der verschnörkelte Heinzelmännchen-Brunnen und der Petrusbrunnen direkt am Dom.
Von Elisa Sobkowiak